Seit der Wiedereröffnung des Vollringes
im Juni 2002 stellt die Fahrgastinformation
der Zugziel-Anzeigen nach wie vor
ein unbefriedigend gelöstes Problem
dar. Die IGEB hat folgende Grundsätze
erarbeitet, die für eine gute Fahrgastinformation
beachtet werden sollten - nicht nur
auf dem Ring, sondern bei allen
öffentlichen Verkehrsmitteln.
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Richtung Neuköln oder nach Gesundbrunnen oder noch viel weiter? Die Kombination der Beschilderung lässt viel Interpretationsspielraum. Die Beschilderung sollte eindeutig sein. Auf den Kurzzug-Halteplatz könnte besser durch Markierungen auf der Stromschiene hingewiesen werden. Foto: Florian Müller |
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Es mag sein, dass sich nach über einem Jahr
Betrieb weniger Fahrgäste beschweren, weil
sie nach langem Suchen endlich die für sie
wichtigen Informationen herausbekommen
haben. Aber spätestens wenn man versucht,
einem Uneingeweihten das System zu erklären,
sind wieder alle Mängel präsent. Dazu
kommen die Unsicherheiten bei der Beschilderung
für Bauarbeiten mit Pendelverkehr
und/oder verkürzten Linienführungen. Wir haben
das Thema deshalb umfassender bearbeitet
und möchten alle Punkte, die sich analog
auch bei der BVG anwenden lassen, auch dort
beachtet sehen. Damit kann eine einheitliche
Qualität aller Verkehrsmittel zu gewährleisten
werden.Wir gehen hier von einer funktionalen
Infrastruktur zur Bereitstellung von
Fahrgastinformationen aus. Da zum Beispiel
die Zugzielanzeiger auf den S-Bahnsteigen in
nächster Zeit erneuert werden sollen, betrachten
wir nicht alle Funktionseinschränkungen
der derzeit installierten Technik (Zugzielanzeiger
auf Bahnsteigen und an und in Zügen).
Auch auf unendliche unflexible Softwareprobleme
bei vor kurzem oder längerem angeschafften
Anzeigesystemen wollen wir hier im
Detail nicht eingehen.
Dennoch orientieren wir uns an
der vorhandenen Technik, die in einigen
Fällen aber technisch angepasst
werden müsste.
1. Ziel und Laufwegangaben
müssen eindeutig sein.
An der Zugfront, am Zugende, an
der Seite des Zuges und am Bahnsteig
sollen sich einander bestätigende
Informationen gezeigt werden.
Auf den ersten
Blick ist die Bahnsteigbeschilderung
„Strausberg"
mit einem einfahrenden Zug mit Zielschild
„Mahlsdorf" verwirrend. Fahrgäste gehen
zunächst von einer falschen Anzeige am Bahnsteig
aus. Erst die hoffentlich deutlich verständliche
Lautsprecher-Durchsage gibt Klarheit:
„Zug nach Mahlsdorf mit Anschluss nach
Strausberg". Diese Verwirrung ist zu vermeiden.
Zugbeschilderung und Gleisbeschilderung
können vom Fahrgast nur für einen kurzen
Augenblick gleichzeitig beobachtet werden:
bei der Zugeinfahrt. Deshalb sollte die hauptsächliche
Information im Zugzielanzeiger am
Gleis gegeben werden (Linie, Ziel und Laufweg,
außerdem soweit technisch möglich Abfahrtzeit,
Verspätung, Anschlüsse).
Am Zug sollte das Fahrtziel angegeben sein.
Ausnahmen sind im Abschnitt „Planmäßiger
Zugtausch" angegeben.
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Auch alte Pragotron-Anzeiger lassen sich auf die Ringbahn einstellen. Die Drehrichtung des Pfeiles gibt die Fahrrichtung des Zuges auf dem Ring wieder. Die Liniennummer macht die Angabe eindeutig. Foto: Florian Müller |
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Auf Laufschriften oder Wechselanzeigen ist
zu verzichten, da die Frontanzeige als bewegliches
Objekt schnell aus dem Blickfeld verschwindet
und niemand länger als drei Sekunden
auf die Frontanzeige schaut. Bei Bedarf
sollte verstärkt die eine zweizeilige Anzeige
zum Einsatz kommen (Wie bisher schon beim
Ziel „ Königs Wusterhausen" praktiziert). Ergänzende
Hinweise sollen über Lautsprecher
gegeben werden, sobald der Zug steht (geringerer
Störlärm, Verständlichkeit auch im Zug)
Grundsätzlich wäre eine Zugzielanzeige
auch an den Einstiegsseiten des Zuges wünschenswert.
Darauf hatte die S-Bahn sowie
die U-Bahn in Berlin leider generell verzichtet.
2. Frühzeitige Zugankündigung,
Verspätung
Das Fahrziel des nächsten erwarteten Zuges
ist am Bahnsteig frühzeitig (sofort nach Ausfahrt
des vorherfahrenden Zuges) anzuzeigen.
Auf verspätete Züge, die pünktliche Züge
vorgelassen haben und somit in anderer Reihenfolge
als auf dem Bahnhofs-Abfahrtplan
angegeben den Bahnhof erreichen, ist hinzuweisen.
Dies betrifft vor allem Regional- und
Fernzüge sowie die S-Bahn bei Linienbündelung.
Diese Information geschieht auf dem Bahnsteig
bisher ausschließlich akustisch, also nur
für einen kurzen Zeitraum.
Um eine permanente Information zu geben,
sollten verspätete Züge in kleinem Umfang
an den Zugzielanzeigern am Bahnsteig gezeigt
werden. Dazu ist hier bei einer Neubeschaffung
von Zugzielanzeigern eine (begrenzte)
Fläche vorzusehen.
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Verwirrung auf dem Ring: Am Bahnsteig steht: Gesundbrunnen/Ring, am Zug steht Gesundbrunnen. Endet dieser Zug in Gesundbrunnen oder fährt er weiter? Ein konkreter Bahnhofsname sollte auf dem Ring nur gezeigt werden, wenn der Zug dort wirklich endet. Fährt er noch mindestens eine halbe Runde auf dem Ring, sollte Ring geschildert sein. Foto: Florian Müller |
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Für die umfassendere Information im Verspätungsfall
eignen sich Abfahrtstafeln, wie
sie vom Fernverkehr bekannt sind. Diese sind
aber selten vom Bahnsteig aus lesbar aufgestellt.
Man findet sie bisher nur in Eingangsbereichen,
wo sie unverzichtbar sind. Auf dem
Bahnsteig könnte diese aktuelle Information
über einen Monitor gegeben werden. Dieser
hat wiederum den Nachteil, dass er aufgrund
seiner geringen Größe nur von wenigen Personen
gleichzeitig und nur aus unmittelbarer
Nähe gesehen werden kann.
Deshalb ist zusätzlich zum nächsten angekündigten
Zug ein ständig lesbarer kurzen
Hinweis im Zugzielanzeiger nötig („RE 2 Cottbus
folgt ca. 20 Min später").
3. Verknüpfte Linienführungen,
speziell auf der Ringbahn4
Bei Verknüpfung zweier Linien mit Wagendurchlauf
müssen in der Zug- und Bahnsteigbeschilderung
die Interessen der Einsteiger
Vorrang haben. Deshalb muss es einen sinnvoll
angeordneten Überlappungsbereich geben.
Die Linienbezeichnung und das Ziel sollten
vor dem ersten Bahnhof dieses Bereiches
in der jeweiligen Fahrtrichtung wechseln, weil
die entscheidende Information das Fahrtziel
und nicht die Herkunft des Zuges ist.
Liegt vor dem Zug noch mehr als etwas
mehr als eine halbe Ringrunde, so ist die Beschilderung
„S 41 Ring rechtsherum" bzw.
„S 42 Ring linksherum" zu schildern. Die
Drehrichtung wird durch einen gebogenen
Pfeil dargestellt. Ab einer halben Ringrunde
Zuglauf zur Endstation sollte der Endbahnhof
gezeigt werden.
Für manche Fahrgäste kann es aus verschiedenen
Gründen angenehmer sein, auf dem
Ring nicht den kürzesten Weg, sondern einen
etwas längeren in der Gegenrichtung zurückzulegen
(zum Beispiel bei besserem Anschluß,
Vorliebe für eine Strecke, geringerer Füllungsgrad
des Fahrzeuges, Direktverbindung ohne
Umsteigen). Das sollte bei der Wahl des Bahnhofes,
vor dem umgeschildert wird, beachtet
werden.
Der Name „Ring" ist als Ziel zu verstehen,
nicht als Laufwegbeschreibung. Wenn ein Zug
noch einen erhebliche Ringanteil zurückzulegen
hat, so ist es ungünstig einen konkreten
Bahnhof als Ziel zu schildern, weil damit ein
Endbahnhof suggeriert wird. Tatsächlich fährt
der Zug aber weiter.
Wenn ein Zug „Ring" geschildert hat, bedeutet
das also, dass er noch mehr als eine halbe
Runde auf dem Ring zurücklegen wird.
Ein Beispiel:
Ein Zug kommt
als Linie S47 von
Spindlersfeld und
fährt ab Neukölln
einmal um
den gesamten
Ring, um dann
nach einer weiteren
knappen halben
Runde in
Westend auszusetzen.
Der Zug beginnt in Spindlersfeld
mit der Anzeige „S47
Ring via Neukölln". „Ring"
ist hier das Ziel,
nicht der direkt
bevorstehende
Laufweg. Auf die
Angabe der Drehrichtung
ist bei
auf den Ringeinzweigenden
Linien
zu verzichten,
da die Kurve zum
Ring genau die
andere Drehrichtung besitzt als die Drehrichtung
im Ring. Das führt zu Missverständnissen
und ist zu vermeiden.
Kurz vor dem Erreichen des Ringes, zwischen
den Bahnhöfen Köllnische Heide und
Neukölln wechselt die Anzeige auf „S41 Ring
rechts herum". Die Liniennummer zeigt jetzt
den Ringverkehr an. Ab Neukölln ist die Linie
S41 maßgeblich, da für Einsteigende interessant ist,
dass der Zug noch lange auf dem Ring
fährt, weniger jedoch, dass er aus Spindlersfeld
kommt.
Viele Menschen haben Probleme mit dem
Verständnis der Drehrichtung („rechts herum"/„links herum").
Deshalb ist hier durch
die Angabe der Liniennummer „S 41" / „S 42"
für Eineindeutigkeit zu sorgen. Zusätzlich
dazu ist die Angabe eines bedeutenden Viabahnhofes
wünschenswert (siehe „Anzeige
von Via-Stationen).
Etwa eine halbe Runde vor dem Endpunkt
in Westend, also vor Treptower Park, wechselt
die Anzeige auf „S 41 Westend". Nun wird für
die ersten Fahrgäste interessant, auf welchem
Bahnhof der Zug auf dem Ring endet. Die
Umschilderungen wenden jeweils unterstützt
durch deutliche Innenraum-Ansagen und Anzeigen.
In der Gegenrichtung gilt analog, dass der
als „S 42 Ring links herum" in Westend gestartete
Zug ab Westhafen „S 47 Spindlersfeld" zeigt. Für
die Einsteiger ist das Fahrtziel
Spindlersfeld und damit die ab Neukölln abzweigende
Linienführung entscheidend und
nicht die Herkunft vom Vollring. Für Fahrgäste
Richtung Schöneweide ist die bisher genutzte
Anzeige „Spindlersfeld" bereits ab Gesundbrunnen
zu früh. Über den Ostring ist Spindlersfeld
schneller zu erreichen. Es gibt also
zwischen Neukölln und Westhafen die Linien
S 45, S 46 und S 47 am Zug und auf den Bahnsteigen
nur in einer Richtung.
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Übersicht der Ringlinien S 41, S 42, S 45, S 46, S 47 (gemäß Fahrplan ab 16. Juni 2003) mit Vorschlägen für die Beschilderung am Zug, sowie die Mindestbeschilderung am Bahnsteig. Grafik: Florian Müller |
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Auf dem Liniennetzplan ist ein Überlappungsbereich
der Linien S 41 und S 47 von
Neukölln über Westkreuz bis Gesundbrunnen
zu sehen. Das ist gut und sollte beibehalten
werden. Zusätzlich sollte auf dem Liniennetzplan
entlang des Ringes der Name „Ring"
mehrfach angegeben werden, um den Linienverlauf
und den nicht in der Bahnhofsliste
auffindbaren Zielnamen „Ring" zu markieren.
Nebenbei: die „Stadtbahn" sollte ebenso namentlich
auf dem Plan markiert und in die Ansage
einbezogen werden. Das vereinfacht die
Kommunikation mit Ortsunkundigen.
Lobenswert ist die in letzter Zeit von den
Aufsichten gebrauchte Ansage „Ringbahn
S41 über Schönhauser Allee, Ostkreuz". Hier
wird deutlich auf den Ringverlauf hingewiesen.
Die bisher praktizierte Beschilderung des
Ringes ist verbesserungsbedürftig.
Dazu ein Beispiel: Für Fahrgäste aus Wedding
Richtung Osten stellt sich die Situation
derzeit wie folgt dar. Züge mit der Beschilderung
„S41 Ring rechts herum" sind derzeit
die einzigen, die nicht weiter auf dem Ring
fahren, sondern in Gesundbrunnen enden. Die
Linien S 45, S 46, S 47 mit der Fahrzielanzeige
„Gesundbrunnen" fahren alle weiter auf den
Ostring. Die Anzeige „Gesundbrunnen/Ring"
ist hier auch nur die zweitbeste Lösung, denn
immer dann, wenn ein bestimmter Bahnhof
genannt wird, steigt damit die Verwirrung. In
diesem Fall sollte es also heißen „S 41 Gesundbrunnen"
und „S 45 Ring rechtsherum".
4. Anzeige von Via-Stationen
Auf dem S-Bahn-Ring sind die vier Zwischenstationen
Gesundbrunnen, Westkreuz, Papestraße,
Neukölln (für einzweigende Züge von
Schöneweide) und Ostkreuz zur Laufwegkennzeichnung
nötig und sollten auf den
Bahnsteiganzeigern genutzt werden.
Am Zug wäre der nächste der Knotenpunkte
in der zweiten Zeile wünschenswert (zum
Beispiel „via Papestraße"). Er wechselt natürlich
vor Erreichen des betreffenden Bahnhofs
auf den nächsten in Fahrtrichtung liegenden
Via-Bahnhof.
5. Wechselnde Ziele
Außer in dem speziellen Fall des S-Bahn-Ringes
sind wechselnde Ziele auf ein und derselben
Linie nicht sinnvoll und schaffen auch immer
bei den Fahrgästen einen erhöhten Informationsbedarf.
Linien mit wechselnden Zielen
sollten in eigene Liniennummern aufgespalten
werden, können der Übersichtlichkeit halber
aber in einem gemeinsamen Fahrplanaushang
dargestellt werden (zum Beispiel Bus 169
Odernheimer Straße/Gosen oder Bus 107
S-Bahnhof Hermsdorf/Arkenberge).
Um einige Stationen verkürzte Zugläufe
(zum Beispiel Strausberg/Strausberg Nord
oder Grünau/Zeuthen) sind davon nicht betroffen.
Abzweigende Aussetzfahrten mit wenigen
Haltestellen und geringer Verkehsbedeutung
auf dem Abzweigast sind davon ebenfalls
nicht betroffen (zum Beispiel Bus 245 Seydlitzstraße).
6. Planmäßiger Zugtausch unterwegs
Bei planmäßig und regulär stattfindendem
Zugtausch mit unmittelbarem Anschluss auf
einem Unterwegsbahnhof: Im Interesse der in
den zweiten Zug umsteigenden Fahrgäste
muß dessen Ziel auch schon im ersten Zug
angezeigt werden. Auf den Bahnsteigen sollten
natürlich zusätzlich noch die Umsteigehinweise
gegeben werden. Bei Ankunft im Umsteigebahnhof
darf der erste Zug nicht mehr
das Ziel des zweiten führen.
Ein Zug fährt in Spandau als „S 5 Strausberg"
los und endet in Mahlsdorf. Hier steht
der Zug „S 5 Strausberg" bereit und fährt
nach Strausberg weiter.
Hinweise auf den Umsteigezwang werden
vor Erreichen des Bahnhofs Mahlsdorf akustisch
gegeben.
7. Beschilderung bei spontanen
Fahrplanabweichungen
Um den Ort der Zuglaufunterbrechung eindeutig
anzuzeigen, ist in diesem Falle das tatsächliche
Fahrziel zu schildern. Auf den Bahnhöfen
und in den Zügen sind Fahrtalternativen
(auch mit vorzeitigem Umsteigen) unbedingt
zu nennen.
Technisch und praktisch sollte es bei einer
kommenden Generation von Anzeigesystemen
möglich sein, auch ungewöhnliche Informationen
anzuzeigen (zum Beispiel unübliche Endbahnhöfe,
Umsteigehinweise und Umfahrungsmöglichkeiten
im Störungsfall). So kann
auf die beliebte Anzeige „Ansage beachten"
häufig verzichtet werden.
8. Beschilderung bei Pendelverkehr
Eine umfassende, direkte und weitergehende
Information der Fahrgäste ist gerade in diesem
Fall unverzichtbar. Die Züge sollten ihr
tatsächliches Fahrziel angeben, um
-
erstens den vorinformierten Fahrgästen
Verwirrung zu ersparen („ Wird nun doch
nicht gependelt?") und
-
zweitens den Ortskundigen die Umsteigestelle
zu zeigen und dadurch das selbständige
Finden von Fahrtalternativen zu erleichtern.
Die außer auf dem Ring nicht genutzte Möglichkeit
einer zweiten Zielzeile sollte hier für
das erreichbare Linienziel verwendet werden.
Generell sind für die weitergehenden Information
wie zum Beispiel die Pendelanschlüsse
und Umfahrungswege alle Möglichkeiten der
modernen elektronischen Anzeigen und Ansagen
zu nutzen.
9. Nächster Zug
Auf Bahnhöfen wo Züge einsetzen und mehrere
Züge gleichzeitig in eine Fahrtrichtung
bereitstehen, sollte der später fahrende Zug
am Bahnsteig-Zielanzeiger mit dem Hinweis
„Nächster Zug -> (Pfeil zum anderen Gleis)"
oder „Nächster Zug von Gleis 2" gezeigt werden.
Der zuerst fahrende Zug ist normal mit
Unterwegsbahnhöfen zu schildern.
Die bisher praktizierte Anzeige „Zug fährt zuerst"
wird nicht wahrgenommen, wenn ein
Fahrgast zuerst die Anzeige des später fahrenden
Zuges entdeckt hat, die keine Auffälligkeit
enthält. Also steigt er unbekümmert in
den „normal" beschilderten Zug, und stellt
seinen Irrtum erst fest, wenn er den anderen
Zug ausfahren sieht.
Die Anzeige „Nächster Zug dort war
bis zur Daisy-Einführung jahrzehntelang auf
dem U-Bahnhof Ruhleben erfolgreich im Einsatz.
Um die Schwächen der Anzeige „Zug fährt
zuerst" gegenüber „ Nächter Zug dort" aufzuzeigen
hier drei Beispiele.
S-Bahnhof Nordbahnhof, Bahnsteig Richtung
Süden. Ein Fahrgast mit Fahrtziel Friedrichstraße
betritt den Bahnsteig.
1. Fall
Am Gleis 2 steht ein Zug, geschildert „S 1 Zehlendorf".
Der Zugzielanzeiger von Gleis 1
zeigt „S 25 Lichterfelde Süd", jedoch ist kein
Zug zu sehen. Der Fahrgast steigt in den Zug
auf Gleis 2 und erwartet die Abfahrt. Nach einiger
Zeit fährt auf Gleis 1 ein Zug ein, der
nun als „S 2 Blankenfelde - Zug fährt zuerst"
angeschlagen ist. Er fährt los - und der Fahrgast
im stehenden Zug auf Gleis 2 ärgert sich.
2. Fall
Der Blick des Fahrgastes fällt zuerst auf den
Zugzielanzeiger von Gleis 2. Hier steht „S 1
Zehlendorf". Der Fahrgast steigt schnell ein
und freut sich über den guten Anschluß, bis
sich die Türen des Zuges auf Gleis 1 schließen
und er ausfährt. Er war geschildert „S 2 Blankenfelde
- Zug fährt zuerst"
3. Fall
Am Gleis 1 steht ein Zug, am Gleis 2 steht
ebenfalls ein Zug. Der Fahrgast, der nicht
weiß, ob alle Züge von hier über Friedrichstraße
fahren, schaut auf den Zugzielanzeiger auf
Gleis 1. Hier steht „S 2 Blankenfelde - Zug
fährt zuerst". Es sind keine Unterwegsbahnhöfe
angegeben, da ja an deren Stelle „Zug
fährt zuerst" steht. Auf dem Zugzielanzeiger
an Gleis 2 steht „S 1 Zehlendorf" die Zwischenbahnhöfe,
unter anderem Friedrichstraße,
sind angezeigt. Hier steigt der Fahrgast ein
- und lässt die S 2 über Friedrichstraße vorausfahren.
10. Relative Richtungsangaben
Auf den Bahnhöfen außerhalb des Ringes sind
zusätzlich Angaben in der Art „Richtung Innenstadt"
wünschenswert. Innerhalb des Ringes
und auf Knotenbahnhöfen können Hinweise
wie „Richtung Norden", „Richtung
Westen" usw. die Orientierung erleichtern.
In einem so weit verzweigten Schnellbahn-Netz wie
in Berlin fällt die Orientierung anhand
von Ortsnamen dem nicht geografisch
vorgebildeten Fahrgast schwer. Die Richtungswahl
wird so vereinfacht.
Diese Informationen können auf festen
Schildern neben dem Zugzielanzeiger befestigt
werden, wenn die Gleise im Richtungsbetrieb
sind.
Dieses kann aber nicht die Angabe des wirklichen
Zugzieles ersetzen.
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Am U-Bahnhof Ruhleben wird vorbildlich auf das richtige Gleis hingewiesen. Schon vor der Einführung des elektronischen Anzeigesystems Daisy wiesen Leuchtpfeile auf den nächsten Zug hin. Foto: Florian Müller |
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Auf diese Art wird zum Beispiel zur Zeit in
Ostkreuz auf die Verbindung zum Bahnhof
Lichtenberg hingewiesen. In anderen Städten
ist dieses Vorgehen ebenfalls üblich und hat
sich gut bewährt. Als Tourist möchte man die
Hinweise auf „Northbound" und „Westbound"
in der Londoner Underground nicht
missen. Derzeit existierende Anzeigen wie
„Richtung Neukölln" oder „Richtung Ruhleben"
ohne Zusätze sind unzureichend.
11. Umsteigehinweise
In Schnellbahnen sollte bei Linienverzweigungen
auf die letzte Übergangsmöglichkeit zu
den anderen Linien akustisch hingewiesen
werden.
„Nächste Station: Friedrichsfelde Ost. Umsteigemöglichkeit
zu den S-Bahn-Linien S 7
und S 75. Dieser Zug fährt weiter als S 5 nach
Strausberg."
Generell sollte bei Anzeigen bei Bahn und
Bus die Personenzugangsstelle als „Station"
bezeichnet werden. Das ist international verständlicher
und technisch umfassender als die
bisher gebrauchten Begriffe Bahnhof, Haltebahnhof,
Halt, Haltestelle, Endhaltestelle und
Endbahnhof.
12. Kurzzug
Kurzzüge sind am Bahnsteig als solche anzukündigen,
um die Fahrgastwechselzeit zu minimieren.
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Zwei Züge stehen Nordbahnhof abfahrbereit. Welcher fährt zuerst? Regelmäßig gibt es hier Verwirrung. Mit sinnvollen Hinweisen kann das vermieden werden. Foto und Ausschnittvergrößerung: Florian Müller |
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Dieses ist bisher bei S-Bahn und U-Bahn
teilweise schon zufriedenstellend gelöst,
kann aber dennoch weiter verbessert werden.
An den alten Pragotron-Anzeigern der S-Bahn
leuchtet eine Schrift „Kurzzug" und an den
neueren Krone-Palettenanzeigern ist „Kurzzug"
in rot nach den Via-Stationen angezeigt.
Es sollte jedoch keine andere Zusatzinformation
(Via-Stationen oder „Nächster Zug dort")
durch die Kurzzuganzeige verlorengehen.
Darüber hinaus ist der Haltebereich zu
kennzeichnen.
Beim U-Bahn-Daisy erscheint die Unterzeile
„Kurzzug hält vorn". Bei der S-Bahn sind am
Bahnsteigdach Tafeln aufgehängt mit der Aufschrift
„Kurzzug Anfang" und „Kurzzug
Ende", die aber nur von aufmerksamen Fahrgästen
wahrgenommen werden.
Als günstig hat sich ein in Berlin nicht praktiziertes
System bewährt, welches zum Beispiel
bei der Münchener U-Bahn angewendet
wird. Hier ist auf der Stromschienenabdekkung
der Haltebereich eines Kurzzuges auffällig
mit Klebeband und Beschriftung markiert.
IGEB Abteilung S-Bahn und Regionalverkehr
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