Eine Buslinie durch die Spandauer Altstadt
- das war und ist auch das Konzept
der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Aber
dafür waren die Zeiten in Spandau wohl
noch nicht reif.
Zur Vorgeschichte: Seit Eröffnung der
U-Bahn nach Spandau im Jahre 1984 fuhr
die Linie 137 (früher 92) vom Falkenseer
Damm aus nicht direkt zum Rathaus
Spandau, sondern zunächst zum UBahnhof
Altstadt Spandau. Dort wendete
sie und fuhr zurück über Falkenseer Platz
zum Rathaus Spandau. Dieser Umweg
wurde zur (Wieder-) Eröffnung der Spandauer
S-Bahn Ende Dezember 1998
gestrichen. Die direkte Verbindung zum
neuen Spandauer „Hauptbahnhof" verkürzt
die Fahrzeit und entspricht in Zeiten
wie diesen, in denen wir sehr auf die
Wirtschaftlichkeit unserer Linien achten
müssen, den Anforderungen.
Seitdem klagen Geschäftsleute vor
allem im Norden der Spandauer Altstadt
über zurückgehende Umsätze, deren
Ursache im weggefallenen Halt der Linie
137 gesehen wird. Obwohl wir an diesen
direkten Zusammenhang nicht so recht
glauben wollten, wurde das Problem von
der BVG ernst genommen. Wir hatten dabei
schon im Sommer vorgeschlagen, die
Altstadt direkt mit einer Buslinie durch die
Fußgängerzone Breite Straße zu erschließen.
Die Linie 231 sollte von Hakenfelde
kommend über Falkenseer Platz, U-Bahnhof
Altstadt Spandau, Fußgängerzone
Breite Straße (mit einer neuen Haltestelle
im Fußgängerbereich), Stabholzgarten
zum Rathaus Spandau und von
dort direkt über Altstädter Ring und
Falkenseer Platz zurück nach Hakenfelde
fahren.
Diese fahrgastfreundliche und für uns
wirtschaftlich tragfähige Lösung fand bei
Geschäftsleuten und Lokalpolitikern kein
Gefallen. Mit vereinten Kräften wurde
durchgesetzt, daß zum 27. September die
Leistungen des 137er auf zwei Linien
aufgeteilt wurden: alle 20 Minuten fährt
statt des 137ers ein 337er, der die alten
Wendefahrten der Linie 137 am U-Bahnhof
Altstadt Spandau wieder aufnimmt.
Dieser Kompromiß erscheint uns nach
wie vor die schlechtere Lösung zu sein:
schlecht für die Erschließung der Altstadt,
weil sie wieder nur am Rande erreicht
wird, und schlecht für die Fahrgäste, weil
es zwischen Bus 137 und 337 wegen der
unterschiedlichen Fahrzeiten zwischen
Freudstraße und Rathaus Spandau zu
krummen Takten und damit zu unnötigen
Wartezeiten kommt.
Trotzdem soll dieser Vorschlag seine
Chance bekommen: wenn die Fahrgäste
ihn annehmen und auch die Geschäftsleute
dadurch auf ihre Kosten kommen,
werden auch wir damit leben. Ändert sich
allerdings nicht viel, müssen wir neu
nachdenken, und das heißt auch, wieder
einen neuen Linienverlauf vorzuschlagen.
Vielleicht ist die Zeit dann reif für einen
Bus, der mitten durch die Fußgängerzone
fährt und die Fahrgäste direkt zu den
Geschäften bringt. Übrigens, anderswo ist
man da weiter: zum Beispiel in Braunschweig,
Görlitz und Lübeck, da funktioniert
das prima. Berliner Verkehrsbetriebe
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