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Bahnhof Blankenfelde, links der alte Regionalbahnsteig, rechts das Parkhaus. Der neue Bahnsteig und das S-Bahn-Gleis rücken so dicht an das Parkhaus heran, dass ein zweites S-Bahn-Gleis mit Seitenbahnsteig keinen Platz mehr findet. Die bestehenden Bahnsteige werden komplett zurückgebaut und an neuer Stelle neu errichtet. Foto: André Casper |
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Es kann in den Planfeststellungsabschnitten
2 und 3 der Dresdener Bahn, letzterer ab
Stadtgrenze Lichtenrade/Mahlow bis Blankenfelde,
nicht angehen, nur von einer eingleisigen
Verdrängung der S-Bahn auf die
westliche Trassenseite der Dresdener Bahn
zu sprechen. So verhindert unwirtschaftliches
Planen seit Jahren ökonomisches Bauen,
sowohl für die Dresdener Fernbahn wie
auch bei einer Nachrüstung für das zweite
Gleis der S-Bahn von Lichtenrade bis Blankenfelde
(5,9 km). Ein entscheidender wirtschaftlicher
Faktor ist doch der, dass nicht
unter Betriebsbedingungen, also „unter
dem fahrenden Rad“ gebaut werden muss.
Diese einmalige Chance wird planungstechnisch
wie ökonomisch einfach negiert und
verspielt.
Während in Berlin bis zur südlichen Stadtgrenze
das Baugeschehen für den Wiederaufbau
der Dresdener Bahn bereits deutlich
zu erkennen ist (Planfeststellungsabschnitte
1 und 2), wird dabei dennoch auch im Bereich
S-Bf Lichtenrade bis zur Stadtgrenze
Richtung Blankenfelde der S-Bahn weiterhin
ein eingleisiges Korsett verpasst. So ist
südlich vom S-Bf Lichtenrade, dieser kommt
neu auf die Westseite der Dresdener Bahn,
kein zweites S-Bahn-Gleis nach Blankenfelde
vorgesehen, womit ein 10-Minuten-Takt
der S-Bahn derzeit verhindert wird.
Der Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-
Bundesamtes vom 30.8.2019 für den
Planfeststellungsabschnitt 3 (PFA 3) enthält
beziehungsweise empfiehlt keine optional
freizuhaltenden Flächen für das zweite
S-Bahn-Gleis ab S-Bf Lichtenrade bis Blankenfelde.
Eine Ausnahme gibt es dennoch: So errichtete
die ehemalige Deutsche Reichsbahn
(DR) in den Jahren 1991/1992 in Mahlow bereits
an der Straße L76 zwischen Bf Mahlow
und S-Bf Lichtenrade Brückenwiderlager
für zwei S-Bahn-Gleise, wenn die S-Bahn
wegen der Dresdener Fernbahn auf deren
Westseite verschwenkt werden muss.
Bei späterer Nachrüstung des zweiten
S-Bahn-Gleises müssen unter Betriebsbedingungen
umfängliche Umbaumaßnahmen erfolgen,
wie teilweise andere Höhenlagen für
das zweite S-Bahn-Gleis, Trassenverschwenkungen
für die Dresdener Fernbahn im Bereich
der ehemaligen Bahnübergänge, speziell
in der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow,
Versetzung von Lärmschutzwänden. Dann
stimmen auch die Straßengradienden (Gefälle/
Neigung) für die Straßenunterführungen
an den ehemaligen Bahnübergängen nicht
mehr. Dabei seien die zusätzlichen erneuten
Belastungen der Infrastruktur für die Großgemeinde
Blankenfelde-Mahlow noch gar nicht
betrachtet.
Seit über 10 Jahren mahnt BISAR e. V. die
DB Netz AG, das Bahnhofskonzept für den
neuen Bf Blankenfelde zu überarbeiten. Die
derzeitige Planung wäre um 7 Meter auf die
Ostseite zu verschieben, um auf der Westseite
Fläche für ein zweites S-Bahnhofs-Gleis
und einen zweiten S-Bahnsteig (Außenbahnsteig
nahe der Stützmauer am Parkhaus)
zu gewinnen. Das würde einen 10-Minuten-
Takt von/nach Berlin ab Blankenfelde
möglich machen. Die DB AG müsste auf der
Ostseite des Bahnhofs von wenigen Grundstücken
Grunderwerb durchführen. Diese
Maßnahme schafft stabilen S-Bahn-Betrieb
insgesamt im Nord-Süd-Verkehr für die Linie
S 2 wie auch zukünftig nach Rangsdorf und
mindert S-Bahn-Betriebsstörungen.
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Bahnhof Blankenfelde, Regio- und S-Bahnsteige. Verbesserungsvorschlag der Bürgerinitiative für eine S-Bahn-Anbindung Rangsdorf. Eine Verschiebung der Bahnanlagen um sieben Meter nach Osten würde Platz schaffen für ein zweites S-Bahn-Gleis mit Bahnsteig. Dieser Vorschlag wurden beim Planfeststellungsverfahren leider nicht aufgegriffen. Skizze: BISAR e. V. Pannier, März 2020 |
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In Blankenfelde wird es nach den vorliegenden
Planungen einen Wust von Lärmschutzwänden
auf Bahngelände geben.
Besonders extrem zeichnet sich das für die
S-Bahn zwischen Mahlow und Blankenfelde
ab, wo es bisher keine Lärmschutzwände
gibt. Seit Wiederinbetriebnahme der
S-Bahn am 31.8.1992 nach dem Fall der
Mauer, zunächst von Lichtenrade bis Blankenfelde,
gab es seitens der Bevölkerung in
der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow keine
Beschwerden über S-Bahn-Lärm. Nunmehr
soll zwischen Mahlow und Blankenfelde auf
dem ehemaligen Gleisplanum, wo das erste
S-Bahn-Gleis bis zum Mauerbau 1961 lag
(später fuhr darauf bis zum Jahre 1991 ein
Dieseltriebwagen), eine Lärmschutzwand
errichtet werden, statt diese jetzt noch erkennbare
freie Fläche für das zweite S-Bahn-
Gleis zu nutzen. Der S-Bahn-Hochdamm
zwischen Mahlow und Blankenfelde war
von der DR für zwei S-Bahn-Gleise in den
Jahren 1957/1958 gebaut worden, wovon
die S-Bahn heute nur eingleisig die östliche
Trasse nutzt.
Angemerkt sei, dass sich die neuen in Erprobung
befindlichen S-Bahn-Fahrzeuge
der Baureihe 483/484 bei Probefahrten
als sehr geräuscharm/sehr leise erweisen,
womit das Fahrzeugkonzept für die neuen
Züge aufgeht. Man braucht also diese Lärmschutzwände
für die S-Bahn nicht. Auch
darauf hat BISAR e. V. die DB AG mehrfach
aufmerksam gemacht.
So wird nunmehr auch die Forderung der
Brandenburger Koalitionsregierung seit
dem Herbst 2019 konterkariert, den Berliner
S-Bahn-Verkehr auf allen Außenstrecken
im Land Brandenburg für 10-Minuten-Takt
auszubauen (siehe Koalitionsvereinbarung,
Infrastruktur, Zeilen 471/ 472).
BISAR e. V. sieht es als einmalige Chance an,
jetzt noch Planergänzungen zu den Planfeststellungsabschnitten
2 und 3 der Dresdener
Bahn für die S-Bahn vorzunehmen und damit
die Koalitionsvereinbarung zu unterstützen
und rationell zu bauen. Nach Empfehlung der
DB Netz AG soll sich BISAR e. V. dazu an das
Land Brandenburg als Besteller von SPNVLeistungen
wenden, weil die Bundesländer
für den Ausbau des SPNV zuständig sind. Das
gelte auch für Investitionen. Der Verein wird
sich dafür weiterhin engagieren. Rainer Pannier, BISAR e. V.
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