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Verkehrsfunktion
Anders als andere Eisenbahnstrecken in
Berlin hat die Ringbahn weder Anfang noch
Ende. Sie verbindet all die übrigen Strecken,
die radial auf das Zentrum Berlins zulaufen
und in den 30er, 50er und 60er Jahren des
19. Jahrhunderts separat entstanden waren.
So trägt die Ringbahn zum Kreislauf
des Berliner Verkehrs bei.
Stadtentwicklung
Die Trasse der Ringbahn, in den 70er Jahren
des 19. Jahrhunderts weit außerhalb des
damaligen Stadtgebiets angelegt, war eine
der Voraussetzungen für das großzügige
räumliche Wachstum Berlins im Industriezeitalter.
Die Ringbahn mit ihrem Umfeld
bietet der Stadt aber auch Potenziale für
aktuelle und künftige Entwicklungen. Neue
Stadtentwicklungs-Projekte prägen die
Ringbahn auch heute und bringen ihr zusätzliche
Fahrgäste: So wird das Messegelände
modernisiert und der Flughafen Tempelhof
soll nach seiner Stillegung für
Wohn- und Verwaltungszwecke genutzt
werden.
Schon heute gibt es viele neue Einkaufszentren
entlang des Rings, zum Beispiel an
den Stationen Treptower Park, Schönhauser
Allee und Frankfurter Allee. Das Velodrom
am S-Bahnhof Landsberger Allee ist eine
wichtige Sport- und Kultur-Begegnungsstätte.
Mikrokosmos Berlins
Eine Fahrt auf der Berliner Ringbahn zeigt
die Vielfalt der Stadt: Mietskasernen, Hinterhöfe,
Wohnquartiere, Fabriken, Verwaltungsbauten,
Kraftwerke, Gasanstalten,
Zentralviehhof, Fruchthof, Hafen, Flughafen,
Messegelände und eine Reihe von
Stadtteilzentren.
Kurzum: Alles was die Metropole Berlin
ausmacht, huscht am S-Bahn-Fenster vorbei!
Nachkriegsgeschichte
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Bahnhof Jungfernheide, etwa Mitte der 70er Jahre. Einst konnte man von hier aus nicht nur auf dem S-Bahn-Ring nach Beusselstraße oder Westend, sondern nach Spandau und Gartenfeld fahren. Ob die beiden letzgenannten Verbindungen jemals wieder durch S-Bahn-Züge befahren werden, ist fraglich. Foto: Archiv Berliner S-Bahn-Museum |
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Die Ringbahn dokumentiert auf drastische
Weise Nachkriegsgeschichte: 1945 noch
„Verteidigungslinie" des untergehenden
NS-Staates, wurde sie im gleichen Jahr wieder
S-Bahn-Strecke. Sie gab den Menschen
in der Stadt Rückhalt in schwieriger Zeit, mit
Zügen, die durch alle vier Berliner Sektoren
fuhren. Diese Klammerfunktion zwischen
Ost und West endete abrupt am 13. August
1961 - Mit der Abriegelung Ost-Berlins
wurde auch der S-Bahn-Ring zerbrochen.
Westring und Ostring
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Hier gehts weiter in Richtung Wedding und Gesundbrunnen. Im September 1999 war allerdings von diesen Bauarbeiten noch nichts zu sehen. Foto: Frank Böhnke |
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Im Westen Berlins entstand parallel zur
Ringbahn eine Stadtautobahn, deren dichter
Autoverkehr heute Unmengen an Abgasen
produziert. Die S-Bahn-Stilllegung von
1980 zeigt die Irrfahrt der Inselstadt: Berlin
wird vom tosenden Autostrom erdrückt,
mit Kreislauf-Stillstand im alltäglichen Stau.
Der Ostring wurde im Ostteil der Stadt zur
Hauptverkehrsachse zwischen Schönhauser
Allee und Treptower Park mit Direktanbindung
zum Zentrum, unter Nutzung der
Gleisverbindungen am Ostkreuz. Die Strecken
nach Westen waren unterbrochen, abgebaut,
mit Wachtürmen besetzt.
S-Bahn und Regionalbahn
Ab dem Jahr 2002, wenn auf dem Vollring
endlich wieder S-Bahnen unterwegs sind,
erhält die Strecke nicht nur ihre Nahverkehrsfunktion
für die Berliner Siedlungsund
Wirtschaftszentren zurück. Sie soll
künftig auch Aufgaben im Regionalverkehr
übernehmen. Wichtige Umsteigebahnhöfe
entstehen am Gesundbrunnen, an der Papestraße
und am Ostkreuz und weitere Regionalbahn-Stationen
(zum Beispiel Jungfernheide)
sollen folgen.
Aus:
„Strecke ohne Ende. Die Berliner Ringbahn",
GVE-Verlag Berliner S-Bahn-Museum
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