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Anläßlich der Berufung eines neuen Verwaltungsrats
für die Deutsche Reichsbahn
hatte sich der Hauptverband des ostdeutschen
PRO BAHN-Fahrgastverbands für
die Gruppe D um einen Sitz in diesem
Gremium beworben. Erwartungsgemäß wurde
dieses berechtigte Ansinnen durch
Bundesverkehrsminister Krause abgelehnt. Für die
Fahrgäste ist jedoch neu, daß ihre Interessen
im Verwaltungsrat der Bahn von den
Vertretern aus Wirtschaft, Landwirtschaft,
Handel und Politik laut Ministerschreiben
“wirkungsvoll vertreten werden". Hätte es
jemals eine wirkungsvolle Vertretung der
Fahrgastinteressen in den entscheidenden
Gremien gegeben, wäre ein Antrag von
PRO BAHN nicht gestellt worden. Deshalb
will das Präsidium des ostdeutschen PRO
BAHN-Verbandes die Absage auch nicht
hinnehmen und stützt sich u.a. nach wie vor
auf die Resolution des Bundesfahrgast-Kongresses
1989 in Berlin, wonach Fahrgäste
ihre Interessen selbst vertreten möchten
(s.SIGNAL 6/89 ).
Welchen Stellenwert die Fahrgäste bei den
Verantwortlichen der Bahn haben, wurde
auch anläßlich der Streckeneröffnung zwischen
Eisenach und Gerstungen am 25. Mai
d.J. deutlich In seiner Begrüßungsansprache
in Herleshausen räumte der Präsident
der Reichsbahndirektion Erfurt, Herr Knüpfer,
zwar ein, daß er nicht alle Ehrengäste
begrüßen könne, jedoch, wie der "Zufall" es
so wollte, machte er den Schnitt genau bei
den Bahnbenuzern. Nachdem er u.a. dem
Bundesverkehrsminister, den Ministerpräsidenten,
den Landräten und Bürgermeistern,
den Vertretern der Gewerkschaften etc, seine
Grüße entgegenbracht hatte, waren die
Kunden an der Reihe. Mit den Worten, “als
unsere Bahnkunden begrüße ich die Vertreter
von VW, BMW und Opel" war seine
Auswahl der Auserkorenen auch schon abgeschlossen.
Der PRO BAHN-Bundesvorsitzende Bielecki und der ostdeutsche PRO
BAHN-Präsident Curth, die ebenfalls geladen
waren, waren für Knüpfer offenbar keine
Repräsentanten der Bahnkunden. Was
ist auch schon eine Fahrkarte wert im Vergleich
zu einem Frachtbrief?!
PRO BAHN Ost-Deutschland
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