Die Züge haben in Falkenberg, Uckro und Lübben Anschluß an
den Regionalverkehr. Somit ist die Landesgartenschau in Luckau
auch auf dem Schienenwege erreichbar. Aufgrund noch nicht
vollständig abgeschlossener Streckenarbeiten wurden teilweise
Schienenersatzbusse eingesetzt. Voraussichtlich zum 1. Juli 2000
werden alle Streckenarbeiten beendet sein.
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Die Niederlausitzer Eisenbahn im Südosten Brandenburgs reicht von Beeskow über Lübben Uckro, Herzberg nach Falkenberg (ehemalige Streckennummern 205 und 212). Übersichtskarte zum DR-Kursbuch, Januar 1990. |
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Die Deutsche Regionaleisenbahn begann bereits vor mehr als
einem Jahr zusammen mit der Stadt Luckau und der Landesgartenschau
Luckau 2000 GmbH (Laga) mit der Vorbereitung eines
Zubringerverkehrs auf der Schiene nach Luckau. In Kooperation
mit allen Beteiligten (Stadt Luckau, Landkreis Dahme-Spreewald,
Landesgartenschau, RVS, DB Regio AG, Verkehrsministerium
und Verkehrsverbund Berlin/Brandenburg) wurde eine für die
Fahrgäste optimale Andienung der Großveranstaltung angestrebt.
Die Wiederaufnahme des Zugverkehrs wurde vor allem
von der Stadt Luckau befürwortet.
Der Zug der DRE ist bislang
nur ausgebremst worden.
Das Anliegen wurde im Mai 1999 an das Land Brandenburg herangetragen.
Dieses sagte daraufhin eine Prüfung zu, ob eine befristete
Bestellung von Zugleistungen - wie in anderen Ländern
praktiziert - auch hier möglich wäre. Daraufhin konnte zunächst
einmal nur wenig vom MSWV vernommen werden. Erste (negative)
Tendenzen fanden sich dann am 4. September in einem Artikel
in der Lausitzer Rundschau wieder. Dort hieß es zum Thema
SPNV-Bestellung: " ... Doch gegen die Wiederaufnahme des
Bahnverkehrs sprechen offenbar Ängste im Verkehrsministerium
Brandenburgs. 'Das Problem: Haben wir einmal bestellt, könnte
dies als Präzendenzfall angesehen werden', sagte Alexander
Steudner vom Ministerium ...".
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Der Abschnitt Uckro - Zöllmersdorf vor dem Umbau. Foto: Georg Radke |
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Der Abschnitt Uckro - Zöllmersdorf nach dem Umbau. Foto: Georg Radke |
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Weiteres konnte die DRE ebenfalls wieder
nur über die Presse erfahren. " ... 'Wir
favorisieren den Transport mit Bussen,
denn es gibt diesbezüglich gute Verbindungen',
verlautete aus dem brandenburgischen
Ministerium. Man habe kein Geld,
um die Strecke zu reaktivieren. 'Das müßten
dann schon die Veranstalter selbst organisieren,
falls Sie glauben, daß es sich
rentiert', hieß es weiter ..." (Lausitzer
Rundschau,16. November 1999).
Schließlich wurde die Anfrage vom Mai
1999 in einem MSWV-Brief vom 8. Dezember
1999 erschöpfend beantwortet:
"... Wie Ihnen bekannt ist, hat das Land
Brandenburg nach gründlicher Prüfung
seinerzeit den SPNV ... abbestellt. Für eine
Rücknahme dieser Entscheidung besteht
auch anläßlich der Landesgartenschau
Luckau 2000 keine Veranlassung ..."
Die Entscheidung des MSWV bzw. des
VBB ist aus Sicht des Deutschen Bahnkunden-Verbandes
(DBV) nicht nachvollziehbar,
da ein Anbindungsverkehr zu einer
Großveranstaltung wie der Landesgartenschau,
zu der 400.000 Besucher erwartet
werden, nicht mit den zuletzt von
der DB AG durchgeführten Zugleistungen
vergleichbar ist. Die Angst davor, einen
Präzendenfall zuschaffen, deutet jedoch
darauf hin, daß die Befürchtungen grotestkerweise
in einer guten Inanspruchnahme
der Bahn bestehen. Andererseits
werden regelmäßige Zugleistungen auch
zu Ortschaften wie Putlitz mit gerade einmal
2.000 Einwohnern bestellt.
Somit war klar, daß eine Leistungsbestellung
durch den Aufgabenträger SPNV
ausgeschlossen werden mußte. Es wurden
Überlegungen angestellt, ein eigenwirtschaftliches
Zugprogramm aufzustellen.
Dem Verlauf der Besucherzahlen entsprechend
wurden hierbei nur die Wochenendtage
berücksichtigt. Das Ziel der Laga
und der DRE war es, den Abschnitt Uckro
- Lübben im stündlichen Wechsel mit dem
RVS und der DRE zu bedienen. Das seit
dem Fahrplanwechsel erhältliche Kombiticket
sollte für beide Verkehrsmittel Gültigkeit
besitzen. Die Idee, ein gemeinsames
Kombiticket herauszugeben, entwickelte
übrigens der Konzernbeauftragte der
DB für Brandenburg, Hans Leister, in einem
Gespräch mit Vertretern des DBV im
Frühjahr 1999. Zwischenzeitlich wurde seitens
der DRE auch die Idee eines Kombitickets
ab Frankfurt/Oder entwickelt.
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Zum Kindertag reichen die Zugbegleiter Süßigkeiten für kleine und große Fahrgäste. Foto: Georg Radke |
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In der Folge mußte die DRE feststellen,
daß die Abstimmungen zum Kombiticket
hinter verschlossenen Türen stattfanden.
Im Februar brachte die Tarif-Veröffentlichungen
im Tarif- und Verkehrsanzeiger
Klarheit, daß die DRE beim Kombiticket
unberücksichtigt bleibt. Doch damit nicht
genug. In einem Brief der DB Regio AG
vom 15. Februar wurde kein Zweifel daran
gelassen, daß die DB alles tun werde, um
umsteigende Fahrgäste von den DRE-Zügen
fern zu halten: " ... Das Kombiticket,
das in Zusammenarbeit zwischen RVS,
LAGA und DB Regio entwickelt worden ist
wurde und wird so kommuniziert, daß die
Besucher nur auf diese beiden Verkehrsunternehmen
gelenkt werden Auch die
Idee des Kombitickets ab Frankfurt (Oder)
wurde durch die DB ablehnt, da sie hierfür
„keinen Handlungsbedarf" sehe.
Der schwarze Peter für das Mißlingen eines
gemeinsamen Kombitickets wurde
zwischen DB Regio AG und Laga hin und
her geschoben. DB Regio AG: " ... Es kann
also keine Rede davon sein, daß die DB
Regio auf einen Ausschluß der Deutschen
Regionaleisenbahn aus dem Kombiangebot
drängt oder gedrängt hat. Vielmehr
ist dies eine Bedingung des Kreises, der als
Aufgabenträger und Gesellschafter des
RVS das Defizit im Busverkehr des Landkreises
zu tragen hat und des RVS selbst
..." Laga-Geschäftsführer Petschik wiederum
führte aus, DB Regio habe mit einem
Ausstieg aus d em Sponsoring gedroht,
sollte die Laga mit der DRE „gemeinsame
Sache" machen.
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Fassadensanierung am DRE-Bahnhof Luckau. Foto: Georg Radke |
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Aufgrund der bereits erfolgten Fahrplanveröffentlichungen
beschloß die DRE,
ihrer Beförderungspflicht auch ohne Leistungsbestellung
und Kombiticket nachzukommen.
Klar ist, daß mit einer deutlich
schwächeren Resonanz gerechnet werden
muß. Es soll am Rande erwähnt werden,
dass auch eine rechtliche Prüfung der Angelegenheit
noch nicht abgeschlossen ist.
Wenn man bedenkt, daß sämtliches Engagement
ohne Leistungsbestellungen
und Investitionszuschüsse durchgeführt
wird (in vielen Fällen auch durch die ehrenamtliche
Mitwirkung von DBV-Mitgliedern
und Einzelpersonen) so ist es wenig
ermutigend, wenn selbst minimale Gesten
seitens der Region ausbleiben. So wird die
Bahn nach Luckau in den Materialien sowie
in den Web-Seiten der Laga nach wie
vor totgeschwiegen. Nicht einmal den
Bahnhof haben die Laga-Verantwortlichen
in ihren Karten eingetragen.
Auf Anraten der Stadt Luckau hat sich
die DRE auch des Bahnhofs angenommen.
Um das Ortsbild zu verbessern, wurde die
Fassade denkmalgerecht saniert und gereinigt.
Geplant war, den Fahrkartenschalter
als DB-Agentur wiederzubeleben. Die
DRE kann hier auf ihre sehr erfolgreich
betriebene Fahrkartengentur in Radebeul Ost
verweisen. Doch auch dieses Vorhaben
wurde durch die DB Regio AG gestoppt.
Nachdem die DB Regio AG trotz Versuchs
nicht verhindern konnte, die NLE ins
Kursbuch aufzunehmen, wurde n jedoch
riesige Hürden aufgebaut. So sollte die
KBS 213 (Beeskow - Herzberg) die
Museumsnummer 12213 erhalten. Nach
Protest und Hinweis auf den öffentlichen
Verkehr wurde kurz vor Herausgabe des
Kursbuchs eine Sonderregelung erfunden;
die DRE erhält bundesweit als einzige
Bahn eine „13" vor die Streckennummer.
Diese Diskriminierung setzt sich fort, in dem
in den DB-Tabellen die Verweise auf
die NLE-Strecke weggelassen wurden, um
Umsteigeplanungen zu verhindern.
Zur Durchführung des Verkehrs mußte
der schon seit teilweise fünf Jahren nicht
mehr genutzte Streckenabschnitt Schlieben
- Uckro - Luckau reaktiviert werden. Hierzu
waren unter anderem umfangreiche Freischnittarbeiten
entlang der Strecke, die Instandsetzung
von Bahnübergängen sowie
Gleisvermessungen und umfangreiche
Brückenprüfungen notwendig.
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Triebwagen VT11 verläßt den Bahnhof Lübben Süd in Richtung Luckau. Foto: Georg Radke |
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Größtes Problem stellte jedoch das sogenannte
„Paseriner Loch" dar. Es handelt
sich dabei um einen 2,3 Kilometer langer
Streckenabschnitt zwischen den Bahnhöfen Uckro
und Zöllmersdorf, dessen Oberbau
zu erneuern gewesen ist. Hier wurden
die abgängigen Holzschwellen durch
Betonschwellen ersetzt (Fotos Seite 26).
Insgesamt wurden etwa 2.200 altbrauchbare
Schwellen eingezogen. Den
Abschluss der Arbeiten bildet nun eine
durchgehende Stopfung. Die Leistungserstellung
wurde hier überwiegend durch
die Beauftragung einer Gleisbaufirma realisiert.
Aufgrund des Umfanges, letztlich auch
durch Auflagen der Aufsichtsbehörde,
konnte der vorgesehene Fertigstellungstermin
zum Fahrplanwechsel nicht gehalten
werden. Es ist nun vorgesehen, daß
der Streckenabschnitt Schlieben - Luckau
zum 1. Juli wieder befahren wird.
Die durchgehende Befahrbarkeit der
Strecke ist nicht nur im Hinblick auf den
Laga-Verkehr von Bedeutung. Aufgrund
des bereits artikulierten Interesses der verladenen
Wirtschaft geht die DRE auch von
Güterverkehren aus, die über diese Strecke
geleitet werden können. Hier ist insbesondere
auch das neue Gewerbegebiet Alteno
(zwischen Luckau und Düben) ein bedeutendes
Potential. Letztendlich lassen auch
Untersuchungen zur Entwicklung der
deutsch-polnischen Verkehrsbeziehungen
tendenziell einen durchgehenden Güterzugverkehr
erwarten.
Geschichte der NLE
5. April 1884 Konzessionserteilung an die „Gesellschaft für Bau und Betrieb
von Eisenbahnen Henning Hartwich 8< Co. zu Berlin" über den
Bau einer Eisenbahn Falkenberg - Uckro - Luckau - Lübben.
18. Dezember 1896 Die „Niederlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft" wird gegründet.
Sie übernimmt den Bau der Strecke.
26. November 1897 Aufnahme des Zugbetriebes Luckau - Uckro.
15. März 1898 Aufnahme des Zugbetriebs auf der Gesamtstrecke.
20. Dezember 1899 Konzessionserteilung für die Verlängerung Richtung Beeskow.
24. November 1901 Aufnahme des Zugbetriebes nach Beeskow.
20. April 1945 Schwere Kriegsschäden führen zur Betriebseinstellung.
15. Juli 1945 Wiederaufnahme des Betriebs Falkenberg - Lübben.
1. April 1949 Die Deutsche Reichsbahn übernimmt die Verwaltung.
1951 Wiederaufnahme des Betriebs bis nach Beeskow.
ab 1960 Dieselfahrzeuge ersetzen nach und nach den Dampfbetrieb.
ab 1965 Teilweise kommen Leichtverbrennungstriebwagen zum Einsatz.
70er Jahre Sanierung der Strecke.
ab 1995 bestellte das Land Brandenburg schrittweise alle Nahverkehrsleistungen
auf der NLE ab.
31. August 1998 Das Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr
des Landes Brandenburg erteilt die Konzession. Der Güterverkehr
wird gegenwärtig noch durch DB Cargo AG erbracht.
30. Dezember 1998 Unterzeichnung des Übernahmevertrages, Betriebsaufnahme
zum 31. Dezember 1998. Deutscher Bahnkunden-Verband,
Bundesverband
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