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Am 2. Juli morgens auf dem Lehrter Stadtbahnhof. Foto: Ch. Tschepe |
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Foto: U. Alexander |
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Foto: U. Alexander |
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Bf. Friedrichstraße. Zugänge zum Nord-Süd-Bahnsteige, wo die Züge der BVG-Linie S1 abfahren, vor und am 1. Juli. Neue Hinweise wurden erforderlich, alte - Zur Grenzübergangsstelle - entberlich. Foto: Ch. Tschepe |
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Bf. Friedrichstraße vor dem 2. Juli: Letzte Arbeiten für den durgehenden S-Bahn-Verkehr auf der Stadtbahn. Foto: Th. Billik |
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Bf. Königs Wusterhausen am 2. Juli: Umsteigen am Bahnsteig von der Wannsee gekommen BVG-S-Bahn in den DR-Zug nach Cottbus. Foto: M. Lange |
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U-Bf. Alexanderplatz am 1. Juli: Wieder gab es ein Historisches Ereignis zu feiern. Da durften die Herren Momper (im Bild) und Schwierzina und die Medien natürlich nicht fehlen. Foto: U. Alexander |
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U-Bf. Alexanderplatz am 1. Juli nachmittags: Fast schon Alltag. Foto: T. Staeck |
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Die zum 1. Juli neu eingerichtete BVG-Buslinie 38 zwischen Spandau und Potsdam verkehrt im Stundentakt. Wegen des großen Andrangs müssen aber schon jetzt E-Wagen eingesetzt werden. Foto: M. Horth |
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Weniger erfolgreich ist die neue Flughafenlinie zwischen Tegel und Schönefeld. Die im Lorenzen-Design verkehrenden Busse (weiß mit etwas gelb und - wegen der Flughäfen - blau) fahren aufgrund einer falschen Konzeption nur schwach besetzt oder sogar leer. Foto: J. Ziegler |
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S-Bahn
Die aus Sicht der Fahrgäste wie der Betreiber bedeutsamste Veränderung gab
es auf der Stadtbahn. Die von der BVG
betriebene S-Bahn-Linie 3 von Wannsee nach Friedrichstraße wurde mit den
von der Deutschen Reichsbahn betriebenen Zuggruppen B, C/F und H nach
Erkner, Schönefeld und Königs Wusterhausen verknüpft. Mit Betriebsbeginn in den
frühen Morgenstunden des
2. Juli wurde der durchgehende Betrieb
aufgenommen. Viele waren noch oder
schon auf den Beinen, um dieses denkwürdige Ereignis mitzuerleben (Die
IGEB hätte im ersten Zug eine beschlußfähige Mitgliederversammlung
abhalten könnem). Doch auch Tage
danach noch reisten die Fotografen beispielsweise nach Königs Wusterhausen,
um dort einen 275er der BVG zu fotografieren, und nach Wannsee, um einen
277er der DR bildlich festzuhalten.
Noch immer empfinden es viele
Fahrgäste, insbesondere aus Ost-Berlin,
wie einen Traum, daß sich im Berufsverkehr 9 von 18 Zügen in der Stunde
in Richtung Westen in Bewegung setzen, dorthin, wo 29 Jahre lang das Ende
der Welt zu sein schien. Nun plötzlich
"schweben" diese vertrauten Züge mit
den unvertrauten Zielschildern Wannsee oder Charlottenburg über die bedeutungslosen,
aber noch gut sichtbaren Grenzanlagen hinweg.
Daß dieser Traum zum 2. Juli Realität
Wurde, ist vor allem das Verdienst der
Reichsbahn. Sie hatte die Initiative ergriffen; und wie sie es schaffte, in nur
wenigen Wochen die durchgehende
Verbindung wiederherzustellen und
eine Lösung zu finden, um an einem
Bahnsteig 9 Züge pro Stunde ohne
Kehrgleis enden zu lassen und weitere 9
je Richtung durchzuführen, das nötigt
allergrößten Respekt ab. Angesichts
dieses Mutes und Engagements verbietet es sich zu kritisieren, daß es bisher
noch einige Probleme gibt und der
Fahrplan im Berufsverkehr oft noch
nicht eingehalten werden kann.
Auch die Potsdamer und Wannseer
mußten für die Neuerung einen Preis
zahlen, denn sie büßten den zuverlässigen 10-Minuten-Takt zugunsten eines
12/8-Minuten-Taktes mit noch einigen
Störungen ein. Doch die Verbesserungen überwiegen, nicht nur, weil
die Züge auf der Stadtbahn nun durchfahren. Auf dem wichtigsten S-Bahn-Abschnitt in
West-Berlin, dem zwischen
Friedrichstraße und Charlottenburg,
verkehren tagsüber jetzt 9 statt bisher 6
Züge pro Stunde. Und durch den
ausschließlichen Einsatz von Voll- statt
zuletzt 3/4-Zügen konnte das Sitzplatzangebot sogar verdoppelt werden.
Dennoch wird es zeitweise eng in den
Zügen, weshalb die IGEB fordert, auch
die Züge von Strausberg über Friedrichstraße hinaus nach Westen zu führen.
Damit könnten sowohl ein ungefährer 5-Minuten-Takt auf der Stadtbahn (West) als
auch eine direkte Anbindung von West-Berlin an den eigentlichen Hauptbahnhof
von Ost-Berlin,
den Bf Lichtenberg, geschaffen werden.
Eng, zu eng, ist es zeitweise auch auf
den Bahnhöfen Zoo und Charlottenburg. Selbst wenn man berücksichtigt, daß ein
Teil der Fahrgäste von der
derzeit unterbrochenen U-Bahn-Linie 1
Mitte September wieder von der Stadtbahn zur U1 zurückwandern wird, so
muß doch insbesondere beim Bf. Charlottenburg auch weiterhin mit einem
Großandrang wegen des nahen Einkaufszentrums Wilmersdorfer Straße
gerechnet werden. Deshalb müssen u.a.
der Mittelausgang schnellstmöglich
wiederhergestellt und - eine Forderung
an das Tiefbauamt Charlottenburg - der
extrem schmale Gehweg zur Wilmersdorfer Straße zulasten einiger Stellplätze
verbreitert werden. Doch auch das
Projekt der “S-Bahnhofs-Umklappung”
zur Wilmersdorfer Straße wurde mit
dem 2. Juli erheblich wichtiger und
drirıglicher.
Verbesserungen brachte der 2. Juli für
den innerstädtischen Stadlbahnabschnitt (West) nicht nur tagsüber, sondern
auch abends. Bis fast 1 Uhr verkehren zwischen Friedrichstraße und
Charlottenburg nun 6 statt 3 Züge pro
Stunde, und in den Nächten zu Sonnabend und Sonntag wird etwa alle 30
Minuten durchgefahren, allerdings mit
einem einstündigen “Fahrplanloch”.
Doch um dies alles zu erfassen, sollte
man schon das oft zitierte Fahrastabitur haben. Denn die Aushangfahrpläne
der BVG auf den Bahnhöfen sind denkbar unübersichtlich. Deshalb und weil
es über die Aushänge hinaus keine
Fahrplaninformationen gibt, hat die
IGEB den Versuch unternommen, den
SIGNAL-Lesern einen lesbaren und
beim Erscheinen dieses Heftes hoffentlich noch gültigen Fahrplan zu präsentieren
(siehe Seite 18 bis 21).
Auch bei BVB und Reichsbahn gibt es
noch Mängel in der Fahrgastinformation, So fehlen am Bf. Friedrichstraße
Hinweise von der U-Bahn zur Stadtbahn (bzw. umgekehrt) vollständig,
oder sie sind kaum zu sehen. Lob verdient die Reichsbahn dagegen für ihre
Fahrgastinformation zum S-Bahn-Ersatzverkehr vor dem 2. Juli:
Achtung Reisende!
Vorn 06.1990 (Sa) 09.00 Uhr durchgehend bis
zum 02.07.1990 (Mo) 03.30 Uhr wird der S-Bahn-Zugbetrieb
der BVG zwischen Bln Friedrichstraße - Lehrter Stadtbahnhof wegen der Vorbereitungsarbeiten
zum durchgehenden S-Bahn-Verkehr unterbrochen. Zwischen Friedrichstraße
und Lehrter Stadtbahnhof fahren Busse im Ersatzverkehr. Rechnen Sie bitte eine verlängerte
Reisezeit bereits vor Antritt der Fahrt ein.
Beachten Sie bitte folgende Ausweichmöglichkeiten: [es folgte eine genaue Beschreibung,
unterschieden nach 30.6. (mit U1) und 1.7. - ohne U1]
Die Deutsche Reichsbahn und die Berliner Verkehrsbetriebe bitten um Ihr Verständnis.
Die BVG informierte ihre Fahrgäste
demgegenüber nur mit folgendem Text:
Informationen für unsere Fahrgäste
Der Zugverkehr der Linie S3 wird vom
30.06.1990 9.00 Uhr bis 01.07.1990 Betriebsschluß
wegen Gleisbauarbeiten der Deutschen Reichsbahn im Bahnhof Friedrichstnıße
zwischen Friedrichstraße und lehrter Stadtbahnhof eingestellt. Zugverkehr:
Wannsee - Lehrter Stadtbahnhof (Regelbetrieb),
Lehrter Stadtbahnhof - Friedrichstraße (kein
Zugbetrieb),
Lehrter Stadtbahnhof - Anhalter Bahnhof
(Schienenersatzverkehr).
Fahrzeiten unverändert nach den gültigen Aushangfahrplänen!
Ein haushoher Punktsieg für die DR,
da ihr Aushang in fast jedem Punkt informativer, genauer und verständlicher
und damit fahrgastfreundlicher ist.
Gratulieren darf man der DR auch,
Weil es mit ihrem Engagement für den
durchgehenden S-Bahn-Verkehr gelungen ist, das BVG-Prinzip des linienreinen
Verkehrs zu durchbrechen. Daß
damit einige Bahnhofsaufsichten der
BVG zunächst überfordert waren und
weder die Durchsagen noch die Zugzielanzeiger funktionierten, sollte man
nicht als Unfähigkeit werten. Deutlich
wurde dabei aber der Nachholbedarf
nach langjährigem Dornröschenschlaf
der West-Berliner S-Bahn.
Unfähigkeit muß man dagegen bei der
S2-Süd unterstellen, wo es dem Trio
von Senatsbauverwaltung, BVG und
Siemens nicht gelang, den zweigleisigen
Ausbau, und damit die Aufnahme des
10-Minuten-Taktes zwischen Marienfelde und Lichtenrade, zum 1. Juli
abzuschließen. Der Grund dafür ist
wieder einmal die Zugsicherungstechnik. Die BVG träumte auch auf dieser
Strecke zu lange von der bis heute nicht
gelungenen (und jetzt aufs Abstellgleis
verbannten) Entwicklung einer neuen
Technik namens EZS 800, die Senatsbauverwaltung entschied sich zu spät,
den Irrweg zur EZS 800 zu verlassen,
und die Firma Siemens kam nach dem
Ende des Traumes nicht schnell genug
auf die Beine.
U-Bahn
Auch bei der U-Bahn ist es den Ost-Berlinern, in diesem Fall der BVB zu
verdanken, daß der 1. Juli mit den
Bahnhofsöffnungen Anlaß zum Feiern
bot, Während die BVG mit der Unterbrechung der U1 für negative Schlagzeilen
sorgte. Dabei kann und soll hier
gar nicht bestritten werden, daß es erforderlich ist, die Hochbahnbrücke
über den Landwehrkanal auszuwechseln, und daß die Sommerferíenzeit dafür am
besten geeignet ist. Doch das
“Wie” verdient Kritik. Loben kann man
lediglich die Zusammenarbeit mit den
BVB, die den Einsatz mehrerer Gelenkbusse ermöglichte, welche wegen
ihrer vier Türen für Schienenersatzverkehr sehr viel besser als die zweitürigen
BVG-Busse geeignet sind, sowie die
gute BVG-Sonderinformation für die
Fahrgäste. Das Faltblatt zeigt anschaulich den U-Bahn-Ersatzverkehr zwischen
Hallesches Tor und Gleisdreieck
und den veränderten Fahrplan auf der
U1. Es fehlt darin allerdings ein Hinweis zum ausfallenden Nachtverkehr.
Unverständlich ist aber, warum die
Fahrgäste schon im U-Bf. Hallesches
Tor statt Möckernbrücke die Züge verlassen müssen. Ab U-Bahnhof Möckernbrücke
hätte man die U7 als geeigneten Ersatz erreicht. Genau das aber
sollte nach Informationen aus der BVG
verhindert werden. Doch wenn die
BVG Angst vor einer Überlastung der
U7 hatte, ist es umso unbegreiflicher,
warum sie auf dieser zugegebenermaßen
hochbelasteten Strecke ausgerechnet am 2. Juli (!) schon den Ferienfahrplan mit
Taktausdünnungen im Berufsverkehr einführte. Unbegreiflich ist ferner, warum
die Unterbrechung der U1
schon am 1. Juli und nicht, Wie früher
angekündigt, am 2. Juli passierte. Denn
die Stadtbahn als parallele Ost-West-Verbindung stand ja erst ab 2. Juli als
Ausweichmöglichkeit zur Verfügung.
Von besonderem Geschick der BVG
zeugt es auch nicht gerade, wenn sie
wenige Tage nach der Unterbrechung
die verärgerten Fahrgäste per Presse
wissen läßt, daß es wohl in den nächsten Jahren auf der U1 weitere Unterbrechungen
geben werde. Alle Jahre
wieder zur Sommerzeit? Die BVG sollte sich gut überlegen, wieviel sie den
Fahrgästen noch zumuten will. Die
IGEB erwartet deshalb, daß die BVG
weitere Stillegungen verschiebt, bis die
U-Bahn-Linie Krumme Lanke - Pankow als Ausweichstrecke zur Verfügung
steht. Falls dies unmöglich ist, müssen
weitere Totalerneuerungen zusammengefaßt und der Ersatzverkehr noch besser
gestaltet werden (z.B. Busspuren
auf voller Länge des Ersatzverkehrs).
Zurück zu U6 und U8: Beide von der
BVG betriebenen Linien durchfahren
den Ost-Berliner Bezirk Mitte. Mit
Ausnahme des Bahnhofs Friedrichstraße (Umsteigemöglichkeit zu den
nach West-Berlin fahrenden S-Bahn-Zügen und Zugang zum
Grenzübergang) durchfuhren beide Linien die auf
Ost-Berliner Gebiet gelegenen Stationen seit 1961 ohne Halt. Nach dem 9.
November waren als erste die Stationen
Jannowitzbrücke und Rosenthaler Platz
auf der U8 wiedereröffnet und mit
Grenzübergangsstellen ausgerüstet
worden. Im April folgte Bernauer Straße mit einem Zugang nur nach West-Berlin, um
den Aufwand für eine Grenzübergangsstelle zu sparen. Solche Gedanken mußte
man sich bei den Bahnhofsöffnungen am 1. Juli nicht mehr
machen. Zum Betriebsbeginn wurden fünf "Geisterbahnhöfe" auf der U6
geöffnet, um 11 Uhr folgten die letzten
drei der U8. Hier wollten die Bürgermeister Ost und West, Schwierzina und
Momper, selbst den ersten Abfahrtsauftrag erteilen,
ohne deswegen allzu früh aufstehen zu müssen. Das Ganze
spielte sich dann natürlich - symbolträchtig und medienwirksam - am Alexanderplatz ab.
Die Wiederherstellung der U-Bahnhöfe
in so kurzer Zeit unter sehr schwierigen
Bedingungen war eine große Leistung
der BVB, die zu Recht groß gefeiert
wurde. Schade war, daß die Schwester
aus dem Westen einen unerfreulichen
Akzent setzte. Die BVG hatte auf dem
Alexanderplatz einen “Info-Bus” aufgefahren und verkaufte dort auch ihr
Sommerfahrplanheft. Doch darin stimmen viele Fahrpläne nicht mehr, schon
gar nicht die von U6 und U8. Die
DDR-Bürger bezahlten also von ihrem
ersten Westgeld einen für sie mit DM
2,50 relativ teuren Fahrplan (BVB-Fahrplan: 65 Pfennig), der das Papier
nicht wert ist, auf dem er steht (siehe
auch Artikel S. 9 und Hinweise S. 21).
Bus
Während der Bus nach dem 9. November dank zahlreicher und schneller Linienverlängerungen
und -neueinrichtungen zu einem Symbol der Grenzüberwindung und der Verknüpfung
West-Berlins mit seinem Umland wurde, ab es zum 1. Juli nur geringfügige
Verbesserungen - und kurz zuvor sogar
heimliche Verschlechterungen!
Während es bei S- und U-Bahn - wie
geschildert - wenigstens einige herausragende Ereignisse zu feiern gab, tat
sich beim Bus fast nichts. Neben der an
anderer Stelle beschriebenen Flughafen-Buslinie wurde nur eine neue Buslinie, bezeichnet
als 38er, eingerichtet.
Sie verkehrt im Stundentakt zwischen
Rathaus Spandau und Potsdam, Bassinplatz über Potsdamer Chaussee und
Groß-Glienicke. Ab 21. Juli soll ferner
die Buslinie 63 zum Bf. Albrechtshof
verlängert werden.
Während die erforderlichen Verbesserungen also weitgehend ausblieben,
hatte es im Juni - zum heimlichen Fahrplanwechsel am 9. des Monats - sogar
Taktausdünnungen auf einigen der
grenzüberschreitenden Buslinien und
z.T. sogar einen späteren Betriebsbeginn in den Morgenstunden gegeben.
Auch die neue Libie 38 verkehrt erst ab
9.00 Uhr von Potsdam nach Spandau.
Diese Angebotsentwicklung ist für die
IGEB nicht akzeptabel, denn wegen der
Probleme auf dem DDR-Arbeitsmarkt
ist mit schnell wachsenden Berufspendlerströmen nach West-Berlin zu rechnen.
Hier droht für viele der Zwang
zum eigenen Pkw, wenn es für den täglichen Weg zur Arbeit praktisch keine
ÖPNV-Verbindung aus den Umlandgemeinden nach West-Berlin gibt. Alle
"grenzüberschreitenden" Buslinien
müssen daher ganztägig, also insbesondere auch schon während des
morgendlichen Berufsverkehrs, fahren.
Bis zur Erarbeitung einer Gesamt-Berliner Busnetzkonzeption (einschließlich
Regional- und Nachtbusnetz) sind die
nachfolgend aufgeführten Maßnahmen
erforderlich, um für die zu erwartenden
Verflechtungen zwischen Ost- und
West-Berlin sowie zwischen dem Umland und West-Berlin kurzfristig ein akzeptables
ÖPNV-Angebot zu schaffen.
Insgesamt schlägt die IGEB bei 25 Buslinien kurzfristige Verlängerungen,
Verbesserngen die Einrichtung
neuer Verbindungen vor (10 im innerstädtischen, 8 im Regional- und 7 im
Nachtbusverkehr), die z,T. als Vorlaufbetrieb für wieder in Betrieb zu nehmende
Schnellbahnstrecken eingerichtet werden sollen. Der zusätzliche Wagenbedarf
kann durch die vor dem 2.
Juli auf Ost-Berliner Gebiet parallel zu
den U-Bahn-Linien 6 und 8 verkehrenden BVB-Buslinien 59 und 78E, durch
den gieringeren Wagenbedarf bei den
beste enden grenzüberschreitenden
Buslinien wegen des Wegfalls der
Grenzaufenthaltszeiten und durch die
nachfolgend mitaufgeführten Maßnahmen bei bestehenden Buslinien gedeckt
werden.
Zur besseren Orientierun der Fahrgäste sollten - bis zur Erarbeitung eines
neuen Nummemschemas - für alle E-Buslinien die betriebintern üblichen
dreistelligen Liniennummem eingeführt
werden, die wir im folgenden bereits
dargestellt haben.
Liniennetzmaßmahmen zwischen
West- und Ost-Berlin (von Nonrd nach Süd)
Die innerstädtischen grenzüberschreitenden Buslinien sollten an allen Haltestellen zum Ein- und
Aussteigen halten.
7 (BVB) Nach Errichtung eines provisorischen
Straßenübergangs (ggf. nur für den Busverkehr)
sollte die BVB-Buslinie 7 von Glienicke über
Leninstr., Berliner Str., Hermsdorfer Damm zum
S-Bf. Hermsdorf verlängert werden.
62 (BVG) Nach Errichtung eines provisorischen
Straßenübergangs (ggf. nur für den Busverkehr)
sollte die BVG-Buslinie 62 über Wilhelmsruher
Damm, Hauptstr. nach Rosenthal verlängert
werden.
8 (BVG) Die BVG-Buslinie 8 sollte über Kopenhagener Str., Hauptstr. nach Wilhelmsruh,
Fontanestr. verlängert werden.
134 (BVB) Einrichtung einer neuen Buslinie 134
zwischen U-Bf. Osloer Str. über Wollankstr. zum
S-Bf. Pankow
89 (BVG) Die BVG-Buslinie 89 sollte über
Bornholmer Str., Schönhauser Allee zum S- und
U-Bf. Schönhauser Allee geführt werden, da somit eine bisher nicht existierende wichtige
Verbindung zur Ringbahn hergestellt wäre und
gleichzeitig kürzere Umsteigewege zur U-Bahn-Linie A ermöglicht würden.
Die bisher verkehrende Buslinie E zwischen U-Bf. Osloer Str. und
U-Bf. Pankow kann dann eingestellt werden.
30 (BVB) Die BVB-Buslinie 30 sollte nach Wiederherstellung der Sandkrugbrücke bis zur
Einrichtung einer Straßenbahnverbindung über lnvalidenstr., Alt-Moabit bis zum U-Bf. Turmstr.
verlängert werden.
131 (BVB) Die derzeitige E-Buslinie (= 131)
zwischen U-Bf. Kurfürstenstr. und Unter den
Linden sollte über Neustädtische Kirchstr., Georgenstr. wegen der besseren Verknüpfung mit
dem übrigen Netz zum Bf. Friedrichstr. verlängert werden (zurück: Friedrichstr., Unter den
Linden).
47 (BVB) Die BVB-Buslinie 47 sollte von Eichenstr. über Puschkinallee, Schlesische Str.,
Köpenicker Str., Brückenstr. zum S- und U-Bf.
Jannowitzbrücke verlängert werden, Die bisher
verkehrende Buslinie E zwischen U-Bf. Schlesisches Tor und S-Bf. Treptower Park kann dann
eingestellt werden.
67 (BVB) Die BVB-Buslinie 67 sollte über Elsenstr., Wildenbruchstr., Karl-Marx-Str, zum
Hermannplatz verlängert werden.
95 (BVG) Die BVG-Buslinie 95 sollte über Sonnenallee, Baumschulenstr. zum S-Bf.
Baumschulenweg verlängert werden. (Wenden über Kiefholzstr., Mosischstr, Ekkehardstr.)
Liniennetzmaßnahmen zwischen West-Berlin
und dem Umland (im Uhrzeigersinn)
Die kurzfristige Einrichtung dieser grenzüberschreitenden Verbindungen scheint besonders
dringlich, insbesondere für die zu erwartenden
Pendler zwischen West-Berlin und den Umlandgemeinden. Die Regionalbuslinien sollten
innerhalb West-Berliner Stadtgebiets nur an den
wichtigsten Haltestellen - stadtauswäts nur zum
Zusteigen, stadteinwärts nur zum Aussteigen -
halten.
D-20 Verlängerung der vom Verkehrskombinat
Potsdam betriebenen Buslinie D-20 von der Gartenstadt
Groß-Ziethen über Karl-Marx-Str., Buckower Damm, zum U~Bf. Johannísthaler Chaussee.
527 Einrichtung einer neuen Regionalbuslinie
527 mit Anschluß an die DR-Kursbuchstrecke
122 zwischen Bf. Großbeeren und S-Bf. Marienfelde.
528 Einrichtung einer neuen Regionalbuslinie
528 zwischen S-Bf. Lichterfelde West über Drakestr., Goerzallee, Wismarer Str.,
Ostpreußendamm, Philip-Müller-Allee, Ernst-Thälmanm
Str. zum Bf. Teltow. Alternativ dazu könnte auch
die BVG-Buslinie 85 über ihren jetzigen Endpunkt Holtheimer Weg zum Bf. Teltow verlängert
werden. Ggf. ist die Verlängerung der beiden
Teltower Stadtverkehrslinien A und B bis nach
West-Berlin zu prüfen. In allen Fällen kann die
bisherige Buslinie E zwischen Lichterfelde, Lindenstr. und Stahnsdorf Waldschänke eingestellt
werden.
18 Die bis Kohlhasenbrück fahrenden Wagen der
BVG-Buslinie 18 sollten über Neue Kreisstr.,
Rudolf-Breitscheid-Str. bis zur Potsdamer Straßenbahnendstelle Fontanestr. verlängert werden.
521 Nach Errichtung eines provisorischen Straßenübergangs (ggf. nur für den Busverkehr)
sollte die bestehende Regionalbuslinie E (= 521)
zwischen U-Bf. Rathaus Spandau und Bf. Nauen
den kürzesten Weg über Heerstr., Nennhauser
Damm, Brunsbütteler Damm zum Rathaus
Spandau fahren.
525 Nach Errichtung eines provisorischen Straßenübergangs (ggf. nur für den Busverkehr)
sollte eine neue Regonalbuslinie 525 zwischen U-Bf.
Rathaus Spandau und Schönwalde über die
Schönwalder Allee eingerichtet werden.
526 Nach Errichtung eines provisorischen Straßenübergangs (ggf. nur für den Busverkehr)
sollte eine neue Regionalbuslinie 526 zwischen U-Bf.
Rathaus Spandau über Nieder~Neuendorf zum
Bf. Hennigdorf eingerichtet werden.
98 Die BVG-Buslinie 98 sollte über den Straßenübergang Ruppiner Chaussee (ggf. nur für den
Busverkehr) auf kürzestem Wege zwischen Tegel
und Hennigsdorf verkehren.
Maßnahmen im Nachtbusnetz
Auch im Nachtbusnetz sind kurzfristig Maßnahmen rıotwendig. insbesondere auch um die
Ost-Berliner Fernbahnhöfe an das von der BVG betriebene übersichtliche
West-Berliner Nachtbusnetz anzuschließen.
4N Verlängerung der BVG-Nachtbuslinie 4N
über bisherigen Endpunkt Harzer Str. über Elsenstr., Markgrafendamm (z.Z. Abbiegeverbot,
andenfalls über Stralauer Allee, Rockowstr.,
Corinthstr.), Hauptstr., Schlichtallee, Nöldnerstr., Lückstr., Weitlirıgstr. zum Bf. Lichtenberg,
um von den auch nachts ankommenden
Fernzügen eine Verbindung zum West-Berliner
Nachtbusnetz herzustellen.
16N Veränderte Wegführung der BVG-Nachtbuslinie 16N ab Bösebrücke über Bornholmer
Str., Schönhauser Allee, Eberswalder Str., Bernauer Str. und weiter zum Betriebshof
Usedomer Str.
19N Verlängerung der BVG-Nachtbuslinie 19N
über ihren derzeitigen Endpunkt Peter-Anders-Str. über Sonnenallee, Baumschulenstr.,
zum S-Bf. Baumschulenweg (Wenden über Kiefholıstr.
Mosischstr., Ekkehardstr.).
48N Verlängerung der BVG-Nachtbuslinie 48N
über bisherigen Endpunkt S-Bf. Nikolassee über
Kronprinzessinnenweg, Königtr., Chausseesır.,
Kuhlhasenbrücker Str., Neue Kreisstr., Rudolf-Breitscheid-Str. bis zur Straßenbahnendstelle
Fontanestr. Dort Anschluß an Potsdamer Straßenbahn-Nachtverkehr der Linie 5.
73N Verlängerung der BVG-Nachtbuslinie 73N
zum Bf. Schönefeld, um von den auch nachts ankommenden Fernzügen eine Verbindung zum
West-Berliner Nachtbusnetz herzustellen.
83N Neue Wegführung ab Potsdamer Brücke
über Potsdamer Platz, Leipziger Str., Friedrichstr., Chausseestr., Müllerstr. und weiter wie
bisher unter Berücksichtigung bisher bestehender Anschlüsse iın West-Berliner Nachtbusnetz.
91N Verlängerung vorn bisherigen Endpunkt
Moritzplatz über Heinrich-Heine-Str., Brückenstr., Alexanderstr., Alexanderplatz, Münzstr.,
Rosenthaler Str„ Brunnenstrß. (ggf. Stichfahrt
zum Betriebshof), Badstr., Schwedenstr. zum U-Bf. Osloer Straße.
IGEB
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