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Zum großen Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 erfolgte die größte
Liniennetzumstellung in der Geschichte der
BVG. Ein Großteil der Buslinien,
mehr als die Hälfte der Straßenbahnlinien
und eine U-Bahnlinie wurden
verändert, eingestellt, neu geschaffen oder
umbenannt. Daß eine solche
Komplettumstellung des Verkehrsangebotes
eine umfaßende Fahrgastinformation
voraussetzt, liegt auf der Hand. Und immerhin kündigte die
BVG auch eine umfassende Informationskampagne für 5,1 Millionen Euro
an. Aber leider folgten den großen Worten
nur wenige und häufig unzureichende
oder verspätete Taten. Und so wurde aus dem (BVG-deutsch)
„Micro-Marketing" leider nur eine gigantische Makro-Panne.
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Bereits deutlich vor Mitternacht starten am Hackeschen Markt die letzten M 1-Züge nach Pankow. Das Produktversprechen für Mindeststandards bei Metrolinien wird damit nicht eingehalten. Foto: Marc Heller |
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Wochenlang vorher wurde die Stadt flächendeckend
mit Formel-M-Werbeplakaten zur
Einführung des neuen Metro-Netzes beklebt
und auch die neue Metronetz-Spinne wurde
durch Werbeplakate und Faltpläne intensiv
beworben. Aber über das restliche Liniennetz
mit seinen immerhin 121 Bus- und 12 Straßenbahnlinien,
in dem es durch Linieneinstellungen,
Linienkürzungen oder Veränderung
der Betriebszeiten zu zum Teil gravierenden
Angebotsverschlechterungen gekommen ist,
hatten die Fahrgäste vor dem Fahrplanwechsel
kaum eine Informationsmöglichkeit.
Wie groß der Informationsbedarf der Fahrgäste
vor dem Fahrplanwechsel war, zeigte
die gemeinsame Ausstellung von BVG und
IGEB im Fahrgastzentrum im S-Bahnhof
Jannowitzbrücke deutlich. Über 1000 ratsuchende
Fahrgäste nutzten die in dieser Form
nur hier gebotene Möglichkeit, sich vor dem
Fahrplanwechsel anhand der Übersichtstafeln
auch grafisch über die gesamten Liniennetzänderungen
zu informieren. Aber leider
konnten auch hier nur für wenige Linien die
von der BVG angekündigten Faltblätter mitgegeben
werden.
Rund 60 verschiedene Faltblätter sollten
in einer Auflage von angeblich 2,2 Millionen
an die Fahrgäste und an 85 Prozent der Berliner
Haushalte verteilt werden. Sie enthielten
aber zumeist nur auf einzelne Linien bezogene
Informationen und selbst die so genannten
Bezirksinformationen enthielten weder
vollständige Angaben noch eine grafische
Darstellung des Netzes. Die gebotene umfassende
Fahrgastinformation ermöglichten
sie jedenfalls nicht - und die meisten Berliner
Haushalte warten noch heute auf die versprochene
Zustellung in ihren Briefkasten.
Fahrplanbuch und Atlas
wie immer zu spät
Der neue BVG-Atlas zum stattlichen Preis
von 9 Euro kam erst einen Tag vor dem Fahrplanwechsel
heraus. Der preiswertere Faltplan
zu nun 5 Euro kam wie angekündigt Anfang
Februar heraus und war durch die Ende
Februar eingeführten Nachbesserungen im
Netz bereits drei Wochen nach Erscheinen
bereits veraltet. Erst im Laufe des Januar
wurde begonnen, die alten Stadtpläne in
den U-Bahnhöfen und in den Wartehallen
auszuwechseln. Bis dahin hingen dort noch
- ohne einen Hinweis auf die veraltete Liniennetzdarstellung
- die alten Stadtpläne aus.
Auch das Fahrplanbuch (zuletzt 4 Euro,
jetzt 5,50 Euro!) kam erst einen Tag vor dem
Fahrplanwechsel heraus und war wegen seiner
geringen Auflage binnen Stunden vergriffen.
Daß es früher häufig sogar erst nach
dem Fahrplanwechsel zu kaufen war, konnte
die Informationen suchenden Fahrgäste verständlicherweise
nicht befriedigen.
Zunächst für Anfang Dezember angekündigt,
erschien dann immerhin drei Tage vor
dem Fahrplanwechsel die kostenlose Sonderausgabe
der Kundenzeitschrift „BVG Plus",
die aber trotz der angekündigten
Auflage von 600.000 Stück anfangs nur auf
Nachfrage an den Verkaufsschaltern der
U-Bahn ausgegeben wurde. Doch ohne Vorkenntnisse
war diese Broschüre wenig hilfreich,
weil hier nur numerisch geordnet alle
neuen Linienführungen aufgelistet wurden.
Aber woher sollte der Fahrgast „seine" neue
Liniennummer erahnen? Denn einen Gesamt-Liniennetzplan
enthält diese Broschüre genauso
wenig wie Informationen über die
weggefallenen Linien oder Linienabschnitte.
Am Montag nach dem Fahrplanwechsel
informierte die BVG dann an 40 Knotenpunkten
der Stadt durch mobiles Personal.
Verteilt wurden dort zumeist nur die linienbezogenen
Faltblätter, ausführliche Informationen
konnten mangels Gesamtnetzplan
und Fahrplanbuch hier nicht erteilt werden.
Zumindest eine Fahrplanabfrage über das
Internet per BVG-Fahrinfo war wenigstens
bei der BVG schon lange vor dem Fahrplanwechsel
möglich. Aber es hat ja bekanntermaßen
nicht jeder einen Internetzugang
und nicht jeder Internet-Nutzer kennt die
Tücken und Tricks vom Fahrinfo. Die eingerichtete
Telefon-Sondernummer war in den
entscheidenden Tagen vor und nach dem
Fahrplanwechsel wegen Überlastung kaum
erreichbar und die Mitarbeiter glänzten auch
nicht immer mit guten Netzkenntnissen. So
wurde beispielsweise als Alternative zur
sonntags weggefallenen Verbindung Grazer
Platz - U-Bahnhof Friedrich-Wilhelm-Platz
eine Umsteigeverbindung über Steglitzer
Damm/Bismarckstraße empfohlen.
Positiv zu bewerten waren die guten
Kenntnisse der meisten BVG Mitarbeiter. So
führte die Linienumstellung auch kaum zu
betrieblichen Problemen und die meisten
Fahrer konnten auch schon in den ersten
Tagen die Fahrgäste umfassend über die
veränderten Linienführungen informieren
und damit die katastrophale Fehlleistung
der eigenen Verwaltungsetagen abmildern.
Ebenfalls positiv zu vermerken ist die binnen
zwei Tagen erfolgte komplette Umrüstung
der rund 4000 Bushaltestellen mit neuen
Liniennummern und Fahrplänen.
Makro-Flop:
Die Micro-Marketing-Kampagne
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Die Kehrseite des attraktiven Metronetzes: Im Ergänzungsnetz entfielen mehr als 100 Bushaltestellen ersatzlos. Foto: IGEB |
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Aber als Fazit bleibt doch festzuhalten, daß
die Informationskampagne ein peinlicher
Flop war. Daß ein Großteil der Fahrgäste Informationen
über das neue Verkehrsnetz erst
nach dem Fahrplanwechsel erlangen konnte,
hat selbst bei den Fahrgästen, die gar keine
Nachteile durch die Umstellung zu ertragen
hatten, zu gewaltigem Ärger geführt.
Niemand wußte ja so richtig, ob, wie und
wann „seine" Linie noch fährt oder ob die
bisherige Umsteigeverbindung noch funktioniert.
Insofern ist es schon eine einmalige
Fehlleistung, daß selbst bei den Fahrgästen,
die Vorteile vom neuen BVG-Netz haben, zunächst
einmal eine riesige Verunsicherung
und Verärgerung entstanden ist.
Aber die Kritik am neuen BVG-Liniennetz
beschränkte sich nicht nur auf die Informationspolitik.
War der Tenor der Pressemeldungen
zum neuen BVG-Linienkonzept in
den Wochen vor dem Fahrplanwechsel vom
Grundsatz her noch positiv, so änderte sich
das im Dezember schlagartig - hatte doch
die BVG bis dahin fast ausschließlich über das
neue Metronetz mit seinen angeblich neuen
Qualitätsstandards berichtet. In den Tagen
des Fahrplanwechsels schlug das öffentliche
Meinungsbild dann um so drastischer um.
Dies lag einerseits an der ausgebliebenen
Fahrgastinformation, zum anderen an den
konkreten Veränderungen und zum Teil an
den drastischen Sparmaßnahmen vor allem
im Ergänzungsliniennetz.
Den Fahrgästen wurde zunehmend klar,
daß die Marketing-Kampagne, die durch
Formel 1-Assoziationen („Vroooommmm")
jetzt höhere Geschwindigkeiten suggerierte,
eine ziemlich Luftnummer ist, denn kein Bus
und keine Straßenbahn ist durch das Konzept
BVG 2005 plus schneller geworden und auch
viele andere Versprechen wurden nicht gehalten.
Die meisten Metrolinien sind ohnehin
nur Umetikettierungen und in einigen Fällen
mußten Metrolinienfahrgäste durch Linienkürzungen
(M 19, M 21, M 44, M 85) oder
Taktausdünnungen (M 6, M 19) sogar Nachteile
hinnehmen. Etliche Metrolinien werden
durch „Flügelung" auf den Außenästen
selbst im Berufsverkehr nur im 20-Minuten-Takt
bedient und bei nicht weniger als sieben
Metrolinien wird durch eine verkürzte Führung
jeder zweiten Fahrt auch ohne Flügelung
während der garantierten 10-Minunten-Takt-Zeiten
(M 1, M 2, M 6, M 11, M 17, M 19,
M 69) das suggerierte Versprechen eines fast
ganztägigen 10-Minunten-Taktes auf Teilabschnitten
nicht eingehalten.
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Die Werbekampagne für das neue Metronetz ging völlig daneben, weil sie auf Emotionen zielte, wo Informationen gesucht wurden, und weil sie den Unterschied zwischen Metronetz und Expreßbusnetz verwischte, so daß Erwartungen geweckt wurden, an denen die BVG scheitern mußte. |
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Die Kleinanzeige in der Berliner Morgenpost zeigt, daß die auch von der IGEB begrüßte neue Linie M 41 offensichtlich sogar als positiver Standortfaktor bei der Wohnungssuche empfunden wird. |
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Selbst die versprochenen Betriebszeiten
werden häufig nicht eingehalten. Während
das immer wieder zitierte BVG-Produktversprechen
für die Metrolinien eine Betriebszeit
von 4.30 bis 0.30 Uhr benennt, sieht
die Praxis sogar in der City anders aus: Bereits
um 23.48 Uhr verläßt der letzte durchgehende
Zug der Metrolinie 1 die Berliner
Kneipenhochburg am Hackeschen Markt in
Richtung Pankow (letzter Zug bis Rosenthal
bereits um 23.38 Uhr). Bis zur Abfahrt des
ersten, die Straßenbahnlinie M 1 ersetzenden,
direkten Nachtbusses N 2 um 0.45 Uhr
bestehen nur Umsteigeverbindungen zwischen
aussetzender M 1 und einsetzendem
N 2 mit sehr langen Wartezeiten.
Hinzu kam dann noch, daß nur wenige
Tage nach Fahrplanwechsel der Fahrplan auf
vielen Metrolinien schon wieder außer Kraft
gesetzt wurde, weil der Weihnachts- Ferienfahrplan
galt. Das hatte zur Folge, daß der
auf etlichen Metrolinienabschnitten angekündigte
5-Minunten-Takt in den Hauptverkehrszeiten
auf einen 10-Minuten-Takt verändert
wurde. So führte dies beispielsweise
auf dem Innenstadtabschnitt der Omnibuslinie
M 46 im Weihnachtseinkaufsverkehr
zu völlig überfüllten Fahrzeugen, weil der
bisher hier fahrende 185er in der Tauentzien-
und Martin-Luther-Straße als Entlastung
nicht mehr zur Verfügung stand.
Drastische Sparmaßnahmen
im Ergänzungsliniennetz
Aber viel gravierender sind die Erfahrungen
der Fahrgäste des Ergänzungsliniennetzes.
Denn neben der Tatsache, daß über 100
Haltestellen gar nicht mehr bedient werden,
wurde vielen Fahrgästen dank der BVG-Informationspolitik
erst nach dem Fahrplanwechsel
klar, daß ihre Linie jetzt entweder
gar nicht mehr, nur noch auf verkürzten
Streckenabschnitten, zu eingeschränkten
Betriebszeiten oder selbst im Berufsverkehr
nur noch im 20-Minuten-Takt verkehrt. Und
vielen Fahrgästen im Ergänzungsliniennetz
werden selbst im Kurzstreckenbereich
etwa zum Erreichen des nächsten lokalen
Einkaufszentrums, von Schule oder Kita vermehrt
Umsteigezwänge innerhalb des 20-Minuten-Takt-Netzes
zugemutet. Wir haben
in den letzten Signal-Ausgaben einige derartige
Beispiele erläutert.
Besonders ärgerlich ist aber, daß mit der
Einführung des neuen Netzes auch eine Vielzahl
von kleinen Sparmaßnahmen verbunden
waren, die man zum Teil offenbar auch als
Versuchsballon gestartet hat, frei nach dem
Motto: Mal sehen, ob es jemandem auffällt
und er sich beschwert. Dazu gehört an vielen
Stellen in der Stadt der Wegfall von zusätzlichen
Schülerfahrten, die die BVG trotz enormer
Sprungkosten weiterhin grundsätzlich
selbst fährt. An ein paar Stellen hat die BVG
allerdings zügig reagiert und die zwischenzeitlich
gestrichenen Fahrten wieder eingeführt.
Aber auf etlichen Linien müssen sich
die Fahrgäste im Schülerverkehr nun in noch
vollere Fahrzeuge drängeln und schubsen.
Verbunden war der Fahrplanwechsel auf
einer Vielzahl von Linien auch mit einer
deutlichen Verkürzung der Betriebszeiten.
So nimmt zum Beispiel die Innenstadt-Linie
147 ihren Betrieb zwischen Friedrichstraße
und Ostbahnhof sonnabends erst um 10 Uhr
auf- und abends fährt hier bereits ab 20 Uhr
kein Bus mehr. Auf vielen Linien wurde der
morgendliche Betriebsbeginn deutlich nach
hinten verlegt. Dies gilt selbst für Tageslinien,
die eigentlich ganztägig verkehren sollen.
Hier wurde auf zahlreichen Linien, sogar
einigen Metrolinien, ohne Vorankündigung
der morgendliche Betriebsbeginn nach hinten
verlegt. Besonders gravierend ist, daß
dort, wo Alternativen durch Nachtlinien bestehen
würden, die Betriebszeit der Nachtlinie
unverändert blieb. An einzelnen Punkten
hat die BVG inzwischen nachgebessert, aber
eine systematische Überarbeitung des Übergangs
zwischen Tages- und Nachtliniennetz
und umgekehrt zwischen Nacht- und Tagesliniennetz
steht weiterhin aus. Auch bewährte
Anschlußbeziehungen wurden an mehreren
Stellen im Netz auseinander gerissen.
Zwei Drittel der BVG-Vielfahrer sehen
für sich Nachteile im neuen Netz
Vor diesem Hintergrund sei noch einmal an
die im Vorfeld der Einführung von der BVG
publizierten Zahlen erinnert, nach denen
37 Prozent der Fahrgäste Verbesserungen
erfahren würden und nur 5 Prozent ein reduziertes
Angebot in Kauf nehmen müßten.
Dem steht gegenüber, daß laut einer Ende
Januar im Auftrag der Berliner Morgenpost
durchgeführten Emnid-Umfrage inzwischen
66 Prozent der BVG-Vielfahrer das neue Liniennetz
als nachteilig bewerten. Welchen Anteil
hat daran wohl das neue Netz selbst und
welchen die mißratene Öffentlichkeitsarbeit?
Allein bei der BVG gingen über 6000
Eingaben ein. Daraufhin nahm die BVG bis
Ende Januar auf rund 20 Linien Fahrplankorrekturen
vor, in der Regel durch früheren
Betriebsbeginn oder zusätzliche Fahrten im
Schülerverkehr. Außerdem soll das Liniennetz
zum 25. Februar 2005 an zwei Stellen
nachgebessert werden: in Moabit und Treptow/Neukölln.
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Top: Die Großsiedlung Falkenhagener Feld in Spandau ist so gut bedient wie noch nie in ihrem 40-jährigen Bestehen. Der M 37, hier am Bahnhof Spandau, fährt im Berufsverkehr in Lastrichtung alle 2,5 Minuten über die Siedlungs-Hauptachse Falkenseer Chaussee. Zusätzlich fährt der 337er alle 20 Minuten nach Falkensee und alle 5/5/10 Minuten enden 130er Verstärker an der Falkenseer Chaussee/Westerwaldstraße. 12 Fahrten in 20 Minuten - der Takt läßt keine Wünsche offen. Oder höchstens den Wunsch nach einer Straßenbahn. Foto: Florian Müller |
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Flopp: Die Einrichtungs-Ringlinien in Moabit haben sich nicht bewährt. Wegen fehlender Kundenakzeptanz wird Ende Februar die Linie 343 in ihrer Führung aufgegeben. Statt der Ringfahrt U-Bahnhof Turmstraße, Wilsnacker Straße, S-Bahnhof Bellevue (im Bild), U-Bahnhof Hansaplatz, Gotzkowskystraße zurück nach U-Bahnhof Turmstraße fährt der 343er wieder auf einem Teilstück des im Dezember gestrichenen 341ers zwischen U-Bahnhof Turmstraße, Gotzkowskystraße, U-Bahnhof Hansaplatz, Großer Stern, Lützowplatz und neu weiter zum U-Bahnhof Wittenbergplatz. Sicher eine Verbesserung gegenüber der Ringlinie, aber damit verliert das Moabiter Zentrum jeglichen Busanschluß zum S-Bahnhof Bellevue. Foto: Florian Müller |
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Wie zu erwarten war, gab es besonders
heftige Kritik zum Moabiter Liniennetz, über
dessen neu geschaffenen Probleme wir bereits
im SIGNAL 5/2004 ausführlich berichtet
hatten. Entsprechend der IGEB-Einschätzung
stellten sich hier die beiden neuen Kiezlinien
342 und 343, die im 20-Minuten-Takt
und mit Einrichtungs-Ringverkehr nur ein
sehr unbefriedigendes Angebot für diesen
Stadtteil darstellen, als Kernpunkt der Kritik
heraus. Den Medien war zu entnehmen,
dass auch die drastische Verschlechterung
der Verbindungen zwischen Moabit und
Tiergarten Süd und vor allem zum Altbezirk
Mitte heftig kritisiert wurde.
Verschlimmbesserung in Moabit
Die BVG hat nun in einem Schnellschuß
angekündigt, zum 26. Februar 2005 wenigstens
eines der mit dem neuen Liniennetz
eingeführten Probleme zu lösen und die Linie
343 als Ringlinie aufzulösen und sie statt
dessen vom U-Bahnhof Turmstraße über
Gotzkowskystraße, Levetzowstraße, Großer
Stern, Urania zum Wittenbergplatz zu führen.
Dadurch wird zwar die Verbindung des
alten 341ers zwischen Moabit und Tiergarten-Süd
wieder hergestellt, die mangelhafte
Anbindung des westlichen Moabits an die
Stadtbahn und die drastisch verschlechterte
Busverbindung über lnvaliden-/Torstraße
bleiben aber unverändert bestehen beziehungsweise
werden durch den Wegfall der
jetzigen Einrichtungsanbindung des S-Bahnhofs
Bellevue noch weiter verschlechtert.
Und noch eine zweite Linienänderung
wird es zum Ende Februar geben. Auf die
Kritik der weggefallenen Direktverbindung
aus dem Bereich Karl-Kunger-Straße in Richtung
Schöneweide wird insofern reagiert,
daß die Linie 365 nunmehr vom Treptower
Park im Zuge des 104ers bis zum U-Bahnhof
Boddinstraße verlängert wird und auf diesem
Abschnitt einige Verstärkerwagen der
Linie 104 ersetzt.
Alle übrigen benachteiligten Fahrgäste
müssen sich vorerst mit dem Versprechen
der BVG begnügen, daß das Verkehrskonzept
BVG 2005 plus schrittweise „nachjustiert"
werde, wozu Taktveränderungen, veränderte
Linienführungen und Betriebszeiten sowie
die Anschlußoptimierung gehörten. Immerhin.
Doch das muß bald geschehen, denn
niemand kann ernsthaft interessiert sein,
daß das Ansehen von Straßenbahn und Bus
in Berlin nachhaltig geschädigt wird. IGEB
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