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Bewährte Ku'damm-Busspur noch immer gefährdet

Entgegen allen Ankündigungen von Verkehrssenator Haase wird das ohnehin klägliche Berliner Busspurnetz nicht aus-, sondern abgebaut. So hat er z.B. zugunsten der hier parkenden Autofahrer die Geltungsdauer der Busspuren in der Schöneberger Hauptstraße und der Steglitzer Leonorenstraße reduziert und sie auf dem westlichen Abschnitt des Spandauer Dammes ganz abgeschafft.

Abschleppdienst
Foto: H. Beyer
Busspur
Es war einmal: 1990 wurden Dauerparker auf der Ladespur des Kurfürstendamms regelmäßig abgeschleppt. Seit 1991, seitdem die CDU den Verkehrs- und den Innensenator stellt, sind solche Fotos kaum noch möglich. Dadurch kommt es immer wieder vor, daß die Ladespur zugeparkt ist und Lkw's auf der Busspur halten müssen. Doch selbst diese Erschwernisse ändern nichts daran, daß sich die Ku'damm-Busspur hervorragend bewährt hat. Darüber sind sich BVG und Fahrgastverbände, Polizei und Feuerwehr, Taxi- und Radfahrerverbände einig. Nur beim Verkehrssenator wird noch immer an einer Reduzierung gearbeitet. Foto: Ch. Tschepe

Wie sein Staatssekretär mitteilte, beabsichtigt Senator Haase nun auch eine drastische Einschränkung der Geltungsdauer der Busspuren auf dem Straßenzug Kurfürstendamm/Tauentzienstraße. Die eindeutige und bewährte "Rund-um-die-Uhr-Gültigkeit" dieser vorbildlichen Sonderfahrstreifen für Busse, Taxen, Fahrräder und Rettungsfahrzeuge soll auf Mo-Fr von 10 bis 19 Uhr und Sa von 8 bis 14 Uhr reduziert werden. Dies hätte während der übrigen Tageszeiten gravierende Fahrzeitverlängerungen für alle Ku'damm-Buslinien zur Folge, da es auf dem Kurfürstendamm gerade auch außerhalb dieser Zeiten Staus gibt.

Und dies gilt ebenso für die Nachtstunden: 11 Buslinien verkehren nachts auf dem Kurfürstendamm, der damit das Herzstück des Nachtbusnetzes mit seinen auf exakter Fahrplaneinhaltung basierenden Umsteigeanschlüssen im gesamten Stadtgebiet ist. In den Wochenendnächten fahren z.B. zwischen Zoo und Wittenbergplatz bis zu 34 Busse je Stunde - mehr als tagsüber! Würden die Busspuren aufgehoben, wäre eine Einhaltung der Fahrpläne und damit der Umsteigeanschlüsse nicht mehr möglich.

Die BVG müßte also auf allen Ku'damm- Linien tagsüber und nachts mehr Busse einsetzen, was zwangsläufig zusätzliche Kosten verursacht. Genau der Senator, der die BVG dauernd zum Sparen auffordert, treibt nun die Kosten hoch! Dies kommt einer Sabotage gleich. Berlin kann sich eine solch unverantwortliche Verkehrspolitik nicht länger leisten.

Neben dem Fahrgastverband IGEB fordern auch die Berliner Taxivereinigung und der Verband des Berliner Taxigewerbes eine Beibehaltung der jetzigen Regelung. Auch aus Sicht der BVG-Busfahrer hat sich das Ku'damm-Modell bewährt und muß beibehalten werden, wie der nachfolgende Beitrag aus der BVG-Mitarbeiterzeitung BVG-Signal, Heft 1/92 zeigt.

IGEB

aus SIGNAL 2/1992 (März 1992), Seite 5

 

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