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Als wir uns in SIGNAL 4/03 ausführlich mit
der U5 befassten, ahnten wir nicht, wie
schnell das Thema wieder aktuell sein
wird. Berlin und Bund wollen den Rohbautunnel
zwischen Lehrter Bahnhof (Hauptbahnhof),
Reichstag und Brandenburger Tor
ab 2006 mit einer auf einem Gleis pendelnden
U-Bahn befahren. Damit müssen
viele Millionen Euro in den Ausbau einer
Strecke ohne nennenswerten Verkehrswert
gesteckt werden. Denn weder durch die
Bundestagsabgeordneten noch die Touristen
ist der Betrieb einer U-Bahn hier wirtschaftlich
und verkehrlich zu rechtfertigen,
zumal die Betriebskosten durch den Inselbetrieb
ohne Anschluss an das übrige Netz
mit Werkstatt überdurchschnittlich hoch
sein werden. Und wenn dann bei einer
Großveranstaltung am Brandenburger Tor
doch einmal großer Fahrgastandrang sein
wird, muss die Stummelstrecke wegen
Überlastung geschlossen werden. Aber das
alles schreckt Bund und Land offensichtlich
nicht ab. Sollte diese Spielzeugbahn also
tatsächlich realisiert werden, müssen der
BVG wenigstens die hohen Betriebskosten
gesondert erstattet werden. Andernfalls
würde diese Strecke durch Einsparung anderer
sinnvoller Verkehrsangebote finanziert
werden müssen. Es wäre ein Skandal.
IGEB
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