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Am 11. Februar hat der Berliner Senat beschlossen,
die U2-Nord vom derzeitigen
Endbahnhof Pankow (Vinetastraße) über
Pankow Bahnhof bis Pankow Kirche zu verlängern.
Der kritischste Punkt ist dabei die
Unterfahrung der Bahnanlagen des Nordringes
am S-Bahnhof Pankow. Um hier eine
attraktive Umsteigemöglichkeit zu schaffen,
müssen die Bahnanlagen aufwendig umgebaut
werden. Dabei bietet die vorhandene
Station Schönhauser Allee derzeit genau
dieselben Umsteigemöglichkeiten zwischen
der U2 einerseits und den S-Bahn-Linien 8,
85, 86 und 10 andererseits. Ein Umsteigebahnhof
Pankow macht also erst dann Sinn,
wenn die Bernauer Züge am geplanten
Nordkreuz in den Nord-Süd-Tunnel oder
auf die westliche Ringbahn fahren und den
Bahnhof Schönhauser Allee nicht mehr beehren.
Hierfür fehlen aber noch alle Voraussetzungen,
insbesondere ein abgestimmtes
Eisenbahnkonzept, so daß eine Realisierung
in den 90er Jahren inzwischen unwahrscheinlich
ist.
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Mit der Verlängerung der U2-Nord von Pankow (Vinetastraße) bis Pankow Kirche will der Senat die Pankower nicht nur mit einer attraktiven Schnellbahn beglücken, sondern ihnen gleichzeitig die Straßenbahn wegnehmen, vor allem die Linie 22, am liebsten aber das ganze Pankower Tramnetz. Foto: B. Frank |
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Deshalb lehnt die IGEB den U-Bahn-Neubau
zum jetzigen Zeitpunkt ab. Der dadurch
eingesparte Betrag von mindestens
200 Mio DM kann derzeit viel nutzbringender
zur Wiederinbetriebnahme von bis zu
10 S-Bahn-Kilometern oder bis zu 20 neuen
Straßenbahn-Kilometern ausgegeben werden.
Stattdessen will der Senat mit der U-Bahn-Verlängerung
wie zu schlechten West-Berliner Zeiten die Tram
stillegen, am liebsten
das ganze Pankower Netz, mindestens
aber die nach Rosenthal bis an das Märkische
Viertel heranführende Linie 22, damit
den Tram-Befürwortern für die Großsiedlung
endlich der Boden entzogen wird.
Getäuscht wird die Pankower Bevölkerung
auch, wenn ihr, wie in der Tagespresse vom
12.2.92 zu lesen ist, die Fertigstellung der
neuen U-Bahn für 1995 angekündigt wird.
Wir sind hier schließlich nicht in München.
Nach den Berliner Erfahrungen ist jeder
Termin vor 1997/98 unrealistisch. Diese
Einschätzung wird sich spätestens dann als
richtig erweisen, wenn die Pankower sich
gegen den geplanten Abriß von Häusern
zugunsten des U-Bahn-Baus wehren und
der Senat mehrfach umplanen muß. IGEB
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