Die Fahrzeit zwischen Berlin und Breslau
beträgt aktuell 4:19 Stunden: Abfahrt
in Berlin-Lichtenberg 8.24 Uhr, Ankunft
in Wrocław Głowny 12.43 Uhr; Abfahrt in
Wrocław Głowny 18.50 Uhr an Sonnabenden
bzw. 17.15 Uhr an Sonntagen, Ankunft in
Berlin-Lichtenberg 23.36 Uhr an Sonnabenden,
21.38 Uhr an Sonntagen.
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Kulturzug in Breslau. Während der Fahrt wird den Fahrgästen ein Kulturprogramm geboten. Bisher fährt der Zug nur sonnabends und sonntags. Foto: Florian Müller |
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Zum Einsatz kommen Dieseltriebwagen
der Baureihe 628, die über die notwendige
Zulassung sowohl für das deutsche als auch
das polnische Streckennetz verfügen. Der
Fahrpreis beträgt auch 2018 unverändert
19 Euro pro Richtung, Kinder (von 6 bis einschließlich
14 Jahren) zahlen die Hälfte.
Erfreulich: Die Fahrkarten des Kulturzuges
gelten dabei zusätzlich auch in den Straßenbahnen
und Bussen des Stadtverkehrs
in Breslau und vereinfachen so die Mobilität
vor Ort ganz erheblich. Zudem ist für den
Kulturzug auch eine Sitzplatzreservierung in
DB-Reisezentren und an Automaten möglich
(Kosten 4,50 Euro pro Sitzplatz) – angesichts
der teilweise hohen Nachfrage einerseits
bzw. der langen Fahrzeit andererseits
eine sinnvolle Maßnahme. Fahrgästen des
Kulturzuges werden zudem in einigen Hotels
von Breslau Rabatte gewährt.
Während der Fahrt gibt es wechselnde
Kulturangebote, z. B. Lesungen und Gespräche
mit verschiedenen Autoren. Das Angebot
hat sich dabei als sehr erfolgreich erwiesen.
Seit Einrichtung haben mehr als 35 000
Fahrgäste von diesem Wochenend-Angebot
Gebrauch gemacht.
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Der Kulturzug fuhr im Januar 2018 wegen einer Umleitung über die Grenzbrücke bei Horka. Foto: Florian Müller |
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Der Kulturzug wird daher auch 2019
verkehren. Jedoch wird das Angebot neu
geordnet, um weitere Kundengruppen anzusprechen.
So verkehrt der Kulturzug im
nächsten Fahrplanjahr neu am Freitagnachmittag
nach Breslau und am Abend zurück.
Am Sonnabendmorgen erfolgt wiederum
eine Fahrt nach Breslau und am Sonntagabend
retour. Damit sind Tagesausflüge
(morgens nach Breslau, tagsüber Stadtbesichtigung
und am selben Abend zurück
nach Berlin) nicht mehr möglich.
ÖBB plant ganzjährig verkehrende
Tagesrandverbindung Berlin—Breslau
Neben dem Kulturzug wird es ab dem Fahrplanwechsel
am 9. Dezember 2018 neu auch
eine weitere und sogar täglich verkehrende
Direktverbindung u. a. zwischen Berlin und
Breslau geben. Wie die Österreichischen
Bundesbahnen (ÖBB) auf ihrer Bilanzpressekonferenz
Ende April 2018 bekannt gaben,
wird zwischen Berlin und Wien wieder eine
Nachtzugverbindung angeboten. Mit dem
Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 war
die durchgehende Nachtzugverbindung EN
476/477 Berlin—Budapest mit dem Zugteil
ab/bis Wien (EN 40406/40477) leider entfallen.
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Erfreulich: Der Weiterbetrieb des Kulturzugs Berlin—Breslau ist auch für das Jahr 2019 angekündigt. Allerdings kommt man dann nicht mehr am selben Tag zurück, da der Fahrplan verändert wird. Foto: Christian Schultz |
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Die wichtigste Neuerung: Der geplante
ÖBB-Nightjet Berlin—Wien wird nicht über
den traditionellen Laufweg via Dresden und
Prag geführt, sondern über Frankfurt (Oder),
Zielona Góra (Grünberg), Wrocław (Breslau),
Opole (Oppeln) und Ostrava. Somit gibt es
ab/bis Berlin mehrere neue Direktverbindungen,
u. a. die benannte Tagesrandverbindung
ab/bis Breslau mit einer Fahrzeit
auf diesem Laufweg von rund vier Stunden.
Verkürzung der Fahrzeiten nach
Breslau möglich
Voraussichtlich im Dezember 2018 wird die
dann elektrifizierte Ausbaustrecke Knappenrode—Horka—Węgliniec (Kohlfurt) in
Betrieb genommen. Zwischen Knappenrode
(bei Hoyerswerda) und Abzweig Särichen
(bei Horka) beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit
dann sogar 160 km/h.
In der Relation Berlin—Cottbus—Senftenberg—Hoyerswerda—Breslau ist somit
erstmals ein durchgehend elektrischer
Zugbetrieb möglich. Durch diesen Laufweg
kann zwischen Berlin und Breslau dann eine
Fahrzeit von rund 3:45 Stunden erreicht werden.
Damit liegen die Voraussetzungen vor,
auch im Tagesreiseverkehr wieder ein Angebot
mit Eurocity-Zügen zu realisieren, nachdem
die Direktverbindung auf der Schiene
zwischen Hamburg, Berlin und Breslau mit
EC 248/249 am 13. Dezember 2014 letztmalig
verkehrte.
Im Fall der Wiedereinführung dieser Verbindung
ist dabei die Anerkennung von
VBB-Fahrausweisen in den Fernverkehrszügen
ab/bis Hoyerswerda (vergleichbar beispielsweise
der Relation Berlin—Prenzlau)
möglich und sinnvoll.
Aber auch der Kulturzug kann deutlich
beschleunigt und damit attraktiver werden.
Der Streckenabschnitt Horka—Węgliniec
ist für den Zugverkehr nach Fertigstellung
der 144 Meter langen neuen Neißebrücke
seit Dezember 2016 bereits wieder nutzbar.
Mit dem Laufweg Berlin—Cottbus—Węgliniec—Wrocław können die Fahrzeiten
dadurch im günstigsten Fall sogar auf
rund 3:30 Stunden reduziert werden. Eine
Sonderfahrt, die im Juli 2017 seitens der
Berliner SPD veranstaltet wurde, hat hierzu
den entsprechenden praktischen Nachweis
erbracht (siehe SIGNAL 4/2017).
Ein Festhalten an dem derzeitigen Laufweg
via Forst und Żagań (Sagan) bleibt
unbefriedigend, solange die vorhandenen
Infrastrukturmängel
im polnischen Abschnitt
nicht beseitigt werden.
Nicht zuletzt besteht allerdings auch auf
deutscher Seite noch erhebliches Verbesserungspotenzial:
Dazu gehören noch immer
der Ausbau des Knotens Königs Wusterhausen,
die Wiederherstellung der Zweigleisigkeit
zwischen Lübbenau und Cottbus und
der Ausbau bzw. die Elektrifizierung der
Strecke Cottbus—Görlitz.
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Künftiger Haltepunkt Uhyst zwischen Hoyerswerda und Horka. Am 9. Dezember 2018 soll der Regelbetrieb auf der Ausbaustrecke Knappenrode—Horka im Personen- und Güterverkehr beginnen. Bei Führung der Züge über den Laufweg Berlin—Cottbus—Senftenberg—Hoyerswerda—Breslau besteht dann die Möglichkeit, die Züge nach Polen deutlich zu beschleunigen. Foto: Christian Schultz |
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Unverständlich: Letztere Maßnahme war
bereits Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans
2003. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan
2030 bzw. im Anhang des
Bundesschienenwegeausbaugesetzes ist
die Elektrifizierung des Abschnitts Cottbus—Görlitz
lediglich als „Potenzieller
Bedarf“ eingestuft, aber eben nicht in die
Kategorie „Vordringlicher Bedarf“. Eine
schnelle Realisierung ist somit leider nicht
zu erwarten, wäre dagegen zur Attraktivitätssteigerung
sowohl des Schienenpersonen-
als auch des Schienengüterverkehrs
bzw. zur Schließung von Elektrifizierungslücken
und nicht zuletzt aus Gründen des
Klimaschutzes von erheblichem Nutzen.
Daher sind entsprechende Korrekturen erforderlich!
Deutscher Bahnkunden-Verband (DBV) und IGEB Fernverkehr
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