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Zu den - teils kritischen, teils zustimmenden - Anmerkungen aus der Berliner
Bevölkerung zum Marketing-Konzept einschließlich der begleitenden
Maßnahmen der BVG, möchten wir
hier nochmals die grundsätzlichen
Überlegungen der BVG darlegen und
verdeutlichen.
Grundlage aller Entscheidungen und
Maßnahmen der BVG sind - neben einer verwirrenden Vielzahl politischer,
rechtlicher und betrieblich-technischer
Rahmenbedingungen - natürlich alle
verkehrlich relevanten Anregungen unserer Kunden und Interessengruppen
sowie unsere regelmäßigen Fahrgastbefragungen und Marktanalysen.
Wünsche zur Fahrplan- und Anschlußverbesserung einzelner Kunden nehmen
wir genauso ernst wie öffentliche Aufforderungen, der BVG ein neues Image
und Erscheinungsbild zu geben. Ohne
die Wünsche und Anregungen aus der
Öffentlichkeit zu beachten, würde ein
öffentliches Unternehmen seine Aufgaben gar nicht erfüllen können. Daß
man dabei natürlich nicht allen Meinungen und Vorstellungen gerecht werden
kann, sollte allerdings auch jedem
klar sein.
Ausgehend von diesen vielfältigen Anregungen und Wünschen wird bei der
BVG seit längerer Zeit ein umfassendes Programm zur Verbesserung der
Angebots- und Dienstleistungsstruktur,
zur Erhöhung der Attraktivität und zur
Verdeutlichung des Erscheinungsbildes
in der Öffentlichkeit erarbeitet, daß sich
unter anderem in folgenden Maßnahmen und Planungen äußern:
- Einführung eines neuen und äußerst
attraktiven Nachtliniennetzes (seit 1987);
- Erarbeitung eines neuen an Fahrgastbedürfnissen orientierten Tages-Busliniennetzes
(Busnetz ’90);
- Entwicklung eines neuen Schnellbusnetzes;
- Neugestaltung des Haltestellensystems für den Busverkehr;
- Ausweitung der BVG-Service-Einrichtungen durch Kundenbüros in allen
Stadtbezirken;
- Erprobung eines EDV-gestützten Fahrgastinformationssystems;
- Bildung eines neuen BVG-Service-Teams.
Hinzu kommen die wichtigen und tiefeifenden Verbesserungen des öffentlichen
Nahverkehrs durch den neuen Senat wie:
- Einführung des neuen Umwelttarifes;
- Taktverdichtung für Busse und Bahnen;
- Schaffung eines umfangreichen Busspurnetzes;
- Beschleunigter Ausbau des S-Bahn-Netzes.
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Wohin fahren denn die Linien SW und SO? Berlin-Besucher und gelegentlich BVG-Fahrgäste sind durch diese Beschilderung oft verwirrt. Doch zum 1. Oktober 1989 werden die erst am 1. Mai 1988 eingeführten Tarifzonen (SW, SO, W, N und C für City) endlich wieder abgeschafft. Die preiswerte Umweltkarte für das Gesamtnetz ersetzt dann die Zeilnetzkarten - und damit die Haltestellenreiter für die Teilnete. Bei dieser Gelegenheit sollte an der abgebildeten Haltestelle gleich auch die Zielangabe korrigiert werden. Denn am Ziel der Buslinie 32 ist nicht nur der U-Bf. Rath. Steglitz, sondern auch der S--Bf. Steglitz. Foto: M. Künsemüller |
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Um die Vielzahl von neuen Aufgaben
und Vorhaben nicht nur für unsere
Stammkunden, sondern auch für passionierte Autofahrer als eine interessante
Alternative zu ihrem Auto erkennbar zu machen, ist parallel und ergänzend dazu die
Entwicklung eines
umfassenden BVG-Marketing-Konzeptes erforderlich, wozu als wesentlicher
Bestandteil auch die Entwicklung eines
neuen Erscheinungsbildes gehört. Dies
ist für die BVG genauso wichtig wie für
jedes Unternehmen, das seine Stammkunden halten und neue Kunden gewinnen will.
Dies ist heute zu einer allseits
anerkannten Notwendigkeit geworden
(viele andere öffentliche Unternehmen
haben das auch bereits getan).
Ein neues Erscheinungsbild rückt naturgemäß von manchen alten, liebgewordenen
Gewohnheiten ab und setzt
an ihre Stelle neue ungewohnte Akzente. Die Ziele und Vorstellungen eines
neuen einheitlichen BVG-Erscheinungsbildes liegen aber auf der Hand:
- Die Kundeninformation und -orientierung soll übersichtlicher, leichter und
somit besser werden.
- Der Erkennungs- und Identifikationswert soll vereinfacht und gesteigert
werden.
Ein solches Konzept erhöht wiederum
erfahrungsgemäß die Marktchancen
und senkt - wenn es gut eingeführt ist -
erstaunlicherweise auch die allegemeinen Werbekosten. Ein gutes, neues Erscheinungsbild
soll und kann aber auch
zur Stärkung der Motivation und Bereitschaft der Mitarbeiter beitragen.
Das neue Marketin -Konzept mit dem
neuen Erscheinungsbild der BVG wurde selbstverständhch nicht von auswärtigen,
sondern von bekannten Berliner
Agenturen im Rahmen eines Wettbewerbes entwickelt. Es waren also Werbefachleute am
Werk, die ihre Stadt
sehr wohl kennen und dennoch oder
gerade deswegen zu einer umfassenden
Neugestaltung der BVG raten.
Was nun im Zusammenharhg mit dem
neuen BVG-Erscheinungsbild die einheitliche Farbgebung es Fahrzeugparks
angeht, so ist dazu folgendes anzumerken:
- Diese Maßnahme ist keine Spinnerei
der BVG, sondem eine von Marketing-Fachleuten empfohlene und von vielen
Nahverkehrsbetrieben bereits praktizierte Maßnahme.
- Fahrzeugbeschaffungen beanspruchen
lange Zeiträume; das bedeutet, daß das
alt gewohnte bunte Bild, das die BVG-Fahrzeuge heute abgeben, leider noch
lange so bleiben, ja zwangsläufig zeitweilig noch bunter sein wird.
- Die BVG nimmt diesen längeren Umstellungszeitraum aber in Kauf, um
eben nicht die oft genannten "zusätzlichen" Millionenbeträge ausgeben zu
müssen.
- Übrigens: Die alte S-Bahn bleibt, wie
sie ist, weinrot-sandgelb!
- Die neue Haltestellenkonzeption wird
allerdings teurer werden als die bisherige; und das ist auch gewollt und beabsichtigt,
weil wir auf diesem Gebiet für
unsere Fahrgäste unbedingt Orientierung- und Informationsverbesserungen
schaffen wollen (Andere Unternehmen
haben uns den Erfolg solcher Maßnahmen bereits vorgemacht!).
Trotz all dieser großen vor ihr liegenden Aufgaben verliert die BVG ihre
tägliche Arbeit dennoch nicht aus den
Augen und bleibt sich auch der vielen
Unzulänglichkeiten des Betriebes sehr
wohl bewußt. Zum Bemühen, diese
Unzulänglichkeiten zu beheben, gehört
zum Beispiel:
- Die notwendige Verbersserung der Reinigung unserer Fahzeuge und
Bahnhöfe;
- Die weitere Sicherstellung von Anschlüssen und Fahrplanzeiten auch bei
ständigen Störungen des Busverkehrs
durch zunehmenden Autoverkehr;
- Die Verbesserung unserers Verkaufs- und Auskunftssystems;
- Die Erhöhung der Ausbildungsqualität und Motivation unserer Mitarbeiter;
- Die Verminderung der Vandalismusschäden und Schrnierereien in unseren
Fahrzeugen und Bahnhöfen durch
mehr Aufklärung und Überwachung - und gerade hier bitten wir alle Berliner
dringend um ihre Mithilfe!
Wir hoffen, daß wir mit unseren Vorstellungen auch Ihre Erwartungen an
eine kundenorientierte neue BVG erfüllen werden. Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
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