Vorhaben c
Mollstraße/Otto-Braun-Straße - Alexanderplatz - Hackescher Markt
Die Verkehrsverwaltung sieht vor, aus Kostengründen in der
Karl-Liebknecht-Straße auf die Tramallee zu verzichten. Die Tramallee ist
Bestandteil des städtebaulichen Konzepts zur Umgestaltung der
Karl-Liebknecht-Straße und stellt das aus stadtgestalterischen Gründen
unverzichtbare Rückgrat dieses Straßenraumes dar. Die Straßenbahn soll nunmehr
in einer Sparversion in die Fahrbahn eingebaut werden. Damit können
ca. 10 Mio DM entsprechend der Aussage von SenBauWohnV Abt1. XII
[Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr, Abteilung XII -
Verkehrsplanung] eingespart werden.
Die Tramallee jedoch verursacht diese Kosten nicht, sondern die nach
Auffassung der Verkehrsverwaltung erforderlichen parallelen Straßenbaumaßnahmen
mit Versetzen der Borde zum Einbau zusätzlicher Fahrspuren. Gefordert wird
daher die Integration der Tramallee in den bestehenden Fahrbahnraum. Im Falle
einer verbesserten Haushaltssituation können zu einem späteren
Zeitpunkt die Maßnahmen im Fahrbahnbereich durchgeführt werden. Der schlichte
Einbau als langfristiges Provisorium wird an diesem zentralen Ort der Stadt
nicht hingenommen.
Sollte die erläuterte Sparvariante zum Tragen kommen, ist ein neues
Planfeststellungsverfahren einschließlich einer Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVP) erforderlich.
Der landschaftspflegerische Begleitplan (LBP) war im Rahmen des laufenden
Planfeststellungsverfahrens nicht erforderlich, da eine Tramallee mit der
Pflanzung von ca. 50 - 60 Bäumen und der Entsiegelung von 3000 - 4000 m2
asphaltierter Fläche alle weiteren Eingriffe in den Naturhaushalt im Zuge
der Baumaßnahmen kompensiert.
Darüber hinaus ist die Tramallee mit Rasengleis eine effektive Maßnahme
zum Lärmschutz.
Sollte also das Planfeststellungsverfahren erneut begonnen werden, ist
eine Zeitverzögerung von mindestens 15 Monaten zu erwarten. Diese
Zeitverzögerung ist für die kurzfristig dringend erforderliche Verbesserung
des ÖPNV in der Mitte Berlins nicht hinnehmbar.
Vorhaben d
Buchholz Kirche - Buchholz West
Aus Gründen des Städtebaus und der Stadtgestaltung wird weiterhin die bereits
auf Fachebene abgestimmte Querschnittsgestaltung der Mühlenstraße im
bestehenden Profil ohne zusätzlichen Flächenbedarf favorisiert, für die viele
fachliche Gesichtspunkte der Verkehrsplanung sprechen. In diesem Profil ist
die Einrichtung einer Fußgängerzone mit Straßenbahn vorgesehen. Eine
zusätzlich zum bestehenden Profil angefügte Fahrbahn verhindert das
städtebauliche Konzept des Navarra-Platzes am Westende der Mühlenstraße im
Übergangsbereich zum Rosenthaler Weg/Triftstraße. Das Gestaltungskonzept sieht
drei miteinander verbundene Teilflächen vor, die durch die zusätzliche Fahrbahn
voneinander getrennt und zu nicht mehr nutzbaren Restflächen degradiert werden.
Die erwartete Urbanität mit Markt und ähnlichen Nutzungsfomien in diesem
zentralen Raum zwischen Neubaugebiet und historischem Ortskern Buchholz wird
verhindert und die Identifikation der Bewohner des Neubaugebietes mit ihrem
Wohnort erheblich erschwert.
Um die Arbeit der letzten Jahre am städtebaulichen Konzept für Buchholz
nicht zur Makulatur werden zu lassen, muß die Konzeption Fußgängerzone mit
Tram weiterhin Bestand haben.
Vorhaben g (1)
Eberswalder Straße - Nordbahnhof
Für diese Neubaumaßnahme ist von SenStadtUmTech die Integration der Trasse
in das bestehende Profil des Straßenzuges vorgesehen.
Eine Verbreiterung des Straßenraumes für einen eigenen Straßenbahnkörper ist
nur auf einer Länge von ca. 800 m möglich. Da der Straßenzug in der westlichen
Fortführung (Bernauer Straße ab Strelitzer Straße/Invalidenstraße) und auch
im östlichen anschließenden Abschnitt der Eberswalder Straße zwischen
Lychener Straße und Sportstadion im vorhandenen Straßenraum nur eine
fahrbahnbündige Einordnung der Tram zuläßt, wäre dererweiterte Abschnitt
isoliert und ohne Bezug zum weiteren östlichen Innenring mit Danziger Straße
und Petersburger Straße.
Der Verzicht auf Verbreiterung der Eberswalder/Bernauer Straße läßt die
dringend erforderliche städtebauliche Neuordnung an der Bernauer Straße
ohne zeitliche Verzögerung zu.
Eine Verbreiterung würde aufgrund der zu erwartenden langen
Rechtsstreitigkeiten mit den Eigentümern der restitutionsbefangenen
Grundstücke sowohl den Umbau der Straße und damit den Bau der Straßenbahn
als auch die Wiederbebauung der Blockkanten auf lange Sicht verhindern.
Bei einer Inanspruchnahme der Mauergrundstücke in einer Tiefe von 12 - 15m
müßte das Land Berlin für den Umbau der Straße ca. 10.000 m2 Wohnbaufläche
erwerben. Schon diese Tatsache ist unter finanzpolitischen Gesichtspunkten
inakzeptabel.
Für die Straßenbahn bedeutet die fahrbahnbündige Trassierung keine Nachteile,
da sie mit Hilfe intelligenter Schaltungen (Vorrang- und Schleusenschaltungen)
beschleunigt dem Kfz-Verkehr voranfahren kann.
Im Stadtraum der dicht bebauten Innenstadt fügt sich die Straßenbahn in die
vorhandenen Straßenprofile ein und ordnet sich den städtebaulichen Bedingungen
unter. Sie hat dort die vorrangige Aufgabe einer kleinräumigen Erschließung
im Gegensatz zu ihrer Funktion als schneller Zubringer auf den Radialen.
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Friedrich- Ecke Dorotheenstraße, Blick nach Süden. Wenn die Straßenbahn eines Tages nach Süden verlängert wird, muß die Kreuzung für den Weicheneinbau wieder aufgerissen werden. Doch derzeit wird bei der Senatsverkehrsverwaltung nicht einmal an der Planung dieses Projektes gearbeitet, denn Staatssekretär Ingo Schmitt ist gegen die Tram-Verlängerung. Foto: Marc Heller (4/97) |
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[IGEB] Na endlich! Daß die Straßenbahnausbauplanung in Berlin von
Verkehrsstaatssekretär Ingo Schmitt und einigen Mitstreitern immer wieder
durch das Errichten unüberwindbarer Hürden sabotiert wird, war im SIGNAL
schon vielfach kritisiert worden. Nun aber hat endlich auch ein Senator
den Mut gehabt, in einem öffentlichen Schreiben darzulegen, wie diese Sabotage
abläuft. Im übrigen ist
mit den einleitenden Ausführungen von Senator Peter Strieder anschaulich
dokumentiert worden, wie Herr Ingo Schmitt Politik gestaltet: Macht statt
Argumente - dem Mitarbeiter der anderen Verwaltung, der andere Argumente hat,
wird einfach das Wort verboten. Ein weiteres Dokument über den
undemokratischen Politikstil im "Hause Ingo Schmitt" dokumentieren
wir in SIGNAL 4-5/97.
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Peter Strieder
Senator für Stadtentwicklung,
Umweltschutz und Technologie
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