Das Eisenbahnnetz im saarländischen
Warndt, zwischen Völklingen und dem französischen
Lothringen gelegen, zu erhalten, das hat sich die
Interessengemeinschaft
Warndt- und Rosseltalbahn (IG WRB) vorgenommen.
Noch gibt es im Raum Völklingen/Warndt mehrere
Bahnstrecken, doch ihre Zukunft steht auf der Kippe.
Derzeit bestehen in diesem Raum für den
Schienenpersonenverkehr folgende Eisenbahn-Verbindungen:
- Saarbrücken—Völklingen—Saarlouis—Trier (elektrifiziert)
- Saarbrücken—Forbach—Rosbruck (F)—Hargarten-Falck (elektrifiziert)
- Forbach—Rosbruck—Hombourg
Haut (HH)—St. Avold
Rosbruck—Farebersviller-
Hinzu kommen derzeit die nur im Güterverkehr
befahrenen Strecken
- Saarbrücken—SB-Messe—Fürstenhausen
(FH)—Überherrn (ab Wehrden Gleisanschluss),
- Saarbrücken—Wehrden (elektrifiziert)
und
- Fürstenhausen—Wehrden—Großrosseln—Emmersweiler—Karlsbrunn
(elektrifiziert,
ein Gleis), die sogenannte Warndt-Kohlenbahn,
die seit der Einstellung des
Bergbaus 2005 nicht mehr befahren wird.
Doch die Warndtstrecken stehen langfristig
wohl zur Stillegung an. Die IG WRB fordert
mit dem Bahnkunden-Verband, die Strekken
zu erhalten. Dabei sollte das künftige
Warndtnetz wie folgt aussehen:
Reaktivierung der Strecke
Saarbrücken—Fürstenhausen—Wehrden—Großrosseln— ehem. Bergwerk
Warndt und der Strecke
Saarbrücken—Fürstenhausen—Wehrden—Überherrn (beide nach Saarbrücken
auf der linken Saarseite) für den SPNV.
Zusätzliche könnte die Bedienung der
Strecke Saarbrücken—Fürstenhausen—Wehrden—Bous—Völklingen—Saarbrücken
im Ringverkehr erfolgen. Hierfür müsste
ein neuer Übergang zwischen Wehrden und
Bous zur Saarbrücke geschaffen werden.
Künftig Saarbahnbetrieb?
Den Personenverkehr könnte die Saarbahn
übernehmen, die in Saarbrücken als Straßenbahn
fährt und im Umland auf Eisenbahnstrecken
übergeht und dafür Zwei-System-Stadtbahnwagen einsetzt und bislang
nur zwischen Riegelsberg und Saargemünd
fährt.
Jedoch stehen nach Aussage des saarländischen
Wirtschaftsministeriums diese
Eisenbahnstrecken nicht auf der Prioritätenliste
des Landes zum Ausbau der Saarbahn.
Dabei könnte die Saarbahn neben der
Linie Saarbrücken—Lebach (ab 2007 Endpunkt)
die nächste geplante Verbindung
nach St. Ingbert mit der Strecke Saarbrücken—Fürstenhausen
verknüpfen. Dazu gibt
es aber bei der Landesregierung allenfalls
nur vage Überlegungen, zumal zu Kulturereignissen
wie dem Warndtweekend eine
Sonderlinie der Saarbahn als Linie 3 in den
Warndt fährt.
Auch der Südwestdeutsche Bahnkunden-Verband
fordert, die Saarbahnlinie von
St. Ingbert nach Saarbrücken über Völklingen
bis in den Warndt zu verlängern. Das
Land verweist aber nur darauf, dass ländliche
Regionen mit einem Bus besser angebunden
sein würden. Dabei könnte als grenzüberschreitende
Verbindung die Linie zwischen
Emmersweiler (D) und Rosbruck (F) und
Anbindung des SPNV sowie des Güterverkehrs
über Großrosseln und Wehrden
nach Saarbrücken kommen. Bei einer
Neuerrichtung eines Abzweigsin Wehrden
Richtung Wadgassen ließe sich auch eine
Anbindung nach Bous/Saarlouis oder Überherrn nutzen.
Inzwischen sind die Pläne des Landes,
die Saarbahnstrecke Richtung Völklingen
und Scheidt—St. Ingbert zu verlängern,
vom Wirtschaftsministerium auf Eis gelegt
worden. Dort favorisiert man wieder eine
Variante, die von Saarbrücken ausgehenden
Strecken im S-Bahnverkehrzu bedienen. Auf
allen elektrisch betriebenen Strecken an der
Saar kommt schon heute im Regionalbahnverkehr
der S-Bahntriebwagen ET 425 der
Bahn AG zum Einsatz.
Güterverkehr statt Stilllegung
als Zwischennutzung
Die IG und der Bahnkunden-Verband verweisen
darauf, dass ein Stilllegungsprozess
nicht einfach umzusetzen wäre. Auch ein
Rückbau kostet Geld, so dass man trotz
der derzeitigen Situation (kein Güterverkehr
mehr nach Schließung des Bergwerks
Warndt auf der Strecke der Warndt-Kohlenbahn
ab Wehrden bis Schacht Warndt) um
andere Lösungen bemüht ist.
Am 8. März fanden aussichtsreiche Vertragsverhandlungen
über eine Pacht der zur
Stilllegung geplanten Strecke mit der Deutsche
Steinkohle AG statt, die die Strecke zur
Abfuhr der in Velsen noch lagernden Steinkohle
(rund 400.000 Tonnen) nutzen will.
Der Abtransport wird sich wohl über ein
bis zwei Jahre erstrecken. Um die Kohle zu
verladen, muss in Velsen aus technischen
Gründen auf einem Teilstück die Oberleitung
entfernt werden. Der Abtransport erfolgt mit
Dieselloks. Das hätte aber zur Konsequenz,
dass die Saarbahn die Saarbrücker
Stadtbahn nicht mehr befahren könnte, wie
es bei Sonderfahrten derzeit noch praktiziert
wird. Dieser Sonderbetrieb sollte der Regelfall werden,
sind sich IG WRB und Bahnkunden-Verband einig.
Wenn die im Besitz der DSK befindliche Gleisanlage
an der Tagesanlage Warndt nicht mehr benötigt
wird, ist davon auszugehen, dass
die Gleise dort beseitigt werden
und das dortige DSK-eigene Stellwerk ebenfalls abgebaut
wird. Die DB Netz AG ist jedoch bis zu einem
bestimmten Übergabepunkt noch Eigentümer
der Strecke, so dass diese zunächst
unverändert bleiben wird.
Neben der DSK hat auch die Firma Mosolf,
ein Autotransporteur aus Überherrn, Interesse
an der Strecke geäußert. Das Unternehmen
ist offenbar auch an einer Anbindung
der Strecke Wehrden—Überherrn nach
Frankreich interessiert. Mosolf hat den Plan,
sein Unternehmen zu einem „Concentration
Point Europa" zu entwickeln. Damit könnten
vorerst im Güterverkehr die Strecken erhalten
werden.
Um zu verhindern, dass mittelfristig
doch ein unerwünschter Rückbau der
Trasse erfolgt, sollte das Land einen Trassensicherungsvertrag
abschließen. Dann
würde auf jeden Fall verhindert, dass
die Trasse, wie in Püttlingen geschehen,
anderen Zwecken zugeführt wird. Damit
könnte ein Automatismus vermieden werden,
wenn etwa der Vertrag mit der DSK
ausläuft und sich kein weiterer Interessent
findet, so Prof. Harald H. Zimmermann,
Vorsitzender der Interessengemeinschaft.
(mkv) Südwestdeutscher Bahnkunden-Verband
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