|
|
Straßenbahn in Lyon. Der konsequente Ausbau des öffentlichen Verkehrs hat zu hohen Fahrgastzahlen und einem Rückgang des Autoverkehrs in Frankreichs zweitgrößter Stadt geführt. Foto: Matthias Horth |
|
Ist das „Naturgesetz“ des ewigen Wachstums
des Autoverkehrs in den Städten außer
Kraft gesetzt? Nicht nur in Berlin, auch
in einigen französischen Städten hat der
Autoverkehr abgenommen. Die aktuelle
Haushaltsbefragung brachte zu Tage, dass
der Autoverkehr zwischen 1996 und 2006
in Lyon um 15 Prozent, in Rennes um 4, in
Rouen um 3 und in Reims um 2 Prozent zurückgegangen
ist. Diese Entwicklung muss
vor dem Hintergrund gewürdigt werden,
dass im betrachteten Zeitraum eine starke
Suburbanisierung stattgefunden hat, die
in Deutschland, staatlich gefördert durch
Kilometerpauschale und Eigenheimzulage,
bereits deutlich früher zu verzeichnen war.
Der Ballungsraum Lyon mit einer Bevölkerung
von 1,24 Mio Einwohnern hat mittlerweile
in Frankreich das beste Nahverkehrssystem
außerhalb von Paris, was sich auch
in hohen Nutzerzahlen niederschlägt. Die
Lyoner Zahl von 266 Fahrten
pro Einwohner im Jahr 2006
entspricht dem Berliner Wert
der BVG (ohne S-Bahn). Allein
seit 2002 wurden rund
1 Mrd Euro in U-Bahn, Straßenbahn,
Obus, Bus und Regio-
Stadtbahn (im Bau) investiert.
Die Nutzung des ÖPNV
stieg seit 1995 um 18 Prozent
– trotz wachsender Motorisierung
auf inzwischen 460 Pkw
je 1000 Einwohner.
Bemerkenswert ist, dass in
Lyon die Mobilität insgesamt
um 7,5 Prozent
von 3,63 Wegen pro Einwohner
und Tag auf 3,36 abgenommen hat und
damit in etwa wieder das Niveau von 1986
erreicht hat. Dies wird zumindest teilweise
auf die Alterung der Bevölkerung zurückgeführt.
Von den täglichen Wegen wird etwas
mehr als die Hälfte zu Fuß, mit dem ÖPNV
und dem Fahrrad zurückgelegt.
Auch Rouen und Rennes (um 400 000
Einwohner im Ballungsraum) haben den
Ausbau des ÖPNV konsequent verfolgt und
waren damit offensichtlich erfolgreich.
IGEB Stadtverkehr
|