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Optisch gibts von außen nichts zu meckern.
Der Zug sieht aus wie ein moderner U-Bahn-Zug
und ist seinem Vorgänger HK gar nicht
so unähnlich. Da die beiden Baureihen auch
untereinander gekuppelt verkehren können,
erscheint das sehr sinnvoll.
Mehr Platz durch „Bombierung”
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Die bewährte Ausführung als durchgängiger Halbzug prägt auch den IK. Leider verschlechtern die Monitore den Raumeindruck und die übertrieben dicke Einbautiefe verbraucht wertvolle Staufläche im Türraum. Foto: Tom Gerlich |
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Im Zugverband IK/HK deutlich sichtbar ist
die Bombierung der neuen Fahrzeuge. Das
heißt, die Wagen sind oben und unten
gleich breit wie ihre Vorgänger, aber in
der Mitte nach außen gewölbt, sodass der
Wagenkasten merklich breiter ist, ohne
dafür die Infrastruktur wie Bahnsteige und
Tunneleinbauten insgesamt verändern zu
müssen. Lediglich einige wenige Umbauten
waren zuvor erforderlich gewesen.
Doch betritt man das Fahrzeug, ist davon
gar nicht mehr so viel zu merken. Es wirkt
tatsächlich bedrückend eng. Die neuen Plastik-Hartschalensitze
verschenken nämlich
den konstruktionsmäßig hart erkämpften
Platz durch ihre Einbautiefe.
Überhaupt wirkt die Inneneinrichtung
wenig durchdacht. Schön hell ist es zwar,
doch wird die Fahrzeugweite optisch durch
die eigentlich zu begrüßenden Einbaumonitore
stark eingeschränkt. Diese sind doppelseitig
an jeder zweiten gläsernen Türseitenwand
angebracht und zeigen einige
nächste Stationen an. Dabei sind sie aber
so dick, dass sie viel vom hart umkämpften
Türraum einnehmen – die Stelle, an
der man normalerweise an die Glaswand
gelehnt den Ein- und Ausstieg kaum behindert.
Den Platz nimmt jetzt der Monitor ein,
und der Fahrgast steht etwas weiter in der
Tür – und damit im Weg.
Mehrzweckbereiche falsch angeordnet
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Die Türen zeigen noch ein wenig Mechanik, die Türsäulen links und rechts sind mit ihrer Platzverschwendung ein Ärgernis. Foto: Florian Müller |
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Auch die Anordnung der Sitze im Fahrzeug
ist – vorsichtig ausgedrückt – gewöhnungsbedürftig.
Sind im Vorgängermodell HK die
Mehrzweckbereiche an den Wagenübergängen
angeordnet, damit eben dieser Wagenübergang
sinnvoll genutzt werden kann,
so sind im neuen Modell IK genau da jeweils
zwei feste Sitze eingebaut, von denen einer
wohl fast immer frei bleiben wird, da selbst
dünne Menschen sich dort mehr reinquetschen,
als bequem sitzen können.
Die Klappsitze sind dafür an die Stelle von
früheren 4er-Bänken gewandert. Damit sind
die Mehrzweckbereiche beim IK nun genau
an der Stelle, wo sie beim ähnlich aussehenden
Vorgängerfahrzeug HK gerade NICHT
sind und umgekehrt. So müssen sich die
Fahrgäste nach dem Einstieg jedes Mal neu
orientieren, wo denn heute die Mehrzweckbereiche
sind – und das zementiert für Jahrzehnte.
Schlecht. Sehr schlecht sogar.
Fahrgastinformation verbesserungsbedürftig
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Der klassische Innenanzeiger an den Wagenenden und -übergängen ist noch immer die sinnvollste Anzeige und neben der Ansage die wichtigste Informationsquelle für die nächste Station. Darüber eine der vielen Überwachungskameras. Der Datenschutz ist durch das planmäßige Löschen nach 72 Stunden schon im Fahrzeug berücksichtigt. Foto: Tom Gerlich |
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Die farbigen Liniensignets sind im verzweigten Kleinprofilnetz unverzichtbar. Die Lesbarkeit ist allerdings verbesserungswürdig. Gut funktionierende technische Umsetzungen gibt es aber am Markt. Foto: Tom Gerlich |
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Zum Thema Fahrgastinformation gibt es
ebenfalls mehr Verwunderung als Entzückung.
Grundsätzlich ist der Einzug von mehr
digitaler Fahrgastinformation im Fahrzeug
ja zu begrüßen, gern auch in Form von Monitoren.
Doch die im Vorserien-Testfahrzeug
angebrachten, bereits oben erwähnten Monitore
bieten wenig Mehrwert. Gleichzeitig
rauben sie Platz im Türraum und schränken
die Sicht durch das Fahrzeug extrem ein.
Komischerweise kleben direkt daneben
die analogen Perlschnüre in kaum lesbarer
Miniaturschrift, da man aus Kostengründen
unbedingt das komplette Kleinprofilnetz
draufquetschen musste. Doch gerade die
Perlschnur, die als einziges Informationsmedium
im Zug im Gegensatz zu den geplanten
Monitoren den gesamten Fahrtverlauf
abbildet, will man nicht ins 21. Jahrhundert
bringen. Schade.
Es gibt auch bewährte Fahrgastinformationseinrichtungen
im Fahrzeug. Die Lautsprecheransagen
erscheinen angemessen
und deutlich. Frontanzeiger sind mit LED-Punkten
realisiert und das Liniensignet wird
trotzdem korrekt farbig dargestellt. Das ist
zu begrüßen, auch wenn diese technisch
noch etwas verbessert werden könnten,
was Schriftbild und Kontrast zur Hintergrundfarbe
betrifft.
Die LED-Stationsanzeigen im Inneren haben
ein seltsames Format. Sie sind höher als
ihre Vorgänger und gleichzeitig schmaler.
Damit können Stationen wie „Pankow“ nun
zwar deutlich größer dargestellt werden,
jedoch – Sie ahnen es – wirkt sich das negativ
auf lange Stationsnamen, wie „Mendelssohn-Bartholdy-Park“ aus. Also in der
Serienausführung bitte gerne etwas breiter,
der Platz dafür ist da.
Ausstiegspfeile verwirren oder fehlen
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Erstmals moderne Infomedien in der U-Bahn! Leider mit schlecht programmierten Inhalten und in klobiger, wenig smarter Ausführung am falschen Standort. Stattdessen wären … Foto: Tom Gerlich |
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… digitale Versionen der Perlschnur, wie hier bei der Straßenbahn in Prag, wesentlich sinnvoller. Diese sollten die geklebten Perlschnüre ersetzen, welche wegen der Mikroschrift schwer zu lesen sind, da sie aus Kostengründen mehrere Linien enthalten. Foto: Holger Mertens |
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Bemerkenswert an allen Anzeigern: Offenbar
haben sie Probleme damit, die Ausstiegsseite
korrekt anzuzeigen. Anzeiger,
die in Fahrtrichtung hängen, müssen den
Pfeil bei „Ausstieg rechts“ demnach rechts
anzeigen. Anzeiger, die entgegengesetzt
der Fahrtrichtung angebracht sind, entsprechend
links. Logisch. Das beherrschen die
Anzeiger im Probezug aber nicht, was schon
regelrecht peinlich ist. Bei den Monitoren
hat man sich gar nicht erst an die Ausstiegspfeile
herangewagt und zeigt einfach nur
das Wort „rechts“ oder „links“ an. Hier bitte
unbedingt die Hausaufgaben machen!
Wer es eilig hat, wird wohl ebenfalls nicht
grün mit dem neuen Zug. Besonders, wenn
dieser gemeinsam gekuppelt mit einem
Zug der Vorgängerbaureihe HK fährt, stellt
man fest, dass die Türelektronik auf Schlafmützentechnik
beruht. Die Türfreigabe
erfolgt verzögert, die Zeit, die die Tür zum
Öffnen benötigt, ist nochmals länger als
beim ohnehin schon langsamen Vorgänger.
Ebenfalls schließen sich die Türen im
Schneckentempo. Für ein großstädtisches
Massentransportmittel eindeutig unangemessen.
Hier muss ebenfalls dringend nachgebessert
werden.
Die Chance nutzen
Ungeachtet der hier angebrachten Kritikpunkte
ist es aber ein gutes Fahrzeug mit
ansprechender Optik und guten Fahreigenschaften.
Und um die oben herausgearbeiteten
Mängel herauszufinden, baut man ja
schließlich ein Vorserienfahrzeug und testet
dies. Räumt man diese aus, so hat man alles
richtig gemacht und die Berliner können
sich auf ein hervorragendes Serienfahrzeug
freuen. (hm)
IGEB Stadtverkehr
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