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Ein traditionelles Handwerkszeug der Reisenden gibt es nicht mehr: Nach 163 Jahren wurde das letzte reguläre Eisenbahn-Kursbuch in Deutschland zu Grabe getragen. Vielleicht gibt es bald eine Wiederauferstehung – mit einem neuen Herausgeber? Foto: Florian Müller/Holger Mertens |
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Für die Region Berlin / Brandenburg wurden
mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember
2008 lediglich einige wenige Angebotsverbesserungen
realisiert. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
sorgen im laufenden
Fahrplanjahr dagegen für zum Teil deutliche
Einschränkungen vor allem in den Relationen
Berlin—Hamburg, Berlin—Leipzig—
Nürnberg und Berlin—Dresden. Beeinflusst
wurde die Fahrplangestaltung zudem durch
die eingeschränkte Verfügbarkeit der Neigetechnikzüge
ICE-T. Einschneidend: Die vollständigen
Fahrpläne gibt es nur noch im Internet
oder aud CD-ROM, denn die DB bietet
ihren Kunden kein Kursbuch mehr.
DB ohne Kursbuch
Mit der neuen Fahrplanperiode ist das gedruckte
Kursbuch Vergangenheit, von der
Luxus-Abschiedsausgabe zum Preis von
99 Euro einmal abgesehen. Damit werden
Kunden, die nicht über einen Computer
oder Internetzugang verfügen, gravierend
benachteiligt. Für viele Bahnkunden bleibt
alternativ somit nur die teure telefonische
Fahrplanauskunft bzw. der Gang zum Reisebüro,
Reisezentrum oder Fahrkartenautomaten.
Unverständlich und kurzsichtig ist es,
dass die Deutsche Bahn auf dieses wichtige
Service- und Marketing-Instrument verzichtet.
In einer Zeit, wo Kundendienst für
die Außendarstellung eines Unternehmens
immer wichtiger wird, baut die Bahn den
Service kontinuierlich ab oder ruiniert ihr
Ansehen mit der Ankündigung
„Bedienzuschläge“ erheben zu wollen (siehe SIGNAL 5/2008). Erfreulich ist, dass wenigstens die Kursbuchkarte in einigen Reisezentren als Druck für 2 Euro erhältlich ist.
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Ade gedrucktes Kursbuch – willkommen elektronisches Kursbuch. Die übersichtlichen Tabellen gibts nun nur noch im Internet oder auf CD-ROM. Foto: Raul Stoll |
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Wenige Angebotsverbesserungen
Die auch bundesweit leider nur wenigen Verbesserungen
des Fernverkehrsangebots sind
im Wesentlichen erfreulichen Angebotsänderungen
und Infrastrukturprojekten in europäischen
Nachbarländern zu verdanken.
Beispielhaft seien hier das Railjet-Angebot
der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB)
in der Relation München—Wien—Budapest,
die Beschleunigung der Verbindung Köln—
Paris ab Juni 2009 um rund 30 Minuten (Inbetriebnahme
der Neubaustrecke zwischen
Lüttich und belgisch/deutscher Grenze) und
die unten beschriebene Angebotserweiterung
auf der IC-Linie 77 genannt.
Die wesentlichen Änderungen zum Fahrplanwechsel
sind im Folgenden zusammengestellt:
ICE-Linie 28 Hamburg—Berlin—
Leipzig—Nürnberg—München
Sehr unerfreulich sind die Einschränkungen
auf dieser Strecke während der laufenden
Fahrplanperiode. In einer mehr als dreimonatigen
Teil-, abschnittsweise auch einer
Totalsperrung müssen zwischen März und
Juni 2009 tausende von maroden Betonschwellen
ausgetauscht werden. Folgende
Einschränkungen sind geplant:
- eingleisige Betriebsführung im Zeitraum 1. März bis 13. Juni 2009 in den Abschnitten Berlin-Spandau—Nauen, Wittenberge—Hagenow Land—Hamburg Hbf
- Komplettsperrung im Zeitraum 14. März bis 13. Juni 2009 im Abschnitt Nauen—Wittenberge.
In diesem Zeitraum wird zwischen Berlin
und Hamburg weiterhin ein ICE-Stundentakt
angeboten; die Züge werden ohne Halt über
Stendal und Uelzen umgeleitet. In Berlin besteht
Anschluss Richtung Dresden und Leipzig/
München. Alle Züge halten dabei auch in
Berlin-Spandau. Die Fahrzeit verlängert sich
je nach Tageszeit um ca. 30 bis fast 60 Minuten.
Das ICE-Zugpaar Berlin—Kopenhagen
bzw. Aarhus beginnt/endet in diesem Zeitraum
in Hamburg.
Leider nicht realisiert wurde für das laufende
Fahrplanjahr ein zweites Zugpaar
Berlin—Hamburg—Kopenhagen mit einer
Abfahrt früh ab Berlin bzw. spät ab Kopenhagen.
Die direkte ICE-Verbindung Berlin—Innsbruck
wird nunmehr über Leipzig anstatt
über Frankfurt am Main—Stuttgart geführt
und so wesentlich beschleunigt.
Eine neue Direktverbindung wurde mit dem
ICE-Zugpaar Wiesbaden—Mainz—Frankfurt
am Main—Leipzig—Berlin geschaffen (statt
des Laufwegs Leipzig—Dresden).
Das ICE-Zugpaar Warnemünde—Rostock—
Berlin—München wird zwischen
Nürnberg und München nunmehr über Ingolstadt
bzw. die Neubaustrecke geführt.
Die Fahrtzeit wurde dadurch um rund 30 Minuten
verkürzt.
Einschränkungen bzw. Umleitungen erfolgen
bei dieser Linie des Weiteren während
der Komplettsperrung des Streckenabschnittes
Bamberg—Forchheim im Zeitraum vom
1. August bis 14. September 2009.
IC-/EC-Linie 27 Hamburg—Berlin—
Prag / Wien / Budapest
Während der Sanierungsarbeiten an der
Strecke Berlin—Hamburg entfallen fast alle
IC-/EC-Züge dieser Linie im Abschnitt Berlin—
Hamburg. Der verbleibende EC 172/173
verkehrt wegen der Umleitung über Stendal
mit verlängerten Fahrzeiten, aber mit Halt
in Ludwigslust und Wittenberge auch während
der Baumaßnahmen.
U. a. wegen Sanierungsmaßnahmen bzw.
damit verbundener eingleisiger Betriebsführung
zwischen Baruth und Wünsdorf
vom 14. Dezember 2008 bis 13. Juni 2009
hat sich die Fahrzeit der InterCity-/EuroCity-
Züge gegenüber dem Jahresfahrplan 2008
nochmals verschlechtert. Zwischen Berlin
Hbf und Dresden Hbf benötigen die Züge
nunmehr 2:18 Stunden (im Fahrplanjahr
2008: 2:06 Stunden). Sehr unerfreulich ist
diese Tatsache vor dem Hintergrund, dass
die Bahnfahrzeit sich damit noch weiter der
Fahrzeit der preislich deutlich günstigeren
Fernbusse angenähert hat. So bietet der BerlinLinienBus
eine Fahrzeit von 2:30 Stunden
zwischen Berlin ZOB und Dresden Hbf an!
IC-Linie 51 Düsseldorf—Erfurt—Halle
(Saale)—Berlin—Ostseebad Binz
In der Relation Erfurt—Halle (Saale) —Berlin
wurden die InterCity-Züge um bis zu 18 Minuten
beschleunigt.
IC-Linie 77 Schiphol—Berlin
Insgesamt sieben statt bislang vier Zugpaare
verkehren im 2-Stunden-Takt zwischen
Berlin bzw. Hannover und dem Flughafen
Schiphol über Amsterdam Zuid.
Auch weiterhin ist die Strecke im Abschnitt
Rathenow—Großwudicke (Stammstrecke
der Lehrter Bahn) für den Neubau
der Havelbrücke gesperrt. Als Ersatz für die
Einschränkungen bei der Regionalbahn
wird einerseits ein Schienenersatzverkehr
im gesperrten Abschnitt angeboten, andererseits
halten die InterCity-Züge der Linie
Schiphol—Berlin weiterhin in Rathenow.
Hier muss die Chance genutzt werden, diesen
Halt dauerhaft zu erhalten!
Die Sperrung der Stammstrecke im Abschnitt
Rathenow—Großwudicke wird voraussichtlich
noch bis zum 5. Dezember 2009
andauern.
Nachtzugangebot
Erstmals seit Jahrzehnten fährt mit D 448/449
wieder regelmäßig ein Fernzugpaar über die
Ostbahn. Es verkehrt zwischen Berlin-Gesundbrunnen
(ab 20.48 Uhr), Berlin-Lichtenberg
(ab 21.04 Uhr) und Warszawa Wschodnia
(an 8.27 Uhr). In der Gegenrichtung erfolgt
die Abfahrt in Warszawa Wschodnia um
21.18 Uhr; die Ankunft in Berlin-Lichtenberg
ist um 8.06 Uhr, in Berlin-Gesundbrunnen um
8.29 Uhr. Dieses Zugpaar führt Kurswagen
nach Gdynia, Kraków und Kaliningrad. Es wird
von der polnischen Bahngesellschaft PKP Intercity
betrieben und
besteht aus Schlaf-, Liege-und Sitzwagen (s. auch SIGNAL 5/2008)
Mit EN 476/477 „Metropol“ Berlin—
Wien—Budapest über Dresden—Bratislava
wurde ebenfalls ein neues Angebot eingeführt.
Das bisherige Angebot mit EN 428/429
wurde hier integriert, einschließlich der Autobeförderung.
Die CityNightLine-Verbindung (CNL) Berlin—
Paris verkehrt neu über Saarbrücken
statt Brüssel. Unbefriedigend ist dabei allerdings
die von 11:48 Stunden im letzten Fahrplanabschnitt
auf nunmehr 13:32 Stunden
verlängerte Fahrzeit – angesichts der erheblichen
Konkurrenz durch Billigflugangebote
eine bedenkliche Entwicklung!
CNL „Sirius“ Berlin—Zürich erhielt einen
neuen Laufweg über Halle (Saale)—Weimar—
Erfurt statt über Wolfsburg—Hannover und
wurde damit um ca. 1 Stunde beschleunigt.
Zwischen Berlin und Erfurt kann dieser Zug
auch als Spätverbindung genutzt werden. IGEB Fernverkehr
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