RE 1 vereinigt
Der Ost- und der Westast der "Vorzeigelinie" RE 1 werden vereinigt. Die Züge
fahren wie bisher alle 2 Stunden von Magdeburg, nun aber ab Genthin stündlich.
Ab Brandenburg (Havel) ist ein Halbstundentakt vorgesehen, der aber wegen des
Ausbaus der Frankfurter Bahn vorerst nur bis Fürstenwalde geführt werden kann,
die Züge aus Magdeburg/Genthin enden dann dort. Die aus Brandenburg (Havel)
kommenden Züge fahren stündlich über Fürstenwalde hinaus wie bisher nach
Frankfurt (Oder) und weiter nach Cottbus. Die in Fürstenwalde endenden
RE-Züge halten nun endlich auch in Erkner (hier werden provisorische
Außenbahnsteige errichtet) sowie in Fangschleuse und Hangeisberg, während
die nach Frankfurt (Oder) - Cottbus fahrenden Züge in Berlin-Karlshorst
halten.
RE 2, 3, 4 und 5 verändert
Der RE 2 fährt wie bisher alle zwei Stunden alternierend mit den
InterRegio-Zügen von Cottbus über Lübbenau nach Berlin. Weiter geht es über
die Stadtbahn und Potsdam nach Werder, anschließend mit Halt auf allen
Bahnhöfennach Brandenburg (Havel).
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Bf Alexanderplatz im Mai 1997. Die Abbrucharbeiten an der Fernbahntrasse auf der Stadtbahn sind in vollem Gange. Ein Jahr später, am 24. Mai 1998, sollen die Züge wieder zwischen Zoo und Hbf fahren können, wobei alle Regionalzüge hier am Alexanderplatz halten werden. Die Wiederherstellung der Stadtbahn nimmt die DB AG zum Anlaß, das Regionalverkehrsnetz in Brandenburg und Berlin wesentlich zu verändern. Foto: Marc Heller |
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Wie bisher schon verkehrt der RE 3 im Zweistundentakt von Stralsund über
Pasewalk, fährt dann weiter über die Stadtbahn, Potsdam Stadt und Belzig
nach Dessau mit Anschluß nach Kassel. Der RE 4 bekommt einen völlig neuen
Verlauf: Von Wittenberge über Nauen, Stadtbahn, Berlin-Karlshorst, Flughafen
Berlin-Schönefeld nach Jüterbog - bis hierhin stündlich, weiter alle zwei
Stunden über Falkenberg nach Bad Liebenwerda. Der Abschnitt Bad
Liebenwerda - Cottbus wird dann nicht mehr von RegionalExpress-Zügen
befahren werden.
Einen etwas kuriosen Verlauf hat die Linie RE 5: Neustrelitz - Oranienburg -
Hennigsdorf - Falkensee - Stadtbahn - Berlin-Karlshorst - Flughafen
Berlin-Schönefeld - Luckau-Uckro und weiter
abwechselnd nach Elsterwerda bzw. Finsterwalde - Senftenberg - Hoyerswerda.
Wie bisher halten alle Züge dieser Linie in Fürstenberg und Gransee, jeder
zweite auch in Dannenwalde und Löwenberg. Zwischen Finkenkrug und Spandau
bedient der RE 5 wie auch der RE 4 alle Unterwegshalte. Südlich Berlins
halten alle Züge in Blankenfelde, Rangsdorf, Zossen, Wünsdorf und
Luckau-Uckro, die übrigen Stationen zwischen Wünsdorf und Elsterwerda
werden nur von den Zügen nach Elsterwerda bedient.
Prignitz-Express wird RE 6
Die Nummer RE 6 ist dem Prignitz-Express Vorbehalten, der ab Ende des Jahres
zwischen Neuruppin Rheinsberger Tor und Hennigsdorf fahren soll. Der RE 7
fährt wie bisher zwischen Schwedt und Berlin-Lichtenberg; die Halte in Chorin
und Britz übernimmt er vom RE 3. Die RegionalExpress-Züge von Cottbus
nach Hoyerswerda (- Dresden) wurden von Sachsen abbestellt, möglicherweise
gibt es jedoch eine Korrektur dieser unverständlichen Entscheidung.
Neues auch im RB-Verkehr
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Ausschnitt aus der Streckenübersichtskarte Berlin/Brandenburg der DB AG für den Jahresfahrplan 1997/98 |
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Auch bei den RegionalBahnen ändert sich einiges: Die RB 11 Belzig-Berlin fährt
wieder stündlich von/bis Charlottenburg. Eine völlig neue Rolle soll die RB 12
bekommen: Aus Richtung Norden kommt sie abwechselnd je zweistündlich über
Löwenberg von Rheinsberg und Templin - Prenzlau. Die Linie soll dann Berlin
durchqueren (Halte in Hohenschönhausen, Lichtenberg, Schöneweide) und über
Königs Wusterhausen nach Beeskow fahren. In Oranienburg besteht Anschluß
zwischen der RE 5 in/aus Richtung Norden und der RB 12 in Richtung
Berlin-Lichtenberg, in Beeskow zur RB 34 nach Frankfurt (Oder).
Die RB 13 verkehrt ab Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke nach
Hannover (voraussichtlich im September) stündlich von Rathenow nach
Berlin-Charlottenburg. Bei der RB 14 muß
man wegen der Bauarbeiten vorübergehend zwischen Lübbenau und Calau auf
IR/RE über Cottbus ausweichen, ansonsten fährt sie wie bisher stündlich
zwischen Berlin-Schöneweide und Senftenberg. Die RB 15 von Jüterbog in
Richtung Wittenberg bleibt wie gehabt.
Die RB 16 aus Brandenburg (Havel) soll nach Berlin-Charlottenburg verlängert
werden, aber nur noch alle zwei Stunden fahren. Der Stundentakt Potsdam -
Werder - Brandenburg wird dann zusammen mit dem RE 2 gebildet. Die RB 18 aus
Wittenberge entfällt zugunsten des RE 4, die RB 21 Griebnitzsee -
Nauen/Hennigsdorf bleibt in der bisherigen Form erhalten.
RB-Neuordnung im Süden Berlins
Völlig neu wird das Angebot im Bereich des südlichen Berliner Außenringes
gestaltet: Die Züge der RB 22 sollen von Potsdam Stadt bis Ferch-Lienewitz
die RB 33 ersetzen, weiter geht es über Michendorf nach Saarmund und wie
bisher nach Flughafen Berlin-Schönefeld. Richtung Norden ist geplant, die
Züge über Schöneweide, Lichtenberg, Hohenschönhausen und Bernau nach
Eberswalde durchzubinden.
Die RB 33 soll in Zukunft in Berlin-Wannsee beginnen und über Michendorf,
Seddin nach Beelitz Stadt (stündlich) und wie bisher zweistündlich über
Treuenbrietzen nach Jüterbog fahren. Zwischen Wannsee und Seddin ergibt sich
damit zusammen mit der RB 11 zu vielen Zeiten ein Halbstundentakt. Ob es
zwischen Potsdam und Wünsdorf eine RB 20 als Nachfolge des bisher nur
schwachfrequentierten RE 4 geben wird, ist mehr als fraglich, zumal hier -
entgegen dem SPNV-Plan des Landes Brandenburg - eine direkte Busverbindung
für die Landesbediensteten vorgesehen ist.
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Die Vorzeigelinie des brandenburgischen Regionalverkehrs, der RE 1, soll ab dem Fahrplanwechsel auf dem Abschnitt zwischen Brandenburg (Havel) und Fürstenwalde (Spree) halbstündlich verkehren. Ob aber ein stabiler Fahrplan möglich sein wird, ist noch ungewiß. Zum einen könnte die Stadtbahn durch die hohe Belegung zum Problem werden, indem sich, ähnlich der Stammstrecke im Münchener S-Bahn-Netz, unregelmäßigkeiten bei einer RE-Linie sofort auf das ganze Netz auswirken. Zum anderen haben im September 1997 an der Frankfurter Bahn umfangreiche Erneuerungsarbeiten begonnen, die bis Mai 1998 noch längst nicht abgeschlossen sind, und schließlich soll der Bahnhof Fürstenwalde vollständig umgebaut werden, u.a. um das ebenerdige Queren der Gleise zu beenden und um die Züge von Beeskow/Bad Saarow auf die Hauptstrecke nach Berlin fahren zu können. Foto: Christfried Tschepe |
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Die RB 24 fährt stündlich zwischen Flughafen Berlin-Schönefeld und Wünsdorf
mit Anschluß in Schönefeld von und zum Berliner Zentrum mit dem RE 4. Damit
ergibt sich zwischen Schönefeld und Wünsdorf im Wechsel mit dem RE 5 nahezu
ein Halbstundentakt. Im Vergleich zu heute fahren damit zwar weniger Züge
über diese Strecke, allerdings wird das Angebot regelmäßiger und die
Verbindung zur Berliner Innenstadt deutlich schneller. Für Dahlewitz und
Dabendorf fällt die nun nur noch stündliche Bedienung deutlicher ins Gewicht
als für die anderen Orte wie Rangsdorf, in denen nun der RE 5 hält.
RB 25/30 Berlin-Lichtenberg Tiefensee/Wriezen wie auch RB 26
Berlin-Lichtenberg - Seelow-Gusow - Küstrin und RB 31 Zossen - Sperenberg
bleiben unverändert. Gleiches gilt - abgesehen von der mittlerweile erfolgten
Einstellung des Verkehrs nach Liebenwalde - für die Heidekrautbahn (RB 27).
Dem Abschnitt nördlich von Ruhlsdorf- Zerpenschleuse droht möglicherweise
eine ähnliche Zukunft wie dem Liebenwalder Ast: Auch hier ist die Brücke über
den Oder-Havel-Kanal in schlechtem Zustand.
Noch unklar ist auch die Zukunft der RB 29 Müncheberg - Buckow. Die RB 32
Ludwigsfelde - Teltow wird wegen der Bauarbeiten zur Wiederherstellung der
Anhalter Bahn durch Busse ersetzt. Auf der RB 32 Fürstenwalde - Beeskow wird
bis 15. Dezember gebaut, danach soll sie im Stundentakt fahren. Bis dahin
fahren SEV-Busse.
Regionalverkehr nach Sachsen in Gefahr
Auch die RB 41 Lübbenau - Cottbus wird für die Zeit der Bauarbeiten durch
Busse ersetzt. Die RB 43 fährt weiterhin zwischen Cottbus und Herzberg. Die
RB 40/46 Peitz - Cottbus - Forst wird in Cottbus gebrochen. Die bisherige
Linie RB 48, Doberlug - Kirchhain - Senftenberg - Kamenz entfällt, zwischen
Finsterwalde und Senftenberg (ggf. Hohenbocka) wird sie durch den RE 5
ersetzt, der Abschnitt Hohenbocka - Kamenz wurde vom Freistaat Sachsen
abbestellt. Offen ist auch die Zukunft der "grenzüberschreitenden"
Regionalbahn Falkenberg - Riesa. Die Linien Elsterwerda - Riesa und Cottbus -
Görlitz bleiben unverändert.
Die RB 49 von Leipzig über Falkenberg und Ruhland nach Cottbus übernimmt in
Bad Liebenwerda Anschlußreisende aus dem dort endenden RE4 (umgekehrt in
Gegenrichtung). Ab Elsterwerda-Biehla kommt es durch die Züge Elsterwerda -
Cottbus zu einem angenäherten Stundentakt.
Zukunft der RB 50 ungewiß
Sorgen muß man sich um die Zukunft der RB 50 Neustadt - Rathenow. Die Brücke
über die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Rathenow wird zum Fahrplanwechsel noch
nicht fertig, aber auch die Brücke in Neustadt soll wegen des Umbaus der
Hamburger Bahn gesperrt werden. Den Wiederaufbau knüpft die Bahn an die
Bedingung, daß das Land langfristig bestellt, was bei dieser
"Handlungsbedarfstrecke" heute offen ist. Keine gravierenden Änderungen sind
für die RB 51 Rathenow - Brandenburg und RB 52 Brandenburg - Belzig vorgesehen.
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Bf Löwenberg (Mark). Die Fahrgäste von Löwenberg gelangen zukünftig auf zwei Routen in die Innenstadt Berlins: Entweder mit dem RE 5 über Hennigsdorf und Berlin-Spandau auf die Stadtbahn oder mit der dann stündlich verkehrenden RB12 über Berlin-Lichtenberg und weiter nach Berlin-Schöneweide. Die bis dahin hoffentlich erneuerten Zugzielanzeiger führen dann hier Orte wie Elsterwerda, Hoyerswerda und Beeskow. Foto: Stephan Müller |
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Die bisherige RB 54 Oranienburg - Herzberg (Mark) - Rheinsberg/Neuruppin wird
es in bisheriger Form nicht mehr geben: Zwischen Oranienburg und Rheinsberg
fährt die RB 12. Die Züge aus Berlin haben in Herzberg Anschluß an die RB 53
Herzberg - Neuruppin - Neustadt. Wegen Bauarbeiten im Bereich Neuruppin
Rheinsberger Tor gibt es auch hier zumindest zeitweise Schienenersatzverkehr.
Bereits zum Fahrplanwechsel soll der Betrieb der RB 55 zwischen Kremmen und
Velten im Stundentakt wieder aufgenommen werden. Der erste Abschnitt des
Prignitz-Expresses nach Neuruppin folgt hoffentlich - wie geplant - im
Dezember.
Auf den Strecken Eberswalde - Joachimsthal - Templin (RB 63) und Eberswalde -
Frankfurt (RB 60) wird das Angebot nicht geändert, ebenso wenig auf der RB 66
Angermünde - Tantow - Stettin. Hier sollen allerdings werktags zwei Zugpaare
nach Berlin durchgebunden werden. Fahrplantechnisch sind auch auf der RB 70
Pritzwalk - Putlitz, der RB 71 Wittstock - Wittenberge und der RB 73
Pritzwalk - Kyritz - Neustadt keine gravierenden Änderungen geplant. Ob
letztere Strecke durchgehend mit Triebwagen befahren wird oder die derzeitige
völlig unbefriedigende Praxis mit Brechen der Züge im dafür ungeeigneten
Bahnhof Kyritz bleibt, ist noch offen.
Im Ausflugsverkehr bleiben die Wochenendzüge nach Wernigerode und im Sommer
nach Swinemünde
bestehen, der Usedom-Express bekommt wahrscheinlich noch einen Zugteil nach
Binz. Der Sonntagszug nach Breslau entfällt dagegen.
Nachbesserungsbedarf
Das neue Angebot der Bahn kann allerdings erst dann endgültig beurteilt
werden, wenn klar ist, welche Leistungen nun wirklich vom Land Brandenburg
bestellt werden und wie die konkreten Fahrpläne aussehen.
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RB 22 im Bf Warschauer Straße. Wegen des Umbaues des Hauptbahnhofs wurde hier für ein Jahr ein Behelfsbahnsteig für RE 1 und RB 22 gebaut. So lobenswert diese Ersatzlösung ist, so ist die Ausführung doch mangelhaft. Die Treppe zum Bahnsteig ist zu steil, es gibt bei Regen zu wenig Unterstellmöglichkeiten, und die Information der Reisenden ist unzureichend. So spricht die DB AG stets von Gleis 9, ohne daß ein Schild den Behelfsbahnsteig entsprechend ausweist. Foto: Marc Heller |
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Bei den geplanten Zugläufen geben mehrere
Punkte Anlaß zu Fragen. Zum einen ist das die Führung des RE 5 nördlich
Berlins, der bisher von Oranienburg direkt in knapp einer halben Stunde nach
Berlin-Lichtenberg verkehrt. Nun soll er über den nordwestlichen Außenring
(mit Kopfmachen in Hennigsdorf) fahren und obendrein zwischen Finkenkrug und
Berlin-Spandau überall halten. Resultat: Eine Fahrzeit von deutlich mehr als
einer Stunde von Oranienburg allein bis Berlin Zoologischer Garten,
entsprechend mehr bis Alexanderplatz und Hauptbahnhof. Es bleibt abzuwarten,
ob die Fahrgäste die Alternativen (RB 12 nach Berlin-Lichtenberg sowie S1)
annehmen werden.
Ein anderes Beispiel ist die Führung der RB 22 über Michendorf - Caputh. Damit
sollen verschiedene Ziele erreicht werden: Die Sperrung der Brücke über die
Wetzlarer Bahn am Beelitzer Kreuz macht eine andere Führung der RB 33
erforderlich, die im Bereich Caputh nun von der RB 22 ersetzt werden soll.
Außerdem soll die betrieblich und auch aus Fahrgastsicht problematische
Umsteigesituation in Bergholz entschärft werden. Ferner wird dann Potsdam
Stadt direkt mit Flughafen Berlin-Schönefeld verbunden. Dem stehen aber
mindestens ebenso schwerwiegende Nachteile der neuen Linienführung gegenüber:
Hauptnachteil ist ein gewaltiger Fahrzeitverlust durch den deutlich
längeren Laufweg und die eingleisige Strecke zwischen Potsdam und dem
Beelitzer Kreuz mit nur einer einzigen Kreuzungsmöglichkeit in
Ferch-Lienewitz. Nach dem derzeitigen Planungsstand soll die Fahrzeit der
Züge von Potsdam-Pirschheide bis Schönefeld 59 Minuten betragen, gegenüber
29 Minuten derzeit. Das ist einfach unzumutbar!
Aus Kundensicht wird der Vorteil des bequemeren Umsteigens Richtung Belzig in
Michendorf statt Bergholz auch dadurch relativiert, daß die Berlin-Anbindung
Belzigs und der Unterwegshalte - hierbei fehlt allerdings
Potsdam-Pirschheide - durch den RE 3 bzw. die wieder durchweg nach
Berlin-Charlottenburg fahrenden Züge der RB 11 ohnehin verbessert wird. Die
Verbindung mit der RB 22 ist somit vor allem für Reisende aus dem Südosten
Berlins und zum Flughafen/Bahnhof Schönefeld interessant; aber auch für die
ist eine angemessene Verbindung nach Potsdam wichtiger. Ebenso entfällt nach
den Plänen der Bahn auch die Umsteigemöglichkeit in Bergholz nach
Rehbrücke - Berlin-Wannsee, ebenso wie die bestehende Verbindung nach
Werder (mit Anschluß nach Brandenburg).
In einer ersten Stellungnahme des DBV-Regionalverbandes Niederlausitz zum
Fahrplanentwurf wird das Fehlen eines aufeinander abgestimmten Fahrplangefüges
für den Süden Brandenburgs deutlich. Besonders auffällig sind die langen
Wartezeiten in Cottbus (RE 1 und RB 49 von und zum RE 2), außerdem die auf dem
Linienweg der RB 49 zwischen Cottbus und Leipzig bis zu elf sowie auf der
RB 46 zwischen Cottbus und Forst bis zu vier verschiedenen Taktabstände am Tag
und der fehlende Halt des RE 5 in Sedlitz zur Anschlußgewinnung
Neupetershain - Berlin und Großräschen - Cottbus.
Gewinne für Berlin zulasten der peripheren Regionen
Mit dem neuen Fahrplan verfolgt die Bahn noch stärker als bisher das Konzept
eines primär auf Berlin orientierten Streckennetzes. Angesichts des großen
Reisendenpotentials von und zur 3,4-Millionen-Einwohner-Metropole ergibt sich
für viele Fahrgäste ein erheblich verbessertes Angebot. Man kann nur hoffen,
daß die ehrgeizigen Ziele, mit fünf RegionalExpress-Zügen je Stunde und
Richtung (neben sechs Fernzugpaaren) über die Stadtbahn zu fahren, nicht zu
größeren betrieblichen Schwierigkeiten führen werden. Eine quantitative
Verbesserung des Angebotes allein reicht nicht aus.
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Im Mai 1998 soll es soweit sein: Vorerst stündlich wird die Regional-Bahn zwischen Hennigsdorf und Kremmen auf sanierten Gleisen verkehren und auch den Bahnhof Velten anschließen. Neben der Sanierung der Fußgängerüberführung muß bis dahin allerdings auch das Empfangsgebäude neugestaltet werden. Foto: Stephan Müller |
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Wegen Zugfolgeproblemen mit den Fernzügen ist z.B. nicht gesichert, ob der
RE 2, der westlich von Potsdam zweistündlich die RB 16 ergänzen soll, auch in
Potsdam-Charlottenhof und Wildpark halten kann. Es ergibt sich dann die
groteske Situation, daß sich die Anbindung dieser Stationen nach Berlin
gegenüber der jetzigen Situation (Anschluß RB 16/RE 1) verschlechtern wird,
obwohl das Angebot an RE-Zügen zwischen Berlin und Brandenburg (Havel)
verdreifacht wird! Dabei wäre gerade auf diesen beiden Potsdamer Bahnhöfen
durch deren Nachbarschaft zur Potsdamer Universität und zum Park Sanssouci
bei einer attraktiven Direktverbindung nach Berlin mit einem deutlichen
Fahrgastzuwachs zu rechnen.
Das letzte Wort zum neuen Jahresfahrplan spricht der Besteller. Im Land
Brandenburg soll sich zwar insgesamt an den gefahrenen Zugkilometern nichts
wesentliches ändern. So stehen dem Mehrangebot Streichungen etwa zwischen
Oranienburg und Herzberg (Mark), Bäd Liebenwerda und Elsterwerda bzw.
Senftenberg und Cottbus sowie zwischen Flughafen Berlin-Schönefeld und
Wünsdorf gegenüber. Aberdas deutliche und natürlich notwendige Mehrangebot
im Land Berlin soll vom Land Brandenburg finanziert werden - insgesamt
ungefähr 25 Millionen DM pro Jahr.
Dies darf nicht als willkommener Vorwand zur Abbestellung der Nebenbahnen
mit "Handlungsbedarf" dienen, vielmehr ist die Kostenstruktur der Bahn auch
auf dem Hauptnetz mit den vielen RE-Linien zu optimieren. Das dies bei
Nebenbahnen möglich ist, sieht man am Ergebnis der Ausschreibungen auf den
beiden brandenburgischen Regionalnetzen im Sommer 1997: 14,37 DM Zuschuß pro
Zugkilometer (und damit drei DM weniger als bisher) sind die Meßlatte für
alle vergleichbaren Bahnleistungen - auch auf den noch nicht ausgeschriebenen
Strecken. Warum sollte das Land für die ständig verbesserten und
auch in den letzten Jahren mit hohen Fahrgastzuwachsraten glänzenden
RE-Linien einen höheren Zuschuß bezahlen?
Jüngste Verlautbarungen der Deutschen Bahn AG deuten leider klar auf weitere
Nebenbahneinstellungen hin. Insbesondere die Strecken Pritzwalk - Meyenburg -
Karow und Wittstock - Neustrelitz wurden als Beispiele genannt, wo ein
Busbetrieb "langfristig rentabler" sei. Es darf daran erinnert werden, daß
genau auf diesen Strecken durch die Kappung wichtiger Anschlüsse die Bahn
selbst die Fahrgäste in den letzten Jahren vertrieben hat.
Damit fällt es nicht allzu schwer, hinter diesen Ideen die Absicht zu
vermuten, den Verkehr mit und in Berlin auf Kosten der Erschließung der
Fläche zu bestreiten. Anders als in den ähnlich dünn besiedelten
Nachbarländern Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sind in
Brandenburg nach wie vor auch im neuen Fahrplanentwurf nicht einmal
Ansätze für einen integralen Taktfahrplan im Land zu erkennen.
DBV Brandenburg
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