Seit 15. April 2013 bietet die Deutsche Bahn
parallel zur EuroCity-Verbindung EC 248/249
(Hamburg)—Lüneburg—Berlin—Wrocław
(Breslau) nun auch einen IC-Bus als Direktverbindung
zwischen Berlin über Wrocław nach
Kraków (Krakau) an. Bei der Fernbus-Verbindung,
die einmal täglich verkehrt, gelten Angebote
wie „Europa-Spezial Polen“, darüber
hinaus auch die sonstigen Tarifangebote von
DB Fernverkehr wie beispielsweise die kostenfreie
Kindermitnahme. Auch wenn die
Deutsche Bahn die Einführung dieser Busverbindung
als Ergänzung des weiter bestehenden
Angebots auf der Schiene bezeichnete,
ist der Fortbestand der EuroCity-Verbindung
Berlin—Breslau akut gefährdet und die Einstellung
zum kommenden Fahrplanwechsel
damit vorbereitet.
Bereits seit 9. Dezember 2012 verkehrt
EC 248/249 nicht mehr im Abschnitt Breslau—Krakau.
Unverständlich ist dabei die
Tatsache, dass seit dem EU-Beitritt Polens am
1. Mai 2004 derart wenig erreicht wurde,
um
die unattraktiv langen Fahrzeiten der Züge
spürbar zu verkürzen. So beträgt die Fahrzeit
zwischen Berlin Hbf und Wrocław Głowny
derzeit 5:10 Stunden, in der Gegenrichtung
4:47 Stunden. Der neue Fernbus benötigt
demgegenüber in beiden Richtungen nur
4:29 Stunden. Beim Bus gibt es allerdings zwischen
Berlin und Breslau keine Zwischenhalte
für den Zu- bzw. Ausstieg.
|
EC 248 Wawel im Bahnhof Lübbenau auf der Strecke Berlin—Cottbus. Der Ausbau nur dieses Abschnitts reicht aber nicht aus, um in der Relation Berlin—Wrocław attraktive Fahrzeiten zu ermöglichen. Weitere Verbesserungen der Infrastruktur sind dringend notwendig Foto: Christian Schultz |
|
Möglichkeiten für eine deutliche qualitative
Verbesserung des Angebots auf der
Schiene gibt es in dieser Relation seit langem.
Die aus heutiger Sicht günstigste und
am schnellsten realisierbare Lösung ist die
Führung der EuroCity-Züge von Berlin über
Cottbus, Horka und von hier aus weiter auf
der in Polen bereits zweigleisig ausgebauten
und elektrifizierten Strecke über Węgliniec
(Kohlfurt) nach Breslau. Für die Strecke Knappenrode—Horka—Grenze
Deutschland/Polen wurde im April 2012 die seit Jahren
überfällige Finanzierungsvereinbarung für
den Ausbau bzw. die Elektrifizierung unterzeichnet.
Demgegenüber fehlt für den Ausbau
und die Elektrifizierung des Abschnitts
Cottbus—Spremberg—Görlitz noch immer
die notwendige Finanzierungsvereinbarung
(siehe u. a. SIGNAL 3/2012 ).
Durch diese finanziell überschaubaren
Ausbaumaßnahmen kann die Fahrzeit der
EC-Züge zwischen Berlin Hbf und Wrocław
Głowny auf etwa 3:20 Stunden reduziert
werden. Sie läge damit aber noch immer
über der Fahrzeit Mitte der 1930er Jahre, als
Schnelltriebwagen mit der Linienführung
Berlin—Frankfurt (Oder)—Guben—Breslau
(„Fliegender Schlesier“) für diese Strecke nur
etwas mehr als 2,5 Stunden benötigten.
Bundesregierung und Bahn müssen bei
der Strecke Berlin—Breslau endlich ihre
„Hausaufgaben“ auf deutscher Seite erledigen,
anstatt den ressourcenschonenden
Schienenverkehr auf Busverkehr umzustellen.
Deutscher Bahnkunden-Verband
IGEB Fernverkehr
|