VBB-Tarifwirrwarr verschreckt
Fahrgäste
Wo mit den Monatskarten für Landkreise
eine brauchbare Lösung eingeführt wird,
ist das Wabenwirrwarr des VBB für den
Einzelfahrschein nicht vermittelbar, ist
Verwirrung vorprogrammiert. Die Berliner
Verkehrsinitiativen und -verbände fordern
daher, mittelfristig die kleinteilige Wabenstruktur
aufzugeben und durch große
Tarifgebiete, die auch Grundlage für Monatskarten
sein könnten, zu ersetzen.
Die nachfolgenden sieben Forderungen
sind jedoch unabhängig davon sofort umsetzbar.
1. Im gesamten Verbund
muß eine Kinderermäßigung
von 40 % gelten
Die Kinderermäßigung wurde beim VBB
(außer im Berliner Tarifgebiet AB) mit 25%
festgesetzt. Damit ist der VBB der unsozialste
Verkehrsverbund Deutschlands.
Wo deutschlandweit die Politik den Versuch
unternimmt, die Familien zu entlasten,
kassiert der VBB bei den Familien ab.
Wer soll das verstehen?
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Bf Alexanderplatz: Geduldige Fahrgäste warten am Schalter. Foto: Marc Heller |
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2. Der InterRegio muß
in den Verbund integriert werden
InterRegios dürfen im VBB-Gebiet nicht
mit einem VBB-, sondern nur mit einem
DB-Fahrschein benutzt werden. Das führt
beispielsweise zu der verwirrenden Situation,
daß man zwischen Angermünde und
Prenzlau, wo abwechselnd REs und IRS
fahren, den RE nur mit einen VBB-Fahrschein
und den IR nur mit einen DB-Fahrschein
benutzen darf.
Eine Strecke, ein Verkehrsmittel, ein Verkehrsbetrieb,
zwei Fahrscheine!
Wer soll das verstehen?
3. Der „ABC-Durchmesser-Fahrschein" muß ersatzlos
gestrichen werden
Für 30 Pfennig Mehreinnahme von einem
extrem kleinen Kundenkreis hat der VBB
einen Fahrschein eingeführt, dessen Regelung
kaum jemand bisher verstanden hat.
Denn mitnichten muß man mit einem
ABC-Durchmesserfahrschein in den Berliner
Tarifbereichen A oder B unterwegs
sein. Auch für die Fahrt von Hennigsdorf
nach Potsdam, mit der Regionalbahn an
Berlin vorbei, braucht man einen ABC-Durchmesser-Fahrschein.
Wer soll das verstehen?
4. Ergänzungsfahrscheine
müssen wirklich
Zeitkarten „ergänzen"
Wer glaubt, mit einem Ergänzungsfahrschein
beispielsweise seine Premiumkarte
ergänzen zu können, der irrt. Wer mit einer
Berliner AB-Premium-Karte abends
weitere Personen, z. B. nach Potsdam,
nehmen möchte, muß nicht nur für
sich, sondern auch für jede Person einen
Ergänzungsfahrschein kaufen.
Was wird also ergänzt?
5. Das
„Schöne Wochenende-Ticket"
muß im gesamten Verbund gelten
Das beliebte „Schöne Wochenend-Ticket"
der Deutschen Bahn AG gilt zwar weiterhin,
aber nur bei DB, BVG, S-Bahn und ViP.
Ein Ticket, das im Verbund gilt, aber dann
nur bei einigen Verkehrsunternehmen -
von Übersichtlichkeit keine Spur.
Wer soll sich das merken, wer soll das verstehen?
6. Die Premium-Monatskarte
muß endlich wieder
abgeschafft werden
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Vorder- und Rückseite in Originalgröße - kein Aprilscherz, aber in dieser Schriftgröße allemal zu klein! VBB-Tarifinfo zum 1. April 1999 |
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Die positiven Erfahrungen mit der Umweltkarte,
mit der vor einigen Jahren auch
spontan abends und am Wochenende
Personen mitgenommen werden konnten,
war für viele eine „Einstiegshilfe" in den
ÖPNV.
Auch die Fahrradmitnahme muß als Kooperation
unter den umweltfreundlichen
Verkehrsträgern für alle Monatskartenbesitzer
wieder selbstverständlich werden.
7. Es muß für den gesamten
VBB eine Fahrrad-Tageskarte
für 5,- DM eingeführt werden
Die Fahrradmitnahme wird beim Verbund
einen Erwachsenenfahrschein kosten (Einzelfahrt
maximal 5,- DM), eine Tageskarte
gibt es nicht. Weiterhin gibt es aber noch
die „Mehrtagesfahrradkarte Berlin-Brandenburg"
(pro Tag 5,- DM) sowie die Fahrrad-Tageskarte zum
Ferien- und Schönen-Wochend-Ticket für 6,- DM, die aber nur
bei DB und S-Bahn gültig sind. Für einige
Fälle ist aber die „Radkarte des DB-Tarifs"
die billigste Lösung.
Woher der „Gelegenheitsausflügler"
wissen soll, welche Karte für seinen Zweck
geeignet und welche die preiswerteste ist,
bleibt offen.
Wer soll das verstehen?
Viele offene Fragen werden viele potentielle
Fahrgäste abschrecken, da sie berechtigte
Angst haben werden, nicht den
korrekten Fahrschein gekauft zu haben.
Die Berliner Fahrgastvertreter appellieren
daher an die Verkehrsunternehmen in Berlin
und Brandenburg in Zukunft bei Kontrollen
kulant vorzugehen.
Wenn nicht einmal die organisierten
Fahrgastvertreter den Tarif verstehen, wie
sollen „normale Fahrgäste" eine Chance
haben?
Seit eineinhalb Jahren verzichtet der
VBB auf die Beratung durch einen Fahrgastbeirat.
Er verzichtet damit darauf, die
Erfahrungen der Fahrgäste umsetzen zu
können und arbeitet in überheblicher Manier
an den Fahrgästen vorbei. Ergebnis:
ein unübersehbarer Fahrschein-Bürokratismus. ADFC - Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, Landesverband Berlin e.V.
BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Berlin e.V.
IGEB - Interessengemeinschaft Eisenbahn und Nahverkehr e.V.
VCD - Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Berlin e.V.
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