In den Jahren 1995 bis 1998 war der
mittlere Abschnitt der Stadtbahn zwischen
Ostbahnhof und Zoologischer Garten
(ausschließlich - also ohne den
Bahnhof Zoo selbst) grunderneuert
worden. Inzwischen ist der westliche
Abschnitt Zoologischer
Garten—Charlottenburg—Westkreuz im Bau, zusammen
mit einigen Arbeiten zwischen
Westkreuz und Nikolassee (oben).
Ab voraussichtlich 2008 wird dann
der östliche Abschnitt Ostbahnhof
(ausschließlich)—Warschauer Straße—Ostkreuz (unten)
erneuert. Auf der Ringbahnebene
des S-Bahnhofs Ostkreuz sollen die
Arbeiten 2006/07 beginnen -
falls die gesamte Maßnahme nicht
zum wiederholten Mal verschoben wird.
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Der Bahnsteig D des zur Wilmersdorfer Straße verschobenen S-Bahnhofs Charlottenburg ist jetzt im Rohbau fertig und soll im Juni 2005 in Betrieb genommen werden. Dann beginnen der Abbruch und Neubau des Bahnsteigs C. Durch die Verschiebung verkürzt sich der Umsteigeweg zwischen S-Bahn und U-Bahn (U 7) erheblich. Unbegreiflich aber ist, daß die neuen Bahnsteige nur zur Hälfte überdacht werden, obwohl auf dem verlegten S-Bahnhof künftig fast 50.000 Fahrgäste pro Werktag erwartet werden. Foto: Florian Müller |
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Der westliche Stadtbahn-Abschnitt, dessen
Grunderneuerung eigentlich 1998 an die
Arbeiten auf dem mittleren Abschnitt anschließen
sollte, stand von Anfang an unter
einem „unglücklichen Stern": Zunächst zogen
sich die bahninternen Planungen über
Gebühr in die Länge. Langwierig gestaltete
sich auch das Planfeststellungsverfahren
Savignyplatz (ausschließlich)—Westkreuz.
Hieran hatte auch die Bürgerinitiative
Stuttgarter Platz ihren Anteil, die zunächst
eine vom Bezirk Charlottenburg geplante
Bebauung des Stuttgarter Platzes erfolgreich
bekämpfte und sich dann auch gegen
die vom Berliner Senat bestellte Verlegung
des S-Bahnhofs Charlottenburg in Richtung
Wilmersdorfer Straße zum gleichnamigen
Bahnhof der U 7 wandte. Während der
Berliner Fahrgastverband IGEB u.a. das
Argument der BI, mit den neuen Schallschutzwänden
werde der Stadtraum am
Stuttgarter Platz zerstört, teilte, gab es bei
der Verlagerung der S-Bahn-Steige gegensätzliche
Positionen, denn die Bl hatte sowohl
die Notwendigkeit zur Verkürzung des
Umsteigewegs S-Bahn—U-Bahn in Frage
gestellt als auch den Bau von vier Bahnsteigkanten.
Als schließlich Anfang 2003 alle erforderlichen
Formalien erledigt waren und auch die
baubedingte S-Bahn-Vollsperrung begonnen
hatte, überraschte der damalige Berliner Verkehrssenator
Peter Strieder mit einem letztlich
erfolglosen Grundstückspreispokers mit
der DB um den westlichen Stuttgarter Platz,
indem er die Finanzbeteiligung Berlins zu der
vom Senat bestellten Bahnhofsverlegung an
Bedingungen knüpfte und deshalb zunächst
nicht zahlte. So begannen die ohnehin verzögerten
Bauarbeiten am S-Bahnhof Charlottenburg
um weitere 4 % Monate später.
Erneut war kostbare Zeit vertan.
Schwerpunkt der im Frühjahr 2003 von der
DB AG begonnenen Arbeiten war zunächst
der Einbau einer „lastenverteilenden" Platte
über den Stadtbahnbögen zwischen Zoo und
Savignyplatz. Wie weit der Abschnitt mit der
unterhalb des Schotteroberbaus liegenden
Platte reicht, ist für die Fahrgäste an der
Verlegung von Holzschwellen zu erkennen,
während westlich davon in Dammlage die
schwereren Betonschwellen eingebaut wurden.
Bei der Fernbahn stehen diese Arbeiten
auf dem Abschnitt Zoo—Savignyplatz noch
aus.
Häßliche Schallschutzwände
Ab Juli 2003 wurden die beiden nördlichen
Bahnhofsgleise im S-Bahnhof Charlottenburg
gesperrt und mit der Errichtung der
Bahnkörper-Stützwand zum Stuttgarter
Platz hin, umfangreichem Bodenaustausch
und der Brückenerweiterung Wilmersdorfer
Straße (stützenfreier Überbau) begonnen. Es
folgten 2004 der Gleisbau in neuer Lage und
die Errichtung der Schallschutzwände.
Der Lärmschutz ist durch das Bundesimmissionsschutzgesetz
vorgeschrieben, führt
aber dazu, daß nicht nur das Stadtbild verschandelt
wird, sondern die Bahnen hinter
den häßlichen Wänden regelrecht versteckt
werden und den Fahrgästen die Aussicht
genommen wird. Zu besichtigen ist diese
spezielle Form der Stadtzerstörung bereits
in Spandau, entlang der Anhalter Bahn, am
Nordring und künftig zum Beispiel auch am
S-Bahnhof Baumschulenweg, an der Stettiner
Bahn und an der Dresdener Bahn. Derzeit
bleibt nur die vage Hoffnung auf Erfolge der
Forschung beim Lärmschutz direkt am Fahrzeug
und am Oberbau.
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Bahnhof Charlottenburg, Blick nach Westen. Das Foto vom Dezember 2004 zeigt den neuen Bahnsteig D mit dem Rohbau des Treppenabgangs zur Lewishamstraße und Strecken- und Betriebsgleisen (Gleiswechsel und zweigleisige Kehranlage). Foto: Florian Müller |
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Während der 14monatigen Totalsperrung
zwischen den S-Bahnhöfen Zoo und Charlottenburg
war für die Fahrgäste ärgerlich, daß
zwar ein leistungsfähiger SEV mit Omnibussen
angeboten wurde, nicht aber die elegantere
Lösung mit Halt aller RE-Züge in Charlottenburg.
Immerhin erhielten die Linien RE 1
und RE 3 einen solchen Halt, doch trotz noch
fortgesetzter Totalsperrung wurde der
Charlottenburg-Halt des RE 1 im Dezember 2003
wieder gestrichen und nur mit großem Druck
konnte eine Beibehaltung des RE 3-Haltes
bis heute erreicht werden. Trotz vehementer
Proteste der Betroffenen und der IGEB sowie
Initiativen der S-Bahn GmbH konnte der gut
angenommene RE 1 -Halt nicht erhalten werden,
nicht zuletzt, weil sich der „Besteller",
also die Berliner Senatsverkehrsverwaltung,
desinteressiert zeigte.
An DB und Senat gescheitert ist auch die
Forderung des Berliner Fahrgastverbandes
IGEB und vieler anderer, die Bahnsteige
des neuen S-Bahnhofs Charlottenburg in
voller Länge zu überdachen. Während auf
der stark frequentierten Stadtbahn nahezu
alle Bahnhöfe komplett überdacht sind,
erhält Charlottenburg nur eine halbseitige
Überdachung. Nachdem die Einwände im
Planfeststellungsverfahren keinen Erfolg
hatten, hatte sich die IGEB 2002 direkt an
Verkehrsstaatssekretärin Maria Krautzberger
gewandt. Doch auch sie lehnte eine
zusätzliche Bestellung des Landes Berlin ab,
weil für die zwei Dachverlängerungen von
je etwa 70 m mit einem Kostenvolumen von
insgesamt 700.000 Euro kein Geld da sei.
Nach Angaben von Abgeordneten aus dem
Hauptausschuß standen jedoch im GVFG-Etat
durchaus noch Mittel zur Verfügung,
zum Beispiel durch die Verschiebungen beim
Straßenbahnneubau. Als „Trostpflaster"
teilte die Senatsverkehrsverwaltung im Juni
2002 mit: „Ein späterer Nachbau [Anm.. der
Dächer] wäre jederzeit möglich, sofern einer
der potentiellen Geldgeber finanziell besser
gestellt ist."
Während also für angemessene Bahnsteigdächer
für die laut offizieller Prognose
täglich 47.700 Fahrgäste kein Geld da war,
mußte es für die Hahnenkämpfe des Jahres
2003 zur Verfügung gestellt werden, denn
die Verteuerungen durch den 2003 verzögerten
Baubeginn als Folge des genannten
Striederschen Pokerspiels lagen über
700.000 Euro ...
Neuer S-Bahnsteig ab Juni 2005
Im Januar 2005 wurde der nördliche der
neuen S-Bahnsteige Charlottenburg im
Rohbau fertiggestellt, so daß man vom Erreichen
der Halbzeit bei der Grunderneuerung
der westlichen Stadtbahn sprechen
kann. Zuletzt für April 2005 geplant, werden
nun erst im Juni die Gleise zum neuen
Bahnsteig verschwenkt, so daß dann nach
Inbetriebnahme des nördlichen Bahnsteiges
in Charlottenburg ebenso wie in Westkreuz
die Bauarbeiten jeweils für die südlichen
Bahnsteige beginnen können. Diese Arbeiten
werden im Bereich des Bahnhofs Charlottenburg
besonders schwierig sein, da sie
eingezwängt zwischen den jeweils dicht
befahrenen Fernbahn- und S-Bahn-Gleisen
stattfinden müssen. Geplant ist ein
„VorKopf-Arbeiten" mit Bauzügen und vollständiger
Materialversorgung von der Bahnumladestation
Hundekehle her.
Nach Fertigstellung von Oberbau, Bahnsteigen,
Kabelkanälen und Entwässerung
erfolgen dann die Ausrüstung der Strecke
mit der Sicherungstechnik und die entsprechenden
Aufrüstungen im elektronischen
Stellwerk (EStw) Westkreuz, was erfahrungsgemäß
sehr zeitaufwendig ist. Insofern
bestehen für die Fertigstellung der S-Bahn-Grunderneuerung
Zoo—Westkreuz keinerlei
Zeitreserven mehr, so daß man gespannt
sein darf, ob nach den vielen Verzögerungen
in der Vergangenheit rechtzeitig zur Fußballweltmeisterschaft
im Juni 2006 tatsächlich
alles funktioniert.
Doch bis es so weit ist, wird es noch eine
weitere die Fahrgäste erheblich belastende
Baumaßnahme geben: Im vierten Quartal
2005 wird jeweils für drei Wochen ein Bahnsteiggleis
im S-Bahnhof Zoologischer Garten
erneuert. Westlich vom Bahnhof Zoo ist
dann nur ein 10-Minuten-Takt möglich.
Nach der Fußball-WM folgen dann noch
weitere Arbeiten auf dem Abschnitt
Westkreuz—Grunewald—Nikolassee, vor allem
Brückenerneuerungen. Die Gleise wurden ja
bereits in den letzten Jahren saniert. Diese
Arbeiten erfolgen mit eingleisigem Betrieb,
wobei der 10-Minuten-Takt aufrechterhalten
werden kann.
Die von Ex-Senator Peter Strieder so
vehement betriebene Umgestaltung des
Stuttgarter Platzes kommt nur schleppend
voran und wird damit keinesfalls zur Fußball-WM
fertig sein können. Beim hierfür
aufgestellten Bebauungsplan hat noch
nicht einmal die öffentliche Auslegung
begonnen. So wird Berlin im Juni 2006 seinen
Gästen aus aller Welt am wichtigen
Bahnhof Berlin-Charlottenburg, an dem sicherlich
DB-Sonderzüge mit Berlin-Gästen
und S-Bahn Verstärkerzüge zum Olympiastadion
enden werden, trotz genügend
zeitlichem Vorlauf wohl bestenfalls ein mit
Rollrasen gestaltetes Bahnhofsumfeld bieten
können. IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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