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Schmerzlich vermisst wird am Berliner Hauptbahnhof die Straßenbahn, stellt sie doch die fehlende Verbindung in die nahen Stadtteile von Mitte, Prenzlauer Berg, Pankow, Friedrichshain und Weißensee dar. Daher fragen wir: „Wann kommt endlich die Straßenbahn zum Hauptbahnhof?“ in unserem Themenschwerpunkt Infrastruktur. Foto und Montage: Holger Mertens |
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Sommer 2013: Die Senatsverwaltung
und die BVG laden die Presse zum
Vor-Ort-Termin an der Gleisschleife am
Hauptbahnhof, nachdem in einem Fernsehbericht
die Invalidenstraße als unangefochtener
Sieger der „nervigsten Baustellen
Deutschlands“ gekürt wurde. Die
beteiligten Institutionen seien inzwischen
alle im Zeitplan, obwohl die Baustelle sehr
kompliziert sei, so der Tenor in den Äußerungen
der Vertreter von Senat und BVG.
Überraschende Flussläufe (Panke) und falsche
Pläne aus DDR-Zeiten hätten für große
Probleme gesorgt. Und dann wurden
die Daten bekanntgegeben:
Demnach wäre eine Teilinbetriebnahme
frühestens 2015 möglich. Man überlege
aber, davon abzusehen, da für die komplette
Inbetriebnahme die Strecke wieder für viele
Wochen gesperrt werden müsse und man
dies den Fahrgästen nicht zumuten wolle.
Daher rechne man mit einer Gesamtinbetriebnahme
Ende 2015.
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Die Kreuzung Chausseestr./Invalidenstr. ist noch immer eine große Baustelle, vor allem für die Erneuerung der Versorgungsleitungen. Foto: Florian Müller |
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2,9 Kilometer ist die Gesamtstrecke kurz.
Bei all den so unvorhersehbaren Unwägbarkeiten
sollen die Fahrgäste bis zur Fertigstellung
nun weitere zwei Jahre warten? Wo
doch der bereits fertiggestellte westliche
Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zur Endstelle
Alt-Moabit über die Aufstellanlage in
der Emma-Herwegh-Straße bereits beginnt,
von der Natur zurückerobert zu werden?
Auch kamen die Bauarbeiten in der Invalidenstraße
zuletzt überraschend schnell
voran. Gleise und Straße machen im milden
Januar 2014 den Eindruck, in wenigen Wochen
befahren werden zu können. Nur an
der Haltestelle vorm Hauptbahnhof und der
Straßenkreuzung mit der Chausseestraße,
wo der U 6-Tunnel abgedichtet wurde, klaffen
noch große Löcher.
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Neubaustrecke der Straßenbahn vom Nordbahnhof zum Hauptbahnhof. Grafik: Holger Mertens |
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Selbst die restlichen Haltestelleninseln
sind fast fertiggestellt, auch wenn einige
in ihrer Bauausführung überraschen. So
hat die an den Bürgersteig angebaute
Kaphaltestelle Invalidenpark (Richtung
Osten) auf beiden Seiten freistehende
Gitter an den Abgängen zur Straßenseite
erhalten, die außer zum Fahrradanschließen
oder Befestigen diverser Schwarzplakatierungsuntergründe
keinen wirklichen
Zweck erkennen lassen. Oder die Haltestellen
am U-Bahnhof Naturkundemuseum,
die zum Teil in der Kurve liegen und
nicht die für GT6-Doppeltraktionen benötigte
Länge aufweisen.
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Die Haltestelle Naturkundemuseum erhält drei Gleise. Links eingepflastert liegt das Gleis zum Hauptbahnhof. In der Mitte (Geradeausspur) das Gleis zum Rechtsabbiegen in die Chausseestraße, rechts am Bordstein das Gleis geradeaus zum Nordbahnhof. Foto: Holger Mertens |
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Aufgepflasterter Gleiskörper am Invalidenpark Richtung Hauptbahnhof; die Busse halten weiterhin am Straßenrand. In Gegenrichtung verschwenken die Fahrspuren zweimal über das Gleis, damit ein Halt am rechten Bordstein möglich ist – zusammen mit den Bussen. Foto: Holger Mertens |
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Eigener Gleiskörper bis zur Sandkrugbrücke und Radstreifen am rechten Fahrbahnrand. Laternen und Fahrleitung teilen sich die Masten. Foto: Holger Mertens |
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An der S 21-Baustelle sind seit einem Jahr keine Fortschritte zu erkennen. Die künftige Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof nimmt noch immer keine Form an. Foto: Holger Mertens |
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Westlich des Hauptbahnhofs wirkt die Strecke betriebsbereit, nur die Fahrleitung fehlt noch. Hier wurde im breiten Mittelstreifen bereits im Frühjahr 2013 ein Rasengleis gebaut. Die Saat hat einen trockenen Sommer gut überstanden. Ohne die Verlängerung zur Turmstraße hat die Strecke hier aber nur einen geringen Nutzen. Foto: Holger Mertens |
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Beginn der Blockumfahrung an der Ecke Lehrter Straße. Das Gleis liegt bereits außermittig, das zweite Gleis (von Turmstraße kommend) kann problemlos ergänzt werden. Im Hintergrund entsteht die Haltestelle Lesser-Ury-Weg, leider analog zur Bernauer Straße mit Pförtnerampel ohne Haltestellenkap. Foto: Holger Mertens |
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Im Großen und Ganzen befindet sich
die Strecke aber optisch kurz vor der Fertigstellung.
Eine Eröffnung erst Ende 2015
erscheint da geradezu grotesk. Auch die
Behauptung, man müsse nach einer Teileröffnung
nochmals für viele Wochen sperren,
um den Abschnitt zum Nordbahnhof
in Betrieb zu nehmen, ist nicht überzeugend.
Denn für eine Teilinbetriebnahme
muss zumindest der Kreuzungsbereich am
U-Bahnhof Naturkundemuseum bereits fertig
sein. Nur um Schienen und Fahrleitung
des fehlenden Astes anzuschließen, genügt
eine Wochenendsperrung – selbst für das
großzügige BVG-Bautempo wäre mehr als
eine Woche reichlich übertrieben.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert
daher, die Strecke so schnell wie möglich fertigzustellen
und spätestens zum Fahrplanwechsel
im Dezember 2014 mindestens zum
Teil in Betrieb zu nehmen. (hm)
IGEB Stadtverkehr
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