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"Planungen im Busverkehr der BVG" standen
am 22. September auf dem Programm der Schienenverkehrswochen.
Auch wenn Olaf Bruhn
von der BVG-Abteilung Betriebs- und Absatzplanung
erst wenige konkrete, bereits mit allen
zu beteiligenden Stellen abgestimmte Maßnahmen
für Linienveränderungen benennen konnte,
so zeichnen sich doch zum nächsten
Fahrplanwechsel gerade im Verkehr zwischen
Ost- und West-Berlin zahlreiche Verbesserungen
ab. Ein Anlaß ist die Fertigstellung der
Schillingbrücke, die eine Neuordnung des
Verkehrs im Raum Mitte/Kreuzberg/Friedrichshain
ermöglicht, wodurch z.B. der Hauptbahnhof
aus West-Berlin wesentlich besser zu erreichen
sein wird.
Weitere Maßnahmeschwerpunkte
sind die
Bezirke Hellersdorf und
Tiergarten. Die Neuordnung
in Tiergarten basiert
im wesentlichen
auf den Planungen vom
"Busnetz 90", einem
Ende der 80er Jahre für
West-Berlin entwickelten
Konzept, das eigentlich
zum Oktober
1990 umgesetzt werden
sollte (siehe u.a. SIGNAL 2/90
und 3/90 ).
Eine Datenüberprüfung
der Verkehrsbeziehungen
für den Westteil hat
nun ergeben, daß 90%
der im "Busnetz 90"
vorgesehenen Maßnahmen
auch nach Maueröffnung
und Wiedervereinigung
noch sinnvoll
sind, so daß dieses
Konzept schrittweise
bis 1995/96 realisiert
werden soll. Für den
Fahrgastverband IGEB
bleibt allerdings die Frage,
warum noch so viele
Jahre in's Land gehen
müssen, bis ein Konzept,
das erwiesenermaßen
nachfragegerechter
und wirtschaftlicher
ist, in die Tat umgesetzt
wird.
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Der 106er gehört zu den Linien, die 1993 wesentlich verändert werden. Basis dafür ist das einst für West-Berlin entwickelte Busnetz 90, das auch nach der Vereinigung zu großen Teilen noch sinnvoll ist, berichtete Herr Bruhn von der BVG. Foto: B. Strowitzki |
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Für den Ostteil der
Stadt wird eine vereinfachte
Datenbasis für
eine Linienetzneuordnung
erarbeitet, weil die
Ergebnisse der geplanten
detaillierten Erhebungen
voraussichtlich
erst Ende der 90er Jahre
zur Verfügung stehen
werden.
Für den alltäglichen Benutzer
mindestens genauso
relevant wie die
Netzplanungen sind die
immer massiver auftretenden
Behinderungen
des Busverkehrs durch
den Autoverkehr. Herr Bruhn bestätigte, daß
es inzwischen an der Tagesordnung sei, daß
Buslinien wie der 104er oder der 348er im Berufsverkehr
von ihren regulären Endstellen
zurückgezogen werden und nur auf Teilstrecken
verkehren. Fahrgäste auf den von der
Stammlinie nicht mehr bedienten Abschnitten
werden auf unregelmäßig verkehrenden
Pendelbusse verwiesen oder können besser gleich zu
Fuß gehen. Eine wohl kaum noch zu überbietende
fahrgastfeindliche Maßnahme, die die
Fahrgaste allerdings vor allem dem Berliner
Verkehrssenator zu verdanken haben, der trotz
gegenteiliger Bekundungen nicht bereit ist, den
öffentlichen Verkehr z.B. durch ein ausgedehntes
Busspurnetz angemessen zu fördern.
Dabei ist nahezu allen Fachleuten klar, daß
Busspuren nicht nur Geld sparen (zwischen
300.000 und 1 Mio DM je Kilometer und Jahr),
sondern Für die Aufrechterhaltung des Busbetriebes
der BVG zwingend geworden sind. Und
auch für die Umsetzung zukünftiger Liniennetz-Verbesserungen
sind sie eine Voraussetzung.
So kann die BVG aus wirtschaftlichen
Gründen die von ihr für Ende 1993 geplante
und dringend erforderliche Schnellbuslinie
zwischen Klinikum Westend und Weißenseer
Spitze über See- und Bornholmer Straße (Vorlaufbetrieb
für S-Bahn-Nordring) nur dann einrichten,
wenn es im Zuge dieser Strecke durchgreifende
Beschleunigungsmaßnahmen gibt.
Diese wichtige Ost-West-Verknüpfungslinie
wird damit zum Prüfstein für die wiederholten
Absichtserklärungen des Senats zur Beschleunigung
des Busverkehrs. IGEB
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