|
Der Berliner Senat beabsichtigt, für die im November 1993 aufgegebene
Nord-Süd-S-Bahn von Yorckstraße über Gleisdreieck, Potsdamer Platz,
Reichstag, Lehrter Bahnhof zum Nordring (S-Bf Wedding) nun doch wenigstens
eine Trasse freizuhalten. Diese neue Haltung müßte im Hinblick auf die
Senatspläne für einen zentralen Fernbahnhof eigentlich selbstverständlich
sein, da nur mit der als S21 bezeichneten Nord-Süd- S-Bahn die nördlichen
und südlichen Berliner Bezirke vernünftig an den Ost-West-Fernverkehr
angebunden werden können. Zu diesem überfälligen Meinungsumschwung dürften
auch die Einwendungen beim Planfeststellungsverfahren zu den "Verkehrsanlagen
im Zentralen Bereich" beigetragen haben, in denen neben grundsätzlicher
Ablehnung der gesamten Planung vor allem der Verzicht auf die S21
zugunsten der verkehrlich viel unbedeutenderen, aber erheblich
teureren U5-Verlängerung kritisiert wurde.
Entschieden wurde ferner - in diesem Fall von der DB AG, daß der Lehrter
Bahnhof, wenn er denn gebaut werden sollte, nun doch entsprechend dem
Entwurf des Hamburger Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner realisiert
wird. Nachdem die Bahn dieser Arbeit anfangs skeptisch bis ablehnend
gegenüberstand, hat sie sich jetzt doch für GMP entschieden. Zwar wird es
noch etliche Überarbeitungen des ursprünglichen,
in SIGNAL 3/93 vorgestellten Entwurfs geben, aber
zwischenzeitlich ernsthaft diskutierte Altemativentwürfe haben keine Chance
mehr. Auch ein Wettbewerb für den Bahnhof wird von der Bahn strikt abgelehnt.
Lediglich für das weitere Bahnhofsumfeld wird derzeit ein Wettbewerb mit
ausgewählten Architekturbüros durchgeführt. Die lobenswerten Bemühungen des
Berliner Stadtentwicklungssenators, für eines der größten Hochbauvorhaben
Berlins einen Wettbewerb durchzuführen, sind damit endgültig gescheitert.
IGEB
|