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Besonders engagiert hat er sich in diesem
Jahr für den künftigen Namen des Lehrter
Bahnhofes, der bekanntlich 2006 (sechs
Jahre später als ursprünglich geplant) als
Fernbahnhof eröffnet werden soll. Vorbereitet
hat Herr Mehdorn die Umbenennung
zusammen mit Berlins Verkehrssenator
Peter Strieder durch eine Umfrage:
Alle durften in diesem Sommer abstimmen,
wie der neue Bahnhof künftig heißen
soll. Und weil fast niemand Hartmut
Mehdorns Favoriten wählte, hat der
Bahnchef diese Form der Kundenmitsprache
für gescheitert erklärt und angeordnet,
dass der Name genommen wird, den
er wünscht: „Berlin Hauptbahnhof" (siehe
auch SIGNAL 5/2002 , Seite 24). Zwar
gibt es viele sachliche Gründe, dass kein
Bahnhof in Berlin Hauptbahnhof heißen
sollte, weil diese Stadt nie einen Hauptbahnhof
hatte und auch nie einen haben
wird, aber der Berliner Fahrgastverband
IGEB sah es als unter seiner Würde an,
Mehdorns Schauspiel auch nur zu kommentieren.
Diese Zurückhaltung müssen wir nun
aufgeben, denn inzwischen hat der Bahnchef
die Scheinabstimmung mit einer
Schmierenkomödie übertroffen, über die
wir nicht lachen können angesichts der
massiven Kunden-Desinformation: Hartmut
Mehdorn hat allen Ernstes angeordnet,
dass der Lehrter Bahnhof, an dem
noch vier Jahre lang nur S-Bahn-Züge und
kein einziger Regional- oder Fernzug halten
werden und bei dem es keine Bahnhofsinfrastruktur
und kein Umfeld gibt,
dass also dieser S-Bahn-Haltepunkt in einer
Bauwüste ab dem 15. Dezember
2002 (!) Berlin Hauptbahnhof heißen soll.
Angesichts dieses groben Unfugs fällt es
kaum noch ins Gewicht, dass Herr Mehdorn
einige zehntausend Euro für Bahnhofsschilder
hätte sparen können, wenn
er die Station Lehrter Stadtbahnhof am
16. Juni nicht erst in Lehrter Bahnhof
umbenannt hätte, bevor nun wieder
Schilder, Netzpläne usw. geändert werden
müssen.
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Nur noch optional berücksichtigt ist der an dieser Stelle geplante Bahnhof Perleberger Brücke. Von links nach rechts verlaufend: die Perleberger Brücke, darunter die Gütergleise vom/zum Containerbahnhof und über der Brücke der Overfly, die Verbindung vom Lehrter Bahnhof zum Bahnhof Wedding. Foto: Florian Müller |
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Wenn es aber ernsthafte Fahrgastinteressen
geht, hört man vom Bahnchef nicht
mehr viel. So wird der Lehrte Bahnhof,
wenn er denn 2006 fertig werden sollte,
nur mit den in Ost-West-Richtung verkehrenden
S-Bahn-Zügen auf der Stadtbahn
erreichbar sein. Vielleicht kommt noch die
S-Bahn vom Nordring, die so genannte
S 21 hinzu. Doch ohne die erst langfristig
geplante Durchbindung nach Süden zum
Potsdamer Platz werden in dieser S 21
nicht allzu viele Fahrgäste sitzen.
Verschärft wird diese Diskrepanz zwischen
Kosten und Nutzen noch dadurch,
dass auf den einzigen Unterwegshalt zwischen
Nordring und Lehrter Bahnhof, den
S-Bahnhof Perleberger Brücke, verzichtet
werden soll. Als die IGEB-Experten im
September die ausgelegten Pläne zur
Planfeststellung für die S 21 einsahen,
trauten sie ihren Augen nicht, als sie feststellen
mussten, dass diese Station nur
noch „optional berücksichtigt" ist. Deshalb
hat der Berliner Fahrgastverband im
Oktober fristgerecht folgende Stellungnahme
abgegeben:
„Bauvorhaben S21 - Nordanbindung
bis Lehrter Bahnhof, Planfeststellungsabschnitt
1, in Berlin-Mitte. Einwendungen
im Rahmen der Auslegung der Pläne zum
Zwecke der Planfeststellung. Sehr geehrte
Damen und Herren, der Berliner Fahrgastverband
IGEB begrüßt das beabsichtigte
Bauvorhaben, da es einen wichtigen
Beitrag zur besseren Erschließung des
künftigen Lehrter Fernbahnhofes leisten
wird.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert
aber, dass für den künftigen S-Bahnhof
Perleberger Brücke lediglich planerische
Vorsorge getroffen wird und er nicht
Gegenstand des oben genannten Planfeststellungsverfahrens
ist. Die IGEB fordert,
dass diese Station zusammen mit
den anderen Vorhaben im Planfeststellungsabschnitt
1 planfestgestellt und gebaut
wird. Begründung:
- Der S-Bahnhof Perleberger Brücke ist
umgeben von dicht bebauten Gebieten
mit vielen Bewohnern und Arbeitsplätzen.
Dennoch ist dieses Gebiet heute eines
der wenigen innerhalb des Berliner
Innenrings, in dem nicht innerhalb von
bis zu 10 Minuten ein S- oder U-Bahnhof
fußläufig erreichbar ist. Damit erhält
der S-Bahnhof Perleberger Brücke
eine große Bedeutung für die verkehrliche
Erschließung und künftige
städtebauliche Entwicklung dieses Gebietes.
- Deutlich gesteigert wird die verkehrliche
Bedeutung durch die zahlreichen
Buslinien in diesem Gebiet, so dass es
hier erhebliche Umsteigerzahlen
S-Bahn/Bus geben wird.
- Hinzu kommt, dass mit dem Bau der
S21 das Wohnumfeld entlang der künftigen
Trasse beeinträchtigt, im Umfeld
der Perleberger Brücke sogar schwer
beeinträchtigt wird, so dass die
Erschließungsqualität durch den S-Bahnhof
eine wichtige Kompensation darstellt.
Sollte es aus finanziellen Gründen schwierig
sein, den S-Bahnhoff Perleberger Brücke
sofort vollständig zu realisieren, würde
es der Berliner Fahrgastverband IGEB als
vertretbar ansehen, wenn zunächst nur
der preiswerter zu bauende tiefliegende
Bahnsteig an der Strecke Berlin-Westhafen
- Berlin-Lehrter Bahnhof realisiert
würde."
Soweit die IGEB-Stellungnahme. Es wäre
schön, wenn sich Bahnchef Hartmut
Mehdorn im Zusammenhang mit dem
Lehrter Bahnhof auch einmal solch ernsthaften
Fragen annehmen würde. IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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