Stadtverkehr

Straßenbahn von Adlershof nach Schöneweide ist wirtschaftlich

Wer regelmäßig mit der Straßenbahn vom S-Bahnhof Adlershof zur Wissenschaftsstadt Adlershof (WISTA) fährt, ärgert sich, dass es fast drei Jahre nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke auf der Rudower Chaussee immer noch keine richtige Vorrangschaltung für die Straßenbahn gibt.

Aber bei einem zweiten Ärgernis gibt es nun einen Hoffnungsschimmer. Schon mehrfach, zuletzt in SIGNAL 5/2012 , hatte der Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert, dass mit der geplanten zweiten Verlängerung der Straßenbahn von der derzeitigen Endhaltestelle Karl-Ziegler-Straße bis zum Bahnhof Schöneweide noch nicht begonnen wurde. Denn schon bei der Planung der ersten Verlängerung war allen klar, dass die neue Strecke erst dann attraktiv und gut genutzt sein wird, wenn die Durchbindung bis zum Regional- und S-Bahnhof Schöneweide erfolgt ist.

Die Argumente dafür gelten unverändert: Mit der Verlängerung nach Schöneweide wird es eine schnellere und bequemere Erreichbarkeit der WISTA vor allem aus den östlichen und nordöstlichen Bezirken geben. Zugleich entsteht eine attraktive Direktverbindung zwischen dem Hochschulstandort Oberschöneweide/Karlshorst und der WISTA mit den Instituten der Humboldt-Universität. Hinzu kommen die baulichen Vorleistungen für die Trasse auf dem Groß-Berliner Damm.

Karte
Der erste Bauabschnitt (BA) der Straßenbahn vom S-Bf Adlershof nach Karl-Ziegler-Str. ging 2011 in Betrieb. Richtig sinnvoll wird die Strecke aber erst mit dem zweiten Bauabschnitt über den Groß-Berliner Damm bis zum S-Bf Schöneweide. Karte: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Inzwischen sind weitere gute Argumente hinzugekommen. So sind auf dem großen Gelände „WISTA II“ bereits alle Grundstücke verkauft worden. In Kürze beginnt der Bau vieler großer Instituts-, Dienstleistungs- und Wohngebäude. Auch die Entwicklung des ehemaligen Rangierbahnhofs Schöneweide ist auf gutem Weg. Sobald das stadtauswärts führende Streckengleis der Görlitzer Bahn nach Osten verlegt ist, wird die sogenannte Gleislinse nutzbar und ebenfalls bebaut werden. Auch hier gibt es bereits rege Nachfrage von Investoren.

All das hat nun dazu geführt, dass eine Nutzen-Kosten-Untersuchung für diese Straßenbahnverlängerung einen überaus positiven Wert von weit über 1 erreicht hat. Hinzu kommt ein betriebliches Interesse der BVG, entlang der Verlängerungsstrecke einen neuen Betriebshof zu bauen, der hier sehr günstig für das gesamte Straßenbahnnetz im Berliner Südosten läge.

Luftbild wista
Wissenschaftsstadt Adlershof. Während der Autobahnanschluss frühzeitig realisiert wurde, fehlt die Straßenbahnanbindung zum Bahnhof Schöneweide. Doch die Fahrgäste dürfen hoffen, denn die Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Straßenbahndurchbindung brachte ein äußerst positives Ergebnis. Foto: Foto: © WISTA-MANAGEMENT GMBH – adlershof.de

Auch wenn auf der Straßenbahnneubaustrecke zwischen Adlershof und Schöneweide natürlich nicht so viele Fahrgäste zu erwarten sind, wie auf den geplanten Verlängerungsstrecken vom Alexanderplatz zum Potsdamer Platz oder vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße, so sollte der Senat für dieses Projekt aufgrund der schnellen Realisierbarkeit und erheblich besseren Ausnutzung der 2011 eröffneten Neubaustrecke, aber auch zur weiteren Attraktivierung der WISTA umgehend mit dem Planfeststellungsverfahren beginnen.

Berliner Fahrgastverband IGEB

aus SIGNAL 3/2014 (Juni/Juli 2014), Seite 18

 

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