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Das erörterte Themenspektrum reichte von den vermeintlich "kleinen
Alltagssorgen" der Fahrgäste bis hin zu den wichtigen Planungs- und
Organisationsfragen für den zukünftigen Berliner ÖPNV. Allgemein anerkannt
wurde, daß sich aufgrund der in den letzten Jahren veränderten
Organisationsstrukturen bei den Verkehrsunternehmen viel bewegt hat.
Reagierten die Verkehrsunternehmen früher nur sehr schwerfällig auf
Kundenwünsche, so zeigen sie sich inzwischen häutig sehr viel
kundenorientierter, gleichwohl noch längst nicht alle gravierenden Mängel
abgestellt sind. Matthias Horth wies in diesem Zusammenhang daraufhin, daß
seit der Installation des BVG-Beirates die Zusammenarbeit mit der BVG sehr
viel besser funktioniere. Derartige (eventuell auch noch stärker
fahrgastorientierte) Beiräte seien deshalb auch bei den anderen
Verkehrsunternehmen und insbesondere bei dem zu bildenden Verkehrsverbund
erforderlich.
Am Beispiel der falschen Bushaltestellenstandorte am S- und U-Bf
Piermannstraße (vgl. SIGNAL 6/96 ) wurden aber
auch die Grenzen des engagements der Verkehrsunternehmen für die
Fahrgäste deutlich, wenn die diversen beteiligten Verwaltungen im eigenen
Kompetenzgerangel die Interessen der ÖPNV-Benutzer außer acht lassen. Daß
hier der Verwaltung Fehler unterlaufen seien, räumte auch Herr Dr. Kalender
ein und sagte eine Lösung des Problems Hermannstraße verbindlich zu.
Festgehalten werden müssen auch die deutlichen Aussagen des
verkehrspolitischen Sprechers der CDU zur Straßenbahn. Herr Kaczmarek
unterstrich die Ernsthaftigkeit und Bedeutung des vom Abgeordnetenhaus für
diese Legislaturperiode fest geplanten Ausbaus des Straßenbahnnetzes
(siehe Beschlußtext im Rahmen). Für ihn ist die Straßenbahn zwar "nicht
das verkehrspolitische Allheilmittel für eine Großstadt, sie stellt aber
eine wichtige Ergänzung des Schnellbahnnetzes an den Stellen dar, wo
U-Bahnen nicht finanzierbar. Buslinien aber überlastet sind". Solche
Töne waren aus den Reihen der Berliner CDU bisher noch nicht zu hören.
IGEB
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