Der Normalfall jenseits der Berliner Wohnbebauung:
frühabendlicher Betriebsschluss,
kein Fahrtenangebot am Wochenende,
nicht vertaktete Einzelfahrten oder 2-Stunden-Taktfolgen.
An den immer stärker verstopften
Ausfallstraßen aus dem Stadtgebiet
kann man die Folgen derartiger Handlungsweise
gut ablesen. Ein Aufhalten dieser
Spirale ist leider nicht zu erwarten, denn
die grenzüberschreitenden Linien müssen
von den betroffenen Landkreisen mitfinanziert
werden. Die aber interessiert der Autostau
in Berlin wenig (schließlich hat man
eigene Probleme) und Geld ist nicht da.
Also gibt es in der Regel ein Minimalangebot:
Schülerfahrten, mal eine Einkaufsfahrt
oder zu den öffentlichen Ämtern in
die Kreisstadt und eben auch ein wenig
nach Berlin. Schließlich soll niemand sagen
dürfen, es gäbe kein Fahrtenangebot (siehe
Signal 8/2000 : „Ist der radikale Niedergang
des ÖPNV im Berliner Umland aufzuhalten?").
Bei dieser Bilanz steht die Linie 136 von
Berlin-Spandau nach Hennigsdorf gar nicht
mal so schlecht da. Diese gemeinsam von
der BVG und OVG betriebene Linie wird
werktags im Früh beruf sverkehr und ab mittags
im 30-Minuten-Takt betrieben, sonst
alle Stunde. Am Wochenende wird sogar
bis ca. 23 Uhr ein 60-Minuten-Takt angeboten.
Daher kommt es wohl, dass diese Linie
gut angenommen wird und die Busse gut
gefüllt sind. Neue Siedlungsgebiete in Nieder-Neuendorf
haben sicher mit dazu beigetragen.
Bisher wurden hier OVG-Gelenkbusse
eingesetzt, nun aber brach auch dort
(wie bei der BVG) ein Mangel an größeren
Bussen aus, so dass weitgehend Standardwagen
fahren. Am 15. April 2002 wurde bei
drei Umläufen immerhin einer mit einem
Gelenkwagen gefahren!
Eine Problematik auf dieser Linie stellt der
stets sehr gut frequentierte Abschnitt auf
Berliner Gebiet zwischen Rathaus Spandau
und Hakenfelde dar. In diesem Bereich fährt
die Linie 136 parallel zur Linie 331, die nicht
ohne Grund von der BVG mit Gelenkwagen
und zusätzlichen Fahrten bedient wird. Je
nachdem, wie es die zufällige Reihenfolge
am Rathaus Spandau ergibt, stellt sich dann
die Situation ein: war vor dem 136er nach
Hennigsdorf ein 331 er abgefahren, dann ist
alles unproblematisch. Kommt aber der
136er vor dem 331er, strömt die gesamte
dort wartende Menschenmenge für die Linien
136 und 331 in diesen Bus, der dann -
zumal wenn es ein Standardwagen ist - oft
schon dort überfüllt ist. An der Haltestelle
Moritzstraße wiederholt sich dieser Vorgang
mit der Folge, dass nicht mehr alle
Fahrgäste mitgenommen werden können.
Für die bis Hakenfelde fahrenden Fahrgäste
ist das nicht so schlimm, der 331er folgt
gleich. Dumm dran sind aber Fahrgäste, die
mit der Linie 136 das Berliner Stadtgebiet
verlassen wollen. Die Zurückgebliebenen
müssen 30 Minuten warten.
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Bus der Oberhavel-Verkehrsgesellschaft am Rathaus Spandau. Foto: Alexander Frenzel |
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Ein großer Teil der Fahrgäste hat bis Aalemannufer
den Bus wieder verlassen, ins
Hennigsdorfer Gebiet fährt ein deutlich geringerer
Teil. Erst im Hennigsdorfer Stadtgebiet
füllt sich der Bus wieder, gleichwohl ist
der Einsatz eines Gelenkwagens auf Grund
der Berliner Problematik erforderlich. Es
kann nicht sein, dass der an sich recht gute
Wert dieser Umlandverbindung daran scheitert,
dass nicht alle Fahrgäste Richtung Hennigsdorf
mitgenommen werden können
und dadurch lange Wartezeit entstehen.
Andere Lösungen außer dem richtigen
Buseinsatz könnten durch die bessere Abfahrtsreihenfolge
der Linien 136 und 331
am Rathaus Spandau gefunden werden. Es
sollte eine entsprechende Weisung an die
an der gleichen Endstelle wartenden Fahrer
der Linien 331 E geben: nicht nach, sondern
vor den Bussen der Linie 136 dort abzufahren.
Alternativ könnte man als Lösung auch
die Führung der Linie 136 als X 36 vorsehen,
ohne Halt auf Berliner Stadtgebiet, mit Ausnahme
von Moritzstraße, Wröhmännerpark
und Werderstraße. Die Folge davon wäre allerdings,
dass Fahrgäste der nicht bedienten
Unterwegshaltestellen nicht mehr direkt
nach Hennigsdorf fahren könnten, sondern
mindestens einmal umsteigen müssten, obwohl
ihr Bus direkt an ihnen „vorbeifährt".
Gut ist diese Idee daher auch nicht und es
bleibt nur die Möglichkeit: Gelenkbusse einsetzen
oder den Takt verkürzen. Letzteres
würde die beste Möglichkeit darstellen, aus
einer ausreichenden eine wirklich gute Verbindung
zu machen und damit beispielgebend
im Umlandverkehr zu wirken.
IGEB, Abteilung Stadtverkehr
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