Seit 1909 markierte der Turm des neuen
Nahverkehrsbahnhofes an der Eisenbahnstrecke
Berlin - Spandau - Nauen/Wustermark
den Beginn der Hauptstadt Berlin.
Hier wechselte früher der Straßenname:
Die Heerstraße wurde zum Kaiserdamm.
Nach langer, sorgfältiger Grundinstandsetzung
durch die Verwaltungsstelle des ehemalige
Reichsbahnvermögens (VdeR) wurde
nun am 14. Mai die Kuppel des Turmes
aufgesetzt - ein krönender Abschluß der
Sanierungsarbeiten am Äußeren des Gebäudes.
Jetzt fehlt nur noch die Hauptsache, nämlich
der fahrplanmäßige S-Bahn-Verkehr.
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S-Bf. Heerstraße. Seit dem 14. Mai hat das Bahnhofsgebäude wieder seine markante Kuppel. Jetzt fehlt nur noch der S-Bahn-Betrieb. Foto: E. Kuntzscg |
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S-Bahn-Verkehr gab es hier 71 Jahre lang
bis 1980, zum Schluß in 10-minütigem
Wechsel von Friedrichstraße nach Spandau
West und nach Staaken; vor der Spaltung
der Stadt, 1961, von Falkensee nach Königs
Wusterhausen (Umlauf H) und von Staaken
nach Strausberg (Umlauf E).
Bereits 1984 nahm die BVG ein Gleis von
Westkreuz bis zum S-Bf. Heerstraße innerhalb
von wenigen Wochen wieder in Betrieb
- leider nur für Ausbildungsfahrten und
Sonderverkehr. 1987 war zum Turnfest eine
Wiederinbetriebnahme bis Pichelsberg geplant,
wurde dann aber wegen zu hoher Kosten
(unter 9 Mio DM) wieder abgeblasen.
Die Strecke wird nach der Wiedervereinigung
dringender gebraucht als je zuvor.
Nicht nur Charlottenburg und Spandau,
sondern auch das gesamte westliche Umland
Berlins gehört zum Einzugsbereich der
S-Bahn-Strecke nach Staaken/Wustermark
und Falkensee/Nauen. Den Mitgliedern unseres
Verbandes ist die nun über 8 Jahre
andauernde Untätigkeit des Senats in Bezug
auf die Wiederinbetriebnahme der Westbahn
unverständlich. Zwischen 1984 und
1988 wurden rund 40.000 Unterschriften im
Einzugsbereich der Strecke gesammelt und
den zuständigen Senatoren und dem Regierenden
Bürgermeister übergeben. Der rotgrüne
Senat sah die Wiederinbetriebnahme
bis Spandau 1993 vor. Verkehrssenator
Haase aber, der auf einer Veranstaltung am
19. März den Unmut der Spandauer zu spüren
bekam, will die Strecke erst 1997 im Zusammenhang
mit dem neuen Fernbahnhof
am Spandauer Rathaus in Betrieb nehmen
und verweigert das Gespräch mit den Anliegern.
Unser Verband hat dagegen den Verantwortlichen
seit 1989 vorgeschlagen, als kurzfristig
realisierbare Zwischenlösung die
elektrischen Wendezüge Nauen - Albrechtshof
der DR auf der vorhandenen Trasse bis
Spandau (Fernbahnhof) zu führen und genauso
schnell bis dorthin die S-Bahn von
Westkreuz über Eichkamp, Heerstraße,
Olympiastadion, Pichelsberg wieder in Betrieb
zu nehmen. Dies hätte auch eine wesentlich
bessere Auslastung der Züge zwischen
Zoo und Westkreuz zur Folge, die
jetzt im 4-Minuten-Abstand verkehren.
Nicht umsonst führte die Deutsche Reichsbahn
2/3 aller Stadtbahnzüge nach Spandau,
Staaken und Falkensee.
Die Westbahn wurde 1908 bis 1911 innerhalb
von 3 Jahren gebaut! Wir fordern den
Senat nochmals auf, die skandalöse Untätigkeit
zu beenden und die vorhandene Bahnanlage
- wie bei der Wannseebahn 1984/85
geschehen - substanzschonend zu reparieren
und innerhalb eines Jahres in Betrieb zu
nehmen. Die Bahnhofsgebäude wurden bereits
von der VdeR instandgesetzt. Auch
das Schielen auf Olympia-Mittel rechtfertigt
nicht, die Bevölkerung noch weitere fünf
Jahre warten zu lassen. 12 Jahre in Berlin
(West) und 32 Jahre für Falkensee sind genug!
Der Landrat von Nauen hat am 4. Mai mitgeteilt,
daß der Kreistag und das Landratsamt
einhellig die unverzügliche Wiederinbetriebnahme
der S-Bahn nach Falkensee
erwarten. Interessenverband Westbahn
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