Die Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 vom
Alexanderplatz zum Hauptbahnhof war
seit den 1990er Jahren ein umstrittenes
Projekt. Unzureichender Nutzen, hohe
Baukosten und unerwartete Funde im
Untergrund wurden – auch vom Berliner
Fahrgastverband IGEB – befürchtet.
Offenbar nicht zu Unrecht!
Denn schon bei der Errichtung
der Vorsorgebauten gab es
im Regierungsviertel die ersten
Probleme. Zwischenzeitlich war
das Projekt vom Senat komplett
gestoppt worden.
Doch die Androhung des Bundes,
Fördergelder für ebenjene
Vorsorgebauten zurückzufordern,
führte zu einem Umdenken.
Der zusammen mit den „Verkehrsanlagen
Zentraler Bereich“
(Hauptbahnhof, Fernbahntunnel
und Straßentunnel) gebaute
U-Bahn-Tunnel wurde für einen
Inselbetrieb Hauptbahnhof—Bundestag—Brandenburger
Tor ausgebaut und als U 55 mit
mehrjähriger Verzögerung 2009
in Betrieb genommen. Probleme
gab es hierbei vor allem beim
Bau des U-Bahnhofs Brandenburger
Tor.
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Hier unter dem Wasser des Kupfergrabens soll der neue U-Bahnhof Museumsinsel entstehen. Der Schildvortrieb steht derzeit wegen zu hohem Wassereintritts in die Bahnhofsbaustelle still, bevor er das Flussbett unterquert. Links die Schloßbrücke und der Berliner Dom, in der Mitte der Fernsehturm und die temporäre Humboldt-Box, rechts der Rohbau des neuen Berliner Stadtschlosses/Humboldtforums. Foto: Florian Müller, Mitte Januar 2014 |
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Auch der Lückenschluss zwischen Alexanderplatz
und Brandenburger Tor läuft
alles andere als problemlos. Der Bau des
Bahnhofs Berliner Rathaus verzögerte sich,
weil in dessen Baugrube erstaunlich gut
erhaltene Reste des alten Rathauses gefunden
wurden und zu deren Erhalt eine
Umplanung nötig wurde.
2013 kamen weitere Probleme hinzu.
Am künftigen U 6-Kreuzungsbahnhof Unter
den Linden mussten die Arbeiten an
der Schlitzwand des U 5-Bahnhofs vorübergehend
unterbrochen werden, weil
sich ein Findling im Weg befand. Dieser
musste zunächst mit einem Spezialgerät
entfernt werden, bevor der Bau fortgesetzt
werden konnte. Auf die Unterbrechung
der U 6 hatte dies glücklicherweise
keine Auswirkungen.
Deutlich schlimmer trifft es dagegen
den künftigen U-Bahnhof Museumsinsel.
Seit Herbst 2013 tritt mehr Grundwasser
als erwartet in die Baugrube ein. Nach
den traumatischen Erfahrungen aus Köln
mit dem Einsturz des Stadtarchivs wurde
daher zunächst ein Baustopp verhängt
und ein entsprechendes Gutachten zur
Überprüfung beauftragt. Betroffen davon
ist jedoch auch der Tunnelbau, denn die
Schildvortriebsmaschine „Bärlinde“ sollte
längst den künftigen Bahnhof durchfahren
haben und muss nun „vor der Einfahrt“
warten – nach derzeitigem Stand noch bis
Ende März/Anfang April 2014.
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Verlängerung der U-Bahnlinie 5 Alexanderplatz—Hauptbahnhof. SenStadt VII, Stand März 2009 |
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Die Auswirkungen auf den Fertigstellungstermin,
zuletzt geplant für Ende
2019, und auf die Gesamtkosten sind noch
nicht absehbar. Allein die Fortschreibung
der Kostenrechnung mit aktuellen Zahlen
ergab ein Risiko von etwa 100 Millionen
Euro. So geht die BVG derzeit (noch ohne
Berücksichtigung der Mehrkosten durch
den Wassereinbruch) davon aus, dass der
2,2 km lange Tunnelbau statt geplanter
433 Mio nun 525 Mio Euro kosten wird.
Da der Gesamtetat für den Bahnbau nicht
steigt, wird das für die U 5 zusätzlich benötigte
Geld für andere Ausbauvorhaben
schmerzlich vermisst werden – insbesondere
beim Straßenbahnneubau. (ge) Berliner Fahrgastverband IGEB
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