Regionalverkehr

Hochwasser 2013 – Auswirkungen auf den VBB-Regionalverkehr, Teil 2

Aufgrund der andauernden Auswirkungen des Hochwassers von Ende Mai/Anfang Juni hatte die Deutsche Bahn AG am 29. Juli 2013 einen überarbeiteten Interimsfahrplan in Kraft gesetzt. Der betraf vor allem den Fernverkehr von und nach Berlin (siehe Seite 20), hatte aber auch Auswirkungen auf den VBB-Regionalverkehr.

Deshalb ergänzen wir die Hochwasser-Berichterstattung aus SIGNAL 4/2013 – hoffentlich letztmalig, da ab 4. November mit der Wiederinbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin—Hannover auch der Regionalverkehr wieder planmäßig fahren soll.

RE 1 Eisenhüttenstadt—Frankfurt (Oder)—Berlin—Brandenburg (Havel)—Magdeburg

Die Änderungen auf der Linie RE 1 betreffen nur die Züge, die in Brandenburg an der Havel enden oder dort beginnen. In Richtung Brandenburg (Havel) fahren die Züge in Potsdam Hbf zwei Minuten später ab und folgen den dort überholenden ICE. Anschlüsse sind bei planmäßiger Fahrt nicht gefährdet.

In der Gegenrichtung wird es etwas undurchsichtiger. Die Züge fahren in Brandenburg (Havel) fünf Minuten früher ab. Die Fahrzeit bis Potsdam Park Sanssouci wurde verlängert, um dann die restlichen verbleibenden zwei Minuten abzustehen. Da erfolgt dann die planmäßige Überholung durch den ICE aus Richtung Hannover.

Der in Magdeburg Hbf beginnende RE 1 wird bereits dort durch den ICE überholt. Der in Richtung Hannover fahrende ICE soll planmäßig vier Minuten nach der Abfahrt des RE 1 in Magdeburg Hbf eintreffen.

Soweit die Theorie, die Praxis sieht allerdings oft anders aus. Bei Verspätungen des ICE werden die Überholungen entweder verlegt oder der RE 1 wartet länger als vorgesehen. Besonders im Raum Magdeburg ist es durch Bauarbeiten derzeit problematisch zu überholen. Ist der RE 1 in Magdeburg Hbf abgefahren, kann er frühestens in Burg (b Magdeburg) durch den ICE überholt werden. Dadurch erhält der RE 1 dann eine Verspätung von bis zu acht Minuten.

Auch die Überholung des RE 1 aus/nach Brandenburg (Havel) wird gerne verschoben. In Richtung Brandenburg (Havel) ist dies in Werder (Havel), Groß Kreutz und Götz möglich, während es in der Gegenrichtung in Werder (Havel) nicht möglich ist.

RE 2 Cottbus—Berlin—Wittenberge—Schwerin—Wismar

Da einige ICE nun über Wittenberge und Stendal umgeleitet werden, ist auch der ohnehin schon verspätungsanfällige RE 2 betroffen. Bei den Fahrten in Richtung Wittenberge erfolgt die Überholung planmäßig in Nauen. Der ICE folgt dem RE 2 nach Wittenberge mit fünf Minuten Abstand ab Bahnhof Berlin-Spandau. Wenn alles planmäßig verläuft, hat der RE 2 in Nauen bei der Abfahrt gerade mal zwei Minuten Verspätung. Möglich ist dies durch die dichte Signalfolge in diesem Bereich.

In der Gegenrichtung erfolgt die Überholung in Neustadt (Dosse), wobei der RE dabei in ein Überholgleis hinter dem Bahnsteig fährt und dort wartet. Auch hier ist der Fahrzeitverlust nur minimal.

Bei großer Verspätung des ICE wird die Überholung operativ durchgeführt. Dazu stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, deren Ausführung allerdings den Umfang des Artikels sprengen würde.

RE 4 Jüterbog—Ludwigsfelde—Berlin—Rathenow(—Stendal)
RB 13 Rathenow—Stendal

Der ab 25. Juni 2013 eingerichtete Schienenersatzverkehr wurde zwischenzeitlich durch einen zweiten Bus verstärkt. Dieser steht in der Regel in Stendal als Reservefahrzeug und wird an Wochenenden als Verstärker genutzt.

Regio
Seit 9. September kann zwischen Rathenow und Stendal die nicht elektrifizierte Strecke (Stammstrecke) wieder befahren werden. Somit konnte DB Regio ab diesem Tag durch Einsatz des regulären Dieseltriebzuges (Desiro) den Schienenersatzverkehr für die Linie RB 13 beenden. Ab 4. November soll auch die parallele, elektrifizierte Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Rathenow und Stendal wieder befahrbar sein. Foto: Michael Dittrich

Auf eine Nachfrage bei der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt GmbH (NASA), dem Aufgabenträger in Sachsen-Anhalt, wurde mitgeteilt, dass der Einsatz von barrierefreien Fahrzeugen im Schienenersatzverkehr in deren Verkehrsverträgen nicht vorgesehen ist. In der Region wären nicht ausreichend Fahrzeuge vorhanden und allein für den SEV könnten diese nicht wirtschaftlich vorgehalten werden. Dazu muss man bedenken, dass der SEV für die RB 13 von einem Busunternehmen aus Helmstedt (Niedersachsen) gefahren wird.

Die Fahrgastinformation auf dem Bahnhof Rathenow hat sich nur wenig geändert. Es wurde lediglich der Text auf den Fahrzielanzeigern auf dem Bahnsteig etwas geändert.

Erfreulich ist, dass zwischen Rathenow und Stendal die nicht elektrifizierte Strecke (Stammstrecke) seit dem 9. September 2013 wieder befahren werden kann. Somit endete an diesem Tag der Schienenersatzverkehr für die Linie RB 13. Für den RE 4 wurde ab Rathenow zunächst weiterhin Schienenersatzverkehr gefahren, da die auf der RE 4 eingesetzten ODEG-Fahrzeuge elektrische Triebwagen sind und die elektrifizierte Schnellfahrstrecke weiterhin gesperrt ist. Aber seit dem 15. September 2013 setzt die ODEG einen Dieseltriebwagen ein und fährt über die Stammstrecke nach Stendal. Somit müssen die RE 4-Fahrgäste zwar weiterhin in Rathenow umsteigen, dies erfolgt aber nun bahnsteiggleich.

RE 5 Rostock/Stralsund—Berlin—Jüterbog—Holzdorf/Lutherstadt Wittenberg

Für einzelne Fahrten entfällt seit dem 19. Juni der Halt in Lichterfelde Ost, anfangs nur in Richtung Jüterbog, später in beiden Richtungen. Begründet wird dies mit dem Erreichen des ICE in Lutherstadt Wittenberg. Weshalb nun auch Züge nach Holzdorf betroffen sind, erschließt sich nicht. Leider wird weder in den Zügen noch auf den Bahnsteigen auf den ausfallenden Halt hingewiesen. Er wurde einfach aus dem Fahrplan gestrichen, angezeigt wird lediglich der Hinweis: Hält nicht überall.

Dass ein Verkehrshalt, der vom Land Berlin bestellt wurde, entfällt, um den Fernverkehr zu begünstigen, ist schon ärgerlich genug, zumal Lichterfelde Ost gut genutzt wurde, aber die mangelhafte Fahrgastinformation ist eine Unverschämtheit. (md)

IGEB S-Bahn und Regionalverkehr

aus SIGNAL 5/2013 (November 2013), Seite 21

 

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