Hertha BSC steigt auf - und nur vier Monate nach dem Start der neuen
Bundesligasaison fährt die S-Bahn wieder zum Olympiastadion. Aber "König
Fußball" ist es natürlich nicht, der die Strecke Westkreuz - Pichelsberg
nach 17 Jahren Dornröschenschlaf wachküßt. Die frühere Reichsbahn, vor allem
aber mehrere Berliner Verkehrssenatoren haben es zu verantworten, daß
bedeutende Sportstätten, Deutschlandhalle und Waldbühne so lange ohne
leistungsfähigen Schnellbahnanschluß auskommen mußten. Dieser vom Berliner
Fahrgastverband IGEB beharrlich als skandalös angeprangerte Zustand findet
jetzt im Rahmen des Bundesprogramms zur Wiederherstellung von S-Bahn-Strecken
ein Ende - endlich.
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S-Bf Olympiastadion. Bei der Fußballweltmeisterschaft 1974 wurde der Bahnhof mit allen Sonderbahnsteigen letztmals ausgelastet. Foto: Peter Bley (14.6.74) |
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Der zunächst bis Pichelsberg wieder in Betrieb gehende Streckenabschnitt
Westkreuz - Spandau zählt zu den jüngeren des Berliner Eisenbahnnetzes.
Ausschlaggebend für den Bau eines ersten Teilstücks war nach der
Jahrhundertwende der starke Anstieg des Vorortverkehrs zwischen
Berlin-Charlottenburg und Spandau. Um auch die Villenkolonien und eine neue
Pferderennbahn im nördlichen Grunewald zu erschließen, wurden die für die
Vorortzüge bestimmten Gleise des sogenannten Hamburger Stadtbahnanschlusses
nicht parallel zur vorhandenen Trasse über Ruhleben, sondern westlich der
Station Heerstraße an der Rennbahn vorbei über Pichelsberg verlegt. Dies
erklärt auch die in der Planungsphase gebräuchliche Bezeichnung
"Grunewaldbahn", später setzte sich der eindeutigere Begriff "Vorortbahn nach
Spandau" durch. Der Name "Westbahn" hingegen ist eine Neuschöpfung der
achtziger Jahre und wurde offiziell nie verwendet.
Ab 23. Mai 1909 fuhren anläßlich von Veranstaltungen Züge von der neuen
Haltestelle Heerstraße zum Sonderzugbahnhof Rennbahn. Am 5. September 1911
begann auf der Strecke über Pichelsberg nach Spandau (nunmehr zur
Unterscheidung vom 1910 eröffneten Vorortbahnhof Spandau West in Spandau Hbf
umbenannt) der reguläre Vorortverkehr. Im Abschnitt Charlottenburg -
Heerstraße drängelten sich Fern- und Vorortzüge weiterhin auf einem
gemeinsamen Gleispaar.
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Vierzehn Jahre nach der Stillegung ist der S-Bf Olympiastadion nur noch eine Ruine. Doch die einstige Bedeutung ist noch ablesbar. Foto: Ivo Köhler (1994) |
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Erst 17 Jahre später folgte am 23. August 1928 die Inbetriebnahme eines neuen,
von vornherein mit Gleichstrom elektrifizierten Vorortgleispaares, das von
den Stadtbahngleisen Charlottenburg
- Grunewald abzweigend zur Heerstraße führte. Im Schnittpunkt mit der Ringbahn
entstand der Umsteigebahnhof Ausstellung, die Station Eichkamp wurde von den
Stadtgleisen (südlich der Avus) an die neue Strecke (nördlich der Avus)
verlegt. Zeitgleich mit Eröffnung der Neubaustrecke wurde auch im Abschnitt
Heerstraße - Spandau West der elektrische Betrieb aufgenommen. Damit erhielten
die Havelstädter Anschluß an das in rasantem Tempo "elektrisierte"
(so der damalige Sprachgebrauch) Berliner S-Bahn-Netz. Der erwähnte
Umsteigebahnhof Ausstellung in der Nähe des heutigen Messegeländes am
Funkturm ging am 10. Dezember 1928 in Betrieb und wurde 1932 in Westkreuz
umbenannt.
Bis 1980 bei Großveranstaltungen bewährt
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Foto: Marc Heller (1994) |
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Anfangs verkehrten vier Züge pro Stunde und Richtung. Mit Inkrafttreten eines
neuen Fahrplanschemas wurden am 20. März 1929 der Zehn-Minuten-Takt und der
Zuglauf Spandau West - Stadtbahn - Grünau eingeführt. Außerdem sorgten
Großveranstaltungen auf der Rennbahn, dann auf dem Reichssportfeld, und - wie
weithin bekannt, dennoch hier zu erwähnen - vor allem die Olympischen Spiele
1936 Für einen Massenandrang, der nur mit Sonderzügen bewältigt werden konnte.
Anläßlich der Olympischen Spiele eröffnete die Deutsche Reichsbahn neben
dem regulären Bahnhof Reichssportfeld (bis 1935 noch Stadion-Rennbahn
Grunewald genannt) einen großzügig bemessenen Kopfbahnhof mit fünf Bahnsteigen
und acht Kanten für den Sonderverkehr. Im Sommer 1936 kamen hier pro Stunde
bis zu zwölf S-Bahn-Züge an, und ebenso viele fuhren ab. Außerdem sah die
Fahrplananordnung stündlich sechs bei Bedarf einzulegende Dampfzüge vor, die
das Stadion über einen von den Ferngleisen abzweigenden Gleisanschluß
erreichen konnten. Auf der S-Bahn-Strecke Westkreuz - Reichssportfeld
verkehrten einschließlich der Stammzuggruppe nach Spandau West und einer
Sonderzuggruppe nach Pichelsberg pro Stunde und Richtung bis zu 24 Züge!
Dieser Rekordwert blieb in der Nachkriegszeit unerreicht. Aber selbst nach
1961, als die S-Bahn in West-Berlin zusehends in Agonie verfiel, konnte die
Spandauer Strecke ihre Leistungsfähigigkeit immer wieder bei
Großveranstaltungen im Olympiastadion beweisen, so noch im Mai 1980 während
des Katholikentages. Voll genutzt wurde der seit 1960 als Olympiastadion
bezeichnete Bahnhof mit allen Sonderbahnsteigen zuletzt während der
Fußballweltmeisterschaft 1974. Gelegentlich fuhren bei Fußballspielen
eingesetzte Sonderzüge noch danach die Schienen einiger Kopfgleise blank.
Auch im Regelbetrieb zählte Westkreuz - Spandau West in den sechziger und
siebziger Jahren den vergleichsweise gut ausgelasteten West-Berliner
Streckenabschnitten. Die Deutsche Reichsbahn bot hier bis 1976 tagsüber eine
Zugfolge von 10 bzw. 8 bis 12 Minuten an, bis 1980 dann nur im Berufsverkehr.
Vor dem Mauerbau ergab sich diese Zugfolge durch die jeweils alle 20 Minuten
verkehrenden Zuggruppen E Staaken - Stadtbahn - Strausberg und H Falkensee -
Stadtbahn - Königs Wusterhausen (Staaken und Falkensee waren ebenso wie Königs
Wusterhausen erst 1951 an das elektrische S-Bahn-Netz angeschlossen worden).
Nachdem 13. August 1961 beschränkten sich die Zuggruppen auf die Relation
Spandau West - Friedrichstraße. Staaken wurde bis 1972 mit Zügen vom Nordring
über Siemensstadt-Fürstenbrunn bedient, dann alle 20 Minuten mit der Zuggruppc
H von und nach Friedrichstraße.
Langes Warten auf die Reaktivierung
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Foto: Marc Heller (6/97) |
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Wiederaufbau der S-Bahnhöfe Eichkamp (Bild oben mit Regionalbahn von Falkensee nach Berlin-Charlottenburg) und Heerstraße. Jeweils nördlich der S-Bahn- Gleise befindet sich die fertiggestellte Bahnstrecke Berlin - Hamburg. Foto: Marc Heller (6/97) |
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Am Abend des 17. September 1980 kam infolge des Eisenbahnerstreiks in
West-Berlin auch der verkehr zwischen Westkreuz und Spandau/Staaken zum
Erliegen. Die Deutsche Reichsbahn nutzte den Anlaß, einen Teil des
Streckennetzes im Westteil Berlins stillzulegen. Seither sind
Veranstaltungsstätten wie Deutschlandhalle, Olympiastadion und Waldbühne ohne
leistungsfähigen Schnellbahnanschluß. Die U-Bahn nach Ruhleben ist seither bei
großen Spielen und Veranstaltungen im Olympiastadion hoffnungslos überlastet,
und auf dem, verglichen mit dem S-Bahnhof, ungünstig gelegenen und
unzureichend dimensionierten U-Bahnhof Olympiastadion kam es wiederholt zu
gefährlichem Gedränge. Zusätzlich eingesetzte Busse blieben im Stau stecken.
Auch Besuchern der Waldbühne wird so eine Tortur zugemutet.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB, Bürgerinitiativen wie der Interessenverband
Westbahn oder die BI Spandauer Verkehrsbelange 73 und von den politischen
Parteien besonders vehement AL bzw. Bündnis 90/Die Grünen forderten vergebens
eine rasche S-Bahn-Reaktivierung. Die Senatsverkehrsverwaltung vertröstete auf
ungewisse Termine, denn auf ihrer Prioritätenliste rangierte die Spandauer
Strecke weit hinten. Mitte der achtziger Jahre nutzte die BVG ein Gleis
zwischen Westkreuz und Heerstraße als Ausbildungsstrecke. Der Vorschlag,
hier und weiter bis zum Olympiastadion wenigstens bei Großveranstaltungen
auch Fahrgäste zu befördern, wurde vom Senat verworfen.
Von Juni 1994 bis September 1995 diente die Trasse über Pichelsberg als
eingleisige Umleitungsstrecke für die Hamburger InterCity-Züge. Die
Ankündigung, danach kurzfristig den elektrischen S-Bahn-Betrieb aufzunehmen,
erwies sich als leeres Versprechen. Schon wegen der für die Fernzüge
großzügiger gestalteten Kurventrassierung war das gar nicht möglich.
Schließlich kristallisierte sich für die Wiederinbetriebnahme des Teilstücks
bis Pichelsberg ein Termin Ende 1997 heraus.
Die erneuerte Strecke mit ihren Bahnhöfen
Unter Leitung der DB Projekt Knoten Berlin GmbH kommen die Bauarbeiten nun
endlich voran. Dr. Jürgen Wilms, technischer Geschäftsführer der Gesellschaft,
bestätigte den raschen Baufortschritt, der es ermöglicht, den ins Auge
gefaßten Termin auch einzuhalten. Nach abschnittsweisem Abbruch des von den
IC-Zügen genutzten Gleises wurde mit der Verlegung des- Gleispaars für den
S-Bahn-Betrieb (in herkömmlichem Schotterbett), dem Einbau von Weichen und
der Erneuerung mehrerer Brücken begonnen. Nördlich des vorläufigen Endpunkts
Pichelsberg ist bereits eine eingleisige Kehranlage eingebaut. Am
Olympiastadion entsteht ein neues Unterwerk zur Stromversorgung, dort
wird auch ein ans elektronische Stellwerk Halensee angeschlossener
Stellrechner installiert.
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Foto: Marc Heller (6/97) |
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Wiederaufbau der S-Bahnhöfe Olympiastadion (links) und Pichelsberg. Ärgerlich ist, daß beim S-Bf Pichelsberg die Zugänge zum westlichen (hinteren) Bahnsteigende nicht schon jetzt, sondern erst in zwei Jahren realisiert werden. Foto: Marc Heller (6/97) |
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Die von Grund auf zu sanierenden Bahnhöfe erhalten auf den noch vorhandenen
Stützen Bahnsteigdächer in alter Form. Was die Dächer betrifft, hatten sich
Eisenbahnbundesamt und der Geschäftsbereich Personenbahnhöfe der DB AG zuletzt
ein Pingpong-Spiel wegen strittiger Finanzierungsfragen geliefert. Der deshalb
zwischenzeitlich drohende Verzicht auf Bahnsteigdächer ist jetzt offenbar
nicht mehr zu befürchten. In Eichkamp bleibt es allerdings bei dem schon
früher sehr kurzen Dach beidseits des brückenartigen Zugangsbauwerks.
Generell werden alle Stationen mit Aufzügen, nicht aber mit Fahrtreppen
ausgestattet. Diese Prioritätensetzung ist grundsätzlich richtig, denn für
Fahrgäste im Rollstuhl, mit Kinderwagen, Fahrrad, schwerem Gepäck oder mit
einer Gehbehinderung sind Aufzüge stets die bessere bzw. einzige Lösung.
Andererseits bedeutet der Verzicht auf Fahrtreppen für eine große Gruppe
einen Komfortverzicht, und so muß sich der Berliner Senat als Besteller
fragen lassen, warum bei der S-Bahn Fahrtreppen derart konsequent eingespart
werden, während beim U-Bahn-Bau bis heute an jeder Station zahlreiche dieser
in Anschaffung und Unterhalt so teuren Beförderungshilfen eingebaut werden,
darunter sogar noch immer abwärtsführende Fahrtreppen - zuletzt bei der
U8-Nord und dem U-Bf Hermannstraße sowie demnächst beim U-Bf Pankow.
Im einzelnen sind für die S-Bahn bis Pichelsberg folgende
Zugänge vorgesehen:
Eichkamp
Außer den beiden früheren Zugängen Waldschulallee und Deutschlandhalle erhält
der Bahnsteig im Südosten einen Zugang von der Eichkampstraße und am
nordwestlichen Ende einen Zugang, der unter der neuen Jaffestraße hindurch
direkt vom Messegelände aus erreichbar ist. Alle
sollen zur Eröffnung im Dezember dieses Jahres benutzbar sein.
Heerstraße
Der Bahnsteig ist wie früher nur von der Heerstraßenbrücke aus zu
erreichen. Pläne für einen weiteren südöstlichen Zugang wurden
vorerst zurückgestellt.
Olympiastadion
Der Hauptzugang befindet sich nach wie vor an der Flatowallee (ehemals
Reichssportfeldstraße). Wiederhergestellt wird auch die große, die alten
Sonderbahnsteige überspannende Fußgängerbrücke zur Trakehner Allee Richtung
Olympiastadion. Ein erneuerter Sonderbahnsteig soll möglichst noch Ende
1997, spätestens aber Mitte 1998 nutzbar sein. Drei weitere folgen 1999.
Das Vorhaben, den Bahnhof Olympiastadion mit einer gigantischen
Veranstaltungshalle zu überbauen, ist übrigens nach dem Rückzieher
des Investors vom Tisch.
Pichelsberg
Hier wird zunächst der frühere Zugang von der Schirwindter Allee neu
errichtet. Später gibt es auch am nordwestlichen Bahnsteigende wieder ein
Zugangsbauwerk, gemäß einem Dreistufenkonzept
als erstes mit der Sarkauer Allee verbunden. Im weiteren sind direkte Wege
zur Tharauer und Angerburger Allee sowie durch das Wäldchen zur
Glockenturmstraße und damit zur Waldbühne vorgesehen. Daß gerade dieser
Weg zuletzt realisiert werden soll, ist unverständlich Auch von Anwohnerseite
gibt es Unmut. Sie kritisieren, daß der gesamte Zugang am nordwestlichen
Bahnsteigende nicht schon jetzt gebaut wird, zum einen wegen der langjährigen
Umwege auf dem Weg zur S-Bahn, zum anderen wegen der bei Realisierung unter
Betrieb zu erwartenden Verkehrseinschränkungen.
Bis zu 18 Züge pro Stunde und Richtung
Die S-Bahn Berlin GmbH hat ihr Fahrplankonzept auf Massenandrang ausgelegt.
Es erlaubt, außer den beiden Stammzuggruppen der bis Pichelsberg verlängerten
Linien S 5 und S 75 bei Bedarf weitere Zuggruppen einzulegen. Normalerweise
soll die Strecke im 10-Minuten-Takt, eventuell auch alle 9 bzw. 11 Minuten
bedient werden. Zumindest westwärts wären dann am Westkreuz wohl sogenannte
Ausgleichshalte erforderlich, denn zur Zeit gibt es hier zwischen S 5 und S 75
auf der Stadtbahn Abstände von 10 bzw. 7 Minuten.
Bei Großveranstaltungen sollen auch die S 9 und die S 3 bis Pichelsberg
oder Olympiastadion (Sonderbahnsteig) fahren. Ferner sind zwei
Sonderzuggruppen zwischen Charlottenburg (oder Zoologischer Garten) und
Olympiastadion vorgesehen, die die Stationen Eichkamp und Heerstraße
ohne Halt passieren. Insgesamt ergibt das (bei einem 20-Minuten-Takt pro
Gruppe) im Abschnitt Westkreuz - Olympiastadion 18 Züge pro Stunde und
Richtung. Damit läßt sich eine Verkehrsleistung von ca. 22.000 Fahrgästen
je Stunde und Richtung realisieren. Nach Fertigstellung der Sonderbahnsteige
ist sogar ein 2,5-Minuten-Takt geplant, was eine Leistung von ca. 30.000
Fahrgästen je Stunde und Richtung ermöglicht.
Ende 1998 zum Rathaus Spandau - bis Falkensee erst nach 2003
Die Spandauer müssen noch ein Jahr länger auf den ersehnten S-Bahn-Anschluß
warten. Die Projektgesellschaft Knoten Berlin will den zweiten Bauabschnitt
mit dem Haltepunkt Stresow (anstelle des alten Bahnhofs Spandau) und
dem neuen Endpunkt Berlin-Spandau an der Klosterstraße Ende 1998
fertigstellen. Die Investitionskosten für die - von Westkreuz aus
gerechnet - 8,8 Kilometer lange Strecke haben sich dann auf
gut 400 Millionen Mark summiert.
Mit der S-Bahn-Wiederinbetriebnahme nach Spandau kommt dann auch die
"Stunde der Wahrheit" für die U7-West. Auf der zum Rathaus Spandau führenden,
1984 eröffneten Tunnelstrecke muß für 1999 mit erheblichen Fahrgastverlusten
durch Abwanderung zur schnelleren und attraktiveren S-Bahn gerechnet werden.
Dann werden uns die Fehler der West-Berliner Verkehrspolitiker und -planer
der Nachkriegsjahrzehnte einholen, die einseitig den U-Bahn-Bau vorantrieben,
ohne Rücksicht auf die S-Bahn oder sogar bewußt parallel dazu, ohne Beachtung
der betrieblichen Folgekosten, aber mit großem Engagement für die Belange
der Tiefbauindustrie.
Doch auch die Staakener und Falkenseer werden noch lange die Spätfolgen der
deutschen Teilung spüren, denn der Bund als Geldgeber hat jüngst mitgeteilt,
die Wiederherstellung der S-Bahn von Spandau bis Falkensee komme - entgegen
den bisherigen Versprechungen - erst nach dem Jahr 2003 in Betracht. In der
Hoffnung, diese Terminierung noch entscheiden verändern zu können, wollen wir
hier schon mal die noch geplanten Zwischenstationen nennen: Auf Berliner
Gebiet völlig neu zu bauen sind Nauener Straße und Hackbuschweg, außerdem
soll die S-Bahn in
Albrechtshof und Seegefeld (Herlitzwerke), beides derzeit Regionalbahnhöfe,
halten.
Wann immer die S-Bahn wieder bis Falkensee fährt - der ursprüngliche
Zeithorizont "bis 2000" für die formelhaft so bezeichnete "Wiederherstellung
des Netzes von 1961" wird mit Sicherheit deutlich überschritten. Dies gilt
selbst für die so dringliche Wiederherstellung des Vollringes - mehr
hierzu in den nächsten SIGNAL-Ausgaben.
IGEB
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