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"Wir lösen den Stau auf’, hatte die Berliner CDU im Wahljahr
1990 versprochen. Gelungen ist es ihr bisher nicht, und die Fachleute
erwarten, daß die Zahl der Staus in Berlin weiterhin zu und nicht
abnehmen wird. Als Konsequenz daraus fordern die meisten Experten
einen Umstieg möglichst vieler Autofahrer auf öffentliche Verkehrsmittel
und das Fahrrad. Verkehrsstaatssekretär Ingo Schmitt (CDU) dagegen will
die Staus mit zusätzlichen und vor allem mit schneller befahrbaren
Straßen bekämpfen. Deshalb ließ er auf mehreren Straßen im Westteil
Berlins die Tempo-30-RegeIung wieder aufheben - gegen oft massiven
Widerstand der Anwohner und der Bezirksämter. Dabei störte es ihn nicht,
daß seine "Schildbürokraten" (Günter Matthes) völlig unsinnige Regelungen
produzierten. Wichtig war, daß Ingo Schmitt und sein Senator Haase wieder
ein paar Meter Straße bilanzieren konnte, die von der Tempo-30-Regelung
"befreit" waren. Ein Beispiel für solchen Unsinn kommentierte Günter
Matthes, seit Jahrzehnten einer der angesehensten Berliner
Lokal-Journalisten, im Tagesspiegel vom 15. August 1993 IGEB
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