Erst 1938 erfolgte die Aufnahme bis Werneuchen
in den Vororttarif. Zugleich wurden
große Pläne geschmiedet: Die S-Bahn sollte
bis Ahrensfelde auf eigenen Gleisen ausgebaut
und im Mischbetrieb bis Werneuchen
verlängert werden. Die damals modernen
Dieseltriebwagen waren für die schnelle
Verbindung zwischen Berlin, Wriezen und
Königsberg (Neumark), dem heutigen Chojna,
angedacht. Der Zweite Weltkrieg verhinderte
dies.
Die Entwicklung nach 1945
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In Werneuchen bietet der Nullknoten mit kurzen Umsteigewegen zwischen Bahn (links) und Bussen (rechts) gute Voraussetzungen, doch das Bus-Angebot ist ausbaufähig. Statt im PlusBus-Standard fährt der Anschlussbus nach Bad Freienwalde nur alle zwei Stunden. Foto: Tom Gerlich |
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An den einstigen Wriezener Bahnhof in Berlin
erinnert heute noch ein Straßenname in
der Nähe des Ostbahnhofs. Bahnintern hat
er als Bahnhofsteil überlebt und besteht
heute noch aus einem Gleis parallel zur
Helsingforser Straße, das der Anbindung
des Talgo-Werkes an der Warschauer Straße
dient. Mit dem Ausbau des Biesdorfer
Kreuzes bis 1971 wurde die alte Streckenführung
über den Magerviehhof aufgegeben.
Doch auch dieser Streckenteil existiert
heute noch teilweise als Anschlussgleis des
Güterbahnhofs Nordost. Die S-Bahn kam
schließlich doch noch. Ab 1976 wurde sie
schrittweise bis Ahrensfelde verlängert,
um die Neubaugebiete zu erschließen. Der
Regionalverkehr wurde entsprechend nach
Ahrensfelde zum letzten Halt der S-Bahn
zurückgezogen.
Die Entwicklung auf Brandenburger Gebiet
verlief wenig erfreulich. Schon ab 1982
endete der Personenverkehr in Wriezen.
Zwischen Wriezen und der Oder wurden die
Gleise abgebaut und auf der Trasse 2005 ein
Radweg angelegt. 1998 endete der Betrieb
zwischen Tiefensee und Wriezen, 1999 folgte
die Stilllegung. Die Strecke wurde zudem
durch den „Schwarzbau“ der B167n kurz vor
Wriezen unterbrochen.
Im Jahre 2006, während des Amtszeit
von Bundesverkehrsminister Wolfgang
Tiefensee, erfolgte schließlich die bisher
letzte Abbestellung zwischen Werneuchen
und Tiefensee. Nun, 10 Jahre später, ist diese
Teilstrecke zur Abgabe ausgeschrieben.
Den geringen jährlichen Instandhaltungskosten
stehen derzeit keinerlei Einnahmen
gegenüber, so dass mit der anschließenden
Stilllegung und Entwidmung zu rechnen ist.
Parallel zur B158 drängt sich hier die Anlage
eines Radwegs geradezu auf.
Von der Wriezener Bahn gibt es somit nur
noch den Abschnitt zwischen Berlin und
Werneuchen, auf dem die RB 25 verkehrt. In
Blumberg-Rehhan wurde 2013 ein neuer Bedarfshalt
eröffnet und seit Dezember 2015
erreichen die Züge den Bahnhof Ostkreuz
direkt – wenn auch mit teils längerer Standzeit
in Lichtenberg.
Gefährdete Zukunft – Attraktivität
muss steigen!
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Die Wriezener Bahn (RB 25 in blau) verlief ursprünglich vom Berliner Ostbahnhof/Wriezener Bahnhof über Ahrensfelde nach Wriezen. Seit 2006 endet der Betrieb in Werneuchen. Grafik: VBB |
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Das zweite Gleis im Bahnhof Blumberg wird für den künftig erforderlichen 30-Minuten-Takt zur Zugkreuzung gebraucht und muss beim anstehenden Umbau mit eigener Bahnsteigkante erhalten bleiben. Ohne eine Attraktivitätssteigerung wird die Straße B 158 nach ihrem Ausbau viele Fahrgäste abziehen! Foto: Tom Gerlich |
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Am Verkehrsknoten und Einkaufszentrum in Marzahn fährt die RB 25 derzeit vorbei – das sollte sich ändern, um Umstiege zu reduzieren und die Attraktivität der Linie zu steigern! Der notwendige Platz ist vorhanden – schon früher hielten hier Regionalzüge. Foto: Tom Gerlich |
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Doch die Zukunft der Wriezener Bahn ist alles
andere als gesichert, denn die Erfahrung
mit anderen Bahnstrecken zeigt, dass Investitionen
in die Infrastruktur keinesfalls eine
weitere Bestellung von Verkehrsleistungen
garantieren.
Ein wichtiger erster Schritt zur Sicherung
wäre die Herstellung der Barrierefreiheit
durch Bahnsteigerneuerungen mit Erhöhung
der Bahnsteigkanten auf 55 cm in Ahrensfelde
Nord (bisher 34 cm), Blumberg (26
cm), Seefeld (38 cm) und Werneuchen (26 cm).
Leider bleibt die Bahnsteighöhe uneinheitlich:
Ostkreuz erhielt 76 cm (wie Ahrensfelde
Friedhof); Lichtenberg, Ahrensfelde und Rehhan
liegen bei 55 cm. Eine Vereinheitlichung
ist (deutschlandweit) nicht in Sicht.
Weitere Investitionen sind für Gleise und
Sicherungstechnik notwendig. Derzeit kreuzen
die Züge im Biesdorfer Kreuz. Im Bahnhof
Marzahn ist das zweite Gleis nicht mehr
nutzbar, da die entsprechenden Weichen
ausgebaut wurden, so dass keinerlei Reserve
bei Verspätungen oder Störungen besteht. Die Ausweichmöglichkeit in Marzahn
muss daher mit dem Bau des Elektronischen
Stellwerks (ESTW) für das Biesdorfer Kreuz
wiederhergestellt werden. Außerdem müssen
die Langsamfahrstellen, bedingt durch
schlecht einsehbare, technisch nicht gesicherte
Bahnübergänge und erneuerungsbedürftige
Weichen sowie Gleislagefehler,
endlich beseitigt werden.
Angedacht ist die Aufgabe der Stellwerke
Blumberg und Werneuchen und die Umstellung
auf den sogenannten Zugleitbetrieb,
bei dem der Lokführer mündlich statt per
Signal die Erlaubnis zur Weiterfahrt erhält.
Der Verzicht auf teure Anlagen eines ESTW
bei geringen Zugzahlen ist nachvollziehbar,
doch die Streckenkapazität darf dadurch
nicht sinken. Blumberg muss als Kreuzungsbahnhof
mit zwei Gleisen samt Bahnsteigen
erhalten bleiben, um künftig einen 30-Minuten-Takt
zu ermöglichen. Außerdem
muss in Werneuchen die Behandlung von
Güterzügen (rangieren, umlaufen der Lok)
möglich bleiben.
Neue Haltepunkte
und Taktverdichtung
Durch Beschleunigungsmaßnahmen ließen
sich zusätzliche Halte realisieren. So liegt
die Schloßparksiedlung zwischen Blumberg
und Seefeld direkt zwischen Bahnstrecke
und B158, besitzt bisher allerdings nur eine
Schulbushaltestelle. Hier ließe sich wie in
Rehhan ein Bedarfshalt einrichten, an dem
die Züge nur bei Haltewunsch oder wartenden
Fahrgästen anhalten müssen. Eine
deutliche Attraktivitätssteigerung wäre mit
dem Wiederaufbau des Bahnhofs Marzahn
verbunden. Neben der Verknüpfung mit
den dort verkehrenden Straßenbahn- und
Buslinien kann die Anbindung des Eastgate-Einkaufszentrums
zum Umstieg und Verzicht
auf Autofahrten führen.
Taktverdichtung, Anschlusssicherung und
Verlängerung der abendlichen Betriebszeit
sind ebenfalls elementar für die Zukunftssicherung
der Wriezener Bahn, denn bisher
profitiert sie auch davon, dass der Autoverkehr
ähnlich langsam ist. Das wird sich aber
ändern, wenn für die B158 die geplante vierstreifige
autobahnähnliche Ortsumgehung
Ahrensfelde zwischen Märkischer Allee und
BAB10 sowie die Ortsumgehungen für Blumberg
und Seefeld realisiert sind und damit der
Autoverkehr deutlich beschleunigt wird. Hier
stehen Bund und Land als Vorhabenträger
sowie Kreis und Gemeinden als Betroffene in
der Verantwortung, das vorhersehbare Abwandern
vieler Fahrgäste auf die Straße – und
damit eine Abbestellung der RB 25 – durch
eine deutliche Attraktivitätssteigerung des
Bahnangebots zu verhindern.
Hoffnung besteht für die RB 25, weil die
Landesplanung das Wachstum im Raum
Berlin vor allem entlang der von und nach
Berlin führenden Bahnstrecken fördern bzw.
konzentrieren will. Doch das gelingt nur,
wenn das Bahnangebot ausreichend attraktiv
ist. (ge)
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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