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Das Sündenregister von Senator Haase ist
lang. Kennzeichen seiner Politik sind überfallartige,
undemokratische Entscheidungen
über die kleinen Dinge der Verkehrsplitik
und das Liegenlasen der großen und wichtigen.
Um letzteres zu vertuschen, schreckt
er auch nicht vor bewußter Fehlinformation
zurück. So stellte er im Juni der Öffentlichkeit
ein S-Bahn-Konzept vor, in dem Strecken wie z.B.
die S-Bahn nach Hennigsdorf
als im Bau dargestellt wurden, obwol dort
noch nicht ein Handschlag getan wurde.
Bereits im Frühjahr hatte Senator Haase
Sein autoritäres, beinahe gewalttätiges
Vorgehen am Beispiel der Havelchausee
demonstriert, deren er eigenhändig
aufhob. Weniger erfolgreich war er bei der
Öffnung des Brandenburger Tores, das
trotz großen Widerstandes in der Bevölkerung
und bei den betroffenen Bezirken ab 3.
Oktober durchfahrbar sein sollte (s. SIGNAL 7/91).
Der Widerstand von Abgeordneten aller Parteien
verhinderte dies - zunächst. Als Ersatzhandlung ordnete Herr
Haase zum Jahrestag der Vereinigung die
Umbenennung einiger U-Bahnhöfe im Ostteil der
Stadt an. Daß BVG und DR in Abstimmung mit
Haases Verwaltung alle erforderlichen
Umbenennungen an einem Tag
und anläßlich eines Fahrplanwechsels vornehmen
wollten, interessierte Herrn Haase
nicht. Nun gibt es also neue Bahnhofsnamen,
die in keinem Fahrplanheft und Liniennetz zu finden sind.
Auch das vorbildliche Bemühen der Betreiber, Fahrgäste und
Bezirksämter zu beteiligen, blieb dank Senator
Haase auf der Strecke. Die IGEB hatte ja,
wie berichtet, bereits erste Gespräche
geführt und sich um eine öffentliche Namensdiskussion
bemüht (vgl. SIGNAL 5/91 ).
Ein besonderer Fehlgriff war auch die Entscheidung,
nur Bahnhofsnamen im Ostteil
der Stadt zu ändern. Mit einer Umbenennung
wie Frankfurter Tor in Rathaus Friedrichshain
hatte der Senator ja deutlich gemacht, daß
es ihm keineswegs nur um die
Beseitigung politisch unerwünschter Namen, sondern
auch um die Verbesserung
der Fahrgastorientierung ging. Und auf diesem
Gebiet gibt es bekanntlich auch
Westteil der Stadt einen großen Änderungsbedarf.
Doch in klassischer Besatzermanier
traf es wieder nur die Ostbezirke.
Solcher Aktionismus statt solider Verkehrspolitik
ist typisch für Senator Haase. Das
Zurückziehen des im nachfolgenden Artikel
dokumentierten, bereits fertigen Straßenbahnkonzeptes
aufgrund eines einzigen Zeitungsberichtes zeigt,
daß der Senator ziellos
und ohne Rückgrat arbeitet. Das bekam
auch sein Abteilungsleiter Christian Lotze
zu spüren, der als “Bauernopfer” für die
Unfähigkeit des Senators große Teile seiner
Kompetenzen abgeben mußte.
Das Eingangszitat des SPD-Abgeordneten
muß heute noch ergänzt werden um die
Frage: Wie lange will die CDU diesen Senator der
Stadt Berlin noch zumuten?
IGEB
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