Eigene Schiffe hatte die BVG-West nie. Die
Linien waren immer an einen Betreiber vergeben
und wurden daher von verschiedenen
Schiffen befahren.
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Das neue Fährschiff „Wannsee“ als F 10 am Anleger Wannsee. Foto: Florian Müller |
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Die F 10 betrieb seit Jahrzehnten die Stern
und Kreisschifffahrt im Auftrag der BVG. Sie
setzte zunächst das Schiff „Kohlhase“ und
später, aus Kapazitätsgründen, das größere
Schiff „Lichterfelde“ ein.
Diese Linie bietet Berufspendlern und
Schülern zwischen Kladow und Wannsee
eine spürbare Reisezeitverkürzung, ist aber
besonders im Sommer für Ausflügler interessant.
Der Große Wannsee lädt geradezu zu
einer Fahrt mit einem Schiff ein, zumal Inhaber
von VBB-Zeitkarten und -Fahrausweisen
ohne weitere Bezahlung mitfahren können.
In den letzten Jahren nahm der Anteil
der Fahrradnutzer erheblich zu. An schönen
Sommertagen war es mitunter kaum möglich,
alle Fahrräder auf dem Schiff unterzubringen,
obwohl Teile des Innenraums bereits zu Fahrrad-Stellflächen
umgebaut worden waren.
Dennoch hatte es immer seinen Reiz, dieses
Schiff mit großem Freiluftanteil an Bug, Heck
und kleinem Sonnendeck zu nutzen.
Klimatisiert über den Wannsee
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Der ungestörte Blick nach vorn ist nur von wenigen Plätzen aus möglich, da das Ruderhaus die Sicht versperrt. Einen Freiluftbereich oder ein offenes Sonnendeck gibt es nicht mehr. Foto: Florian Müller |
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Der Fahrgastraum ist großzügig mit viel Fläche für Fahrräder, Kinderwagen u. ä. gestaltet. 300 Personen dürfen auf dem Schiff mitfahren. Foto: Florian Müller |
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Großen Wert wurde auf den barrierefreien Einstieg gelegt, hier am Anleger in Wannsee zum gleichnamigen Schiff der F 10. Foto: Florian Müller |
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Bei schönem Wetter ist die Nachfrage in Kladow groß. Foto: Florian Müller |
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Da unser aller Zukunft barrierefrei, kostengünstiger
und umweltgerechter sein soll,
wurden alle Fährleistungen in Berlin zum Jahreswechsel
2013/2014 neu ausgeschrieben.
Während die Linien im Spreebereich (F 11, F 12, F 21, F 23) von
der Berliner Stern- und
Kreisschiffahrt auf die Weiße Flotte Stralsund
übergegangen sind, wird die F 10 weiterhin
von der Stern- und Kreisschiffahrt mit einem
neuen Schiff „Wannsee“ betrieben.
Wer auf dem neuen Schiff wie bisher
den erhöhten Erlebnisfaktor einer Schiffsfahrt
erwartet und sich die Seeluft um die
Nase wehen lassen will, wird allerdings
enttäuscht. Die neue „Wannsee“ ist nach
Zweckmäßigkeitsgrundsätzen gebaut. Natürlich,
gebraucht wird ein Fährschiff, kein
Ausflugsdampfer. So gesehen kann man
sich mit dem größeren Schiffskörper durchaus
anfreunden. Das Schiff ist 44 Meter lang,
8 Meter breit und zugelassen für – wie das
alte Schiff – 300 Personen. Ein- und Ausstieg
sind optimal barrierefrei mit selbsttätig ausfahrbaren
Landungsstegen ausgerüstet, für
Rollstuhlfahrer gut geeignet.
Außerdem bietet es Platz für 50 Fahrräder.
Gerade bei der Fahrradbeförderung stieß
das alte Schiff oft an seine Kapazitätsgrenze.
Die großen Einstiegsbereiche lassen einen
recht schnellen Fahrgastwechsel zu. Hat
man das Schiff betreten, befindet man sich
in einem riesigen verglasten Saal, der das
gesamte Schiff vom Bug bis in den Heckbereich
umfasst. Das Achterschiff ist faktisch
von jeder Inneneinrichtung mit Ausnahme
von Fahrradhaltebügeln frei und bietet eine
entsprechend große Anzahl von Fahrradstellplätzen,
Raum für Kinderwagen, Rollstühle
und ähnliches.
Sitzen ist dort so gut wie nicht vorgesehen.
Das kann man im Vorderschiff. Neben wenigen
Panoramaplätzen mit guter Außensicht
im Bugbereich befindet sich die Mehrzahl
der Sitzplätze mittschiffs in hintereinander
aufgereihten Einzelsitzbänken mit Blick auf
das die Außensicht verdeckende Steuerhaus.
Der Eindruck eines Flughafen-Transit-Wartebereiches
drängt sich hier auf. Schön ist das
nicht, aber 100 Prozent klimatisiert und mit
schadstoffarmem Dieselmotor.
Ein Außenbereich ist für Fahrgäste nicht
mehr vorgesehen, vorhandene Türen in
kleine Bug- und Heckbereiche verschlossen, ein
Sonnendeck nicht vorhanden. Wie immer
erreicht man knapp zwanzig Minuten
nach der Abfahrt das Ziel. Man wurde optimal
befördert, das schöne Empfinden einer
„Dampferfahrt“
jedoch bleibt aus.
Hintergrund könnte sein, dass die Betreiberin
der F 10, die Stern und Kreisschiffahrt,
ein Interesse daran hat, die Wannsee-Fähre
zum „billigen“ VBB-Tarif möglichst wenig
interessant zu gestalten. Denn die Ausflugsschiffe
derselben Firma mit offenem Deck
fahren natürlich als Vergnügungsfahrten
über die Havel – zum deutlich höheren Preis.
Elektrisch auf Spree und Dahme
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In Treptow-Köpenick verkehren vier bauähnliche kleinere Katamaran-Fährschiffe mit Solarstrom, die 35 bis 49 Fahrgäste befördern können, hier die F 11. Foto: Florian Müller |
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Im Gegensatz zur großen Fähre „Wannsee“ gibt es bei den kleinen Fähren auch einen offenen Außenbereich am Bug. Hier können z. B. Fahrräder verstaut werden. Foto: Florian Müller |
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Vorbei. Die F 24 war nicht barrierefrei, aber dafür mit einem hilfreichen Fährmann besetzt. So konnten z. B. auch Fahrräder verladen werden. Foto: Florian Müller, Sommer 2013 |
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Für den Betrieb der Ruderfähre fehlen 60 000 Euro pro Jahr. Eine Bügerinitiative sucht nach einer privaten Weiterführung des Fährbetriebs. Foto: Florian Müller, Sommer 2013 |
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Der Eindruck der von der Weißen Flotte
Stralsund betriebenen Fährschiffe im Dahme-/Spreebereich
ist deutlich besser. Es
handelt sich um mit Elektromotoren ausgerüstete
Schiffe in Katamaran-Bauweise mit
einer Länge von 18,5 Meter und einer Breite
von 5,22 Meter. Neben stationärer Aufladung
versorgen Solarzellen auf dem Dach
zusätzlich die Batterien.
Die Schiffe ähneln den bislang eingesetzten
Diesel-Schiffen, die Aufteilung in einen
größeren Innen- und angemessenen Außenbereich
erscheint sinnvoll. Sie verfügen
über 28 Sitzplätze, zwei Rollstuhlplätze sowie
über zehn Fahrradstellplätze. Während
das Schiff in Flussmitte vom nahezu lautlosen
Elektromotor angetrieben wird, überschattet
das Dröhnen der Seitenstrahlruder
die Stille beim An- und Ablegen.
Ein Wermutstropfen ist allerdings die
Einstellung der Ruderfähre F 24. Noch im
letzten Jahr konnte man sich zum VBB-Tarif
in einem kleinen Ruderboot von einem
leibhaftigen Fährmann mit wenigen Ruderstößen
über die Müggelspree übersetzen
lassen – und das sogar auf Zuruf. Weil es
unmöglich ist, eine Ruderfähre barrierefrei
zu gestalten, ist eine Ausschreibung dieser
Linie daran gescheitert. Die neue F 23 wird
die Anlegestelle Kruggasse weiterhin bedienen,
der Halt Spreewiesen der F 24 jedoch
wird aufgegeben. Ein Halt der größeren
Katamaran-Schiffe ist dort nicht genehmigt
worden. Ersatzweise bedient die F 23 nun
Neu-Helgoland in beiden Fahrtrichtungen
und stellt somit die Verbindung zwischen
Müggelheim und Kruggasse her.
Hier stand die Barrierefreiheit dem Erlebnisfaktor
der Ruderfähre gegenüber, auch
wenn die Verkehrsverbindung als „Basisleistung“
erhalten blieb (jetzt nur noch stündlich
nach Fahrplan und nicht auf Zuruf bei Bedarf).
Auf jeden Fall ist der Fortbestand der
Fährlinien zu begrüßen. Positiv ist, dass die
„Sommersaison“ mit verdichtetem Fahrplan
nun vom Besteller großzügiger gefasst
wurde und dass ein Beitrag zur modernen
Elektromobilität geleistet wird. Auch der
Einsatz schadstoffarmer Dieselmotoren bei
der Wannseefähre ist sicher ein Schritt in die
richtige Richtung. Inwieweit aber dazu der
zusätzliche Energieverbrauch einer in dieser
Schiffsbauform unverzichtbaren Klimaanlage
passt, sei dahingestellt. (kju)
Fähren in Berlin
Die VBB-Fährlinien in Berlin folgen durchaus immer einer echten
Verkehrsnachfrage. Es sind bedeutende Anteile von Berufsverkehrsnutzern
unterwegs, was sich auch an
den Verkehrszeiten Mo-Fr 6 bis 20.30 Uhr und Sa-So 8 bis 20 Uhr im
Ganzjahresbetrieb
ablesen lässt (F 10 stündlich, F 11 und F 12 im 10- bis 20-Minuten-Takt).
Die Einstellung der F 11 ist abzusehen, da in unmittelbarer Nachbarschaft
eine Straßenbrücke
gebaut wird, deren Eröffnung für 2016 geplant ist. Dann soll
das Schiff als
Reservefahrzeug dienen. Die F 11 ist inzwischen die Fährlinie mit
der geringsten Nachfrage.
1896 zur Berliner Gewerbeausstellung eingerichtet, bediente sie zu
DDR-Zeiten die
zahlreichen Beschäftigten des Rundfunkgeländes an der Nalepastraße.
Die beiden Saisonfähren F 21 und F 23 dienen überwiegend
dem Freizeitverkehr. Betriebszeit
ist vom ersten Sonnabend im April oder Karfreitag (was zuerst eintritt)
bis zum
letzten Sonntag im Oktober oder dem Ende der Herbstferien (was zuletzt
eintritt) täglich
außer montags von 10 bis 19 Uhr. Bis 2013 war die Saison kürzer definiert,
nämlich von
Ostern bis 3. Oktober.
Die F 23 bedient vier Haltestellen in Folge und braucht
für eine Richtung 25 Minuten.
Die Ruderfähre F 24 wurde mit Saisonende 2013 aufgegeben. IGEB Stadtverkehr
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