Immerhin: Das Fahrplanbuch für Berlin
und Potsdam kostet statt zehn nur acht
DM, enthält nun auch die Fahrpläne der
RE- und RB-Linien und ist aufgrund einer
etwas komprimierteren Fahrplandarstellung
merklich dünner und auch transportfähiger
geworden. Daß einzelne Fahrten,
die auf kurzen Linienabschnitten zusätzlich
zum Regelfahrplan verkehren gar
nicht mehr oder nicht mehr in den Fahrplänn
dargestellt werden, ist im Interesse
der Übersichtlichkeit und der Lesbarkeit
zu begrüßen.
Anders verhält es sich dagegen mit den
Einschränkungen zum Sommerferien-Fahrplan.
Diese sowohl hinsichtlich Taktfolge
wie auch Durchfahrzeiten teilweise
gravierenden Abweichungen vom Normalfahrplan
sollten bei den jeweiligen
Linienfahrplänen dargestellt werden - und
nicht wie im aktuellen Fahrplanbuch im
Einleitungstext.
Zum Jahresfahrplan-Wechsel gab es keine
grundlegenden Linienänderungen im
städtischen Verkehrsnetz Berlins. Die Veränderungen
im S-Bahn-Netz sind bedingt
durch die viermonatige Totalsperrung des
Abschnittes Treptower Park - Baumschulenweg.
Nach Beendigung der Brückensanierungen
voraussichtlich zum 27. September
1999 werden die S-Bahn-Linien
dann wieder wie bisher verkehren.
Neue S-Bahnen kaum schneller
Der ein gutes Jahrzehnt nach ihrer Indienststellung
seit Fahrplanwechsel ausschließliche
Einsatz von S-Bahn-Neubaufahrzeugen
wirkt sich endlich durch eine
Fahrzeitverkürzung auf der S-Bahn-Linie 1
aus. Obwohl die Züge der Baureihen 480
und 481 eine fast doppelt hohe Beschleunigung
im Vergleich zu den Altbauzügen
haben und eine größere Höchstgeschwindigkeit
erreichen, werden nach Oranienburg
lediglich vier Minuten Fahrzeit eingespart
und in Richtung Wannsee sind es
sogar nur zwei Minuten.
Schnellere U-Bahnen
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Ganz im Takt: Seitdem Fahrplanwechsel fahren die U-Bahnen wieder bis Mitternacht alle zehn Minuten Foto: Marc Heller, Juni 1999 |
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Durch Streichung von „Fahrzeitreserven"
werden einige U-Bahn-Linien schneller.
Am deutlichsten wirkt es sich bei der U5
aus. Die Fahrzeit Hönow - Alex verkürzt
sich um bis zu vier Minuten. Und noch
eine deutliche Verbesserung ist mit dem
U-Bahn-Fahrplan eingeführt worden: Sie
fährt auf fast allen Linien bis Mitternacht
wieder im 10-Minuten-Takt und auf einzelnen
Linien (wie der U8, die bisher einen
sehr frühen Betriebsschluß hatte) wird die
Betriebszeit merklich verlängert. Die zusätzlichen
Züge führen zu besseren Umsteigebeziehungen
im Spätverkehr und
die U-Bahn-Benutzung wird in den späten
Abendstunden attraktiver.
Straßenbahn: Beschleunigung
nochmals verschoben
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Von der BVG vorfinanzierter Neubau der Ampelanlage Landsberger Allee/Allee der Kosmonauten Foto: Frank Brunner |
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Die eigentlich zum Frühjahr vorgesehene
Beschleunigung der Linie 6 ist wieder
nicht erfolgt. Aus dem gültigen Fahrplan
ergibt sich weiterhin eine Durchschnittsgeschwindigkeit
für die Linie 6 von 17
Stundenkilometern! Und wenn man die
Berücksichtigung der Straßenbahn an den
wenigen bisher fertiggestellten (mit BVG-Geldern
finanzierten) Neubau-Ampeln
zum Maßstab nimmt, wird sich an dieser
Durchschnittsgeschwindigkeit wohl auch
zukünftig nichts verändern ...
Busverkehr nur mit sechs
Linienänderungen
Es gab diesmal nur sechs Linienänderungen.
Für Berliner Verhältnisse ausgesprochen
wenig. Überfordert war damit
offenbar nur die BVG selbst, denn von den
sechs Änderungen sind drei im von der
BVG herausgegebenen Nahverkehrsatlas
nicht oder falsch dargestellt.
Erstmals erschlossen wird der Innovationspark
Wuhlheide durch die Verlängerung
der Buslinie 190. Durch die Führung
der Buslinie 147 über Rotherstraße/Persiusstraße
wird das Gebiet nördlich der
Stralauer Allee besser bedient.
Beispiel Karow: Proteste lohnen
Mit der im Herbst 1998 erfolgten Vereinigung
der Buslinien 350 und 358 zu einer
Linie (S-Bahnhof Karow - Siverstorpstraße)
wurde die Busbedienung der Karower
Bahnhofstraße wieder aufgegeben. Weil
dadurch die Geschäfte und Dienstleistungseinrichtungen
in der Bahnhofstraße
nur noch mit weiten Fußwegen
erreicht werden konnten, setzten sich die
betroffenen Anwohner für die Wiederaufnahme
des Busbetriebs ein und hatten
damit auch Erfolg. Zum Fahrplanwechsel
wurde die Buslinie 350 von Siverstorpstraße
kommend mit einem Teil über den
Bahnhof Karow hinaus bis Alt-Karow
verlängert. Durch den Übergang der Busse
der Linie 150 auf die 350 in den Abendstunden
fahren auch im Spätverkehr
wieder Busse durch die Bahnhofstraße.
Wegen geringer Fahrgastzahlen eingestellt
wurde die Linie 246 (Ring S/U-Bahnhof
Tempelhof über Oberlandstraße). Ob
die ersatzweise von der BVG empfohlenen
Busse der Linie 146 angesichts des hohen
Besetzungsgrades überhaupt noch Kapazitäten
haben, bleibt offen.
Buslinie 241 kürzer und seltener
Wegen niedriger Fahrgastzahlen aufgegeben
wurde die Bedienung der Baumschulenstraße
durch die Buslinie 241. Sehr
ärgerlich ist die Taktausweitung von zehn
auf fünfzehn Minuten auf der verbleibenden
Gesamtstrecke bzw. von fünf auf
sieben bis acht Minuten zwischen Hermannplatz
und Sonnenallee/Baumschulenstraße.
Bereits zum Fahrplanwechsel
im letzten September wurden ja
die Takte der in diesem Bereich ebenfalls
verkehrenden Buslinie 141 gestreckt.
Sieht man von diesen Angebotsreduzierungen
im Busbereich ab, die im Einzelfall
für die betroffenen Fahrgäste ganz erhebliche
negative Auswirkungen haben können,
hat der Fahrplanwechsel im großen
und ganzen eher Vorteile als Nachteile gebracht.
Ob dies auch beim nächsten Jahresfahrplanwechsel
noch so sein wird, darf
bezweifelt werden. Denn zum Ende des
Jahres 1999 läuft der BVG-Unternehmensvertrag
aus. In welchem Umfang die
(eigentlich ja nur bei bestimmten Themen)
sparwütigen Berliner Politiker zukünftig
noch Nahverkehrsleistungen bestellen,
bleibt abzuwarten. Viel wird davon
abhängen, ob ein neuer Unternehmensvertrag
noch vor den Wahlen zum
Abgeordnetenhaus am 10. Oktober abgeschlossen
wird. Daß es dazu auch einer
aktiven Öffentlichkeitsarbeit durch die
betroffenen Fahrgäste bedarf, dürfte klar
sein. IGEB,
Abteilung Stadtverkehr
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