Bedeutsamste Änderung zum 2. Juni 1991
war die Einführung eines einheitlichen
Nummernschemas für das gesamte Nahverkehrsnetz
der Region Berlin/Potsdam. Auswirkungen hatte
dies vor allem auf die Buslinien, die alle eine neue,
dreistellige Nummer erhielten. Als Nachteil hat sich erwiesen,
daß als Kennzeichen für die räumliche
Zuordnung innerhalb Berlins nicht die erste,
sondern die zweite Ziffer genutzt wurde.
Diese Systematik ist nur schwer zu erkennen
und wird von den meisten Fahrgästen gar nicht
als solche wahrgenommen.
Besser wäre es gewesen, wenn entsprechend
der Regelung im Berliner Umland (z.B.
600er Ziffern für den Raum Potsdam) auch
innerhalb Berlins die erste Ziffer zur Kennzeichnung
des Verkehrsgebietes einer Linie
genutzt worden wäre. Aber solche grundsätzlichen
Verbesserungsvorschläge dürften
in den nächsten Jahren wenn nicht Jahrzehnten
keine Chance auf Realisierung haben.
Die zweite wichtige Neuerung zum 2. Juni
war die Herausgabe eines gemeinsamen
Kursbuches für BVB, BVG, ViP sowie den
S-Bahn- und Regionalverkehr der DR und
die Vorort-Straßenbahnlinien. Daß ein derartiges
Erstlingswerk nicht von Anfang an
perfekt sein kann, dürfte jedem klar sein.
Die IGEB hat bereits mit der BVG über
Verbesserungen diskutiert. Viel schwerer
wiegt die Tatsache, daß dieses Kursbuch
trotz der auch zukünftig zu erwartenden
Vielzahl der Fahrplanänderungen erst in einem
Jahr überarbeitet wird. Mehr zu diesem Thema
finden Sie in der auf Seite 9/10
abgedruckten Antwort des Verkehrssenators
auf eine parlamentarische Anfrage.
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Foto: J. Ziegler |
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Überfällige Ost-West-Verknüpfung. Die neue Buslinie 167 zwischen Treptow und Neukölln ist trotz katastrophaler Umsteigebedingungen am S-Bf. Treptower Park und trotz des unzureichenden Fahrplanangebotes (20-Minuten-Takt) gut frequentiert (Bild oben). Fast leer sind dagegen die Busse der Linie 142, weil sie nur bis zur Philharmonie und nicht bis zum U-Bf. Kurfürstenstraße verkehren. Foto: M. Horth |
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Auf welch wackligen Beinen Herrn Haases
Position steht, zeigt die Tatsache, daß er die
Nr. 3 dieser Anfrage einfach falsch beantwortete.
Gefragt war nach einem Vergleich
Sommerfahrplan 1990/Realität Mai 1991.
Dies entspräche der Situation mit Jahresfahrplan.
Offensichtlich hätte es eine derartig lange Liste
von Abweichungen gegeben,
daß er Haase nicht noch selbst die Argumente gegen
den Jahresfahrplan liefern
wollte. Außerdem rechnete er zur Beschönigung der
Bilanz die 34 Nachtbuslinien
dazu, deren Fahrpläne sich nicht geändert
hatten. Wären nur die Tagesbuslinien zugrundegelegt worden,
hätte die Bilanz noch
negativer ausgesehen: Gerade mal ein Viertel
der (Tages-)Busfahrpläne war nach
einem halben Jahr noch gültig! Offensichtlich
bleibt den Fahrgästen in den meisten
Fällen zukünftig nur noch die Möglichkeit,
zur Haltestelle zu gehen - falls der Aushang
nicht bereits privatisiert wurde.
Und noch einen Rückschritt gibt es zu vermelden.
In den im neuen Kursbuch veröffentlichten Busfahrplänen
sind die E-Wagen
durchgängig nicht mehr enthalten.
Ein Novum war die mit dem neuen Fahrplan eingeführte
stärkere Differenzierung
der Fahrtzeitbemessungen. Dies führte -
z.T. nicht nur bei den auf einigen Buslinien
neu eingeführten Berufsverkehrsfahrzeiten -
in der Regel zu einer Verlängerung der
Fahrzeiten. Daß Staus und damit Behinderungen für
den ÖPNV in den meisten Fällen nicht kalkulierbar
sind, auch nicht für
einen noch so erfahrenen Fahrplangestalter
der BVG, erleben nun viele Fahrgäste tagtäglich:
Trödelnde oder zu früh fahrende
Busse, bisher nur aus den Schwachverkehrszeiten
bekannt, gibt es jetzt sogar tagsüber.
Positiv zu erwähnen sind die, allerdings meistens
nur gering ausgefallenen, Fahrzeitverkürzungen
während der Schwachverkehrszeiten.
Zu wenig “Mauerdurchbrüche"
Zum 2. Juni wurden aber auch eine Reihe
von Buslinienänderungen durchgeführt: Als
wichtigste Maßnahme konnte durch die
Verlängerung der Linie 167 "schon" 20 Monate
nach dem Fall der Mauer die erste öffentliche
Verkehrsverbindung zwischen den
beiden Nachbarbezirken Neukölln und
Treptow gefeiert werden. Der gewählte
Endpunkt Boddinstraße dürfte allerdings
kaum dem Fahrziel der Mehrzahl der Fahrgäste
entsprechen, denn der Hermannplatz
bleibt damit aus großen Teilen Ost-Berlins
auch weiterhin nur mit mehreren Umsteigevorgängen
erreichbar. Die Linie 167 sollte
daher vom Rathaus Neukölln geradlinig
über die Karl-Marx-Straße zum Hermannplatz
geführt werden, was übrigens auch der
Bewohnern des Gebietes um die Harzer
Straße sehr nützen würde.
Und gleich noch eine Verbindung gab es
zwischen den beiden Bezirken zu feiern:
Über die Sonnenallee wurde die Buslinie
l70 (ex 68) bis zum S-Bf. Baumschulenweg
verlängert. Im westlichen Abschnitt wurde
diese Linie bis zum Rathaus Steglitz verkürzt.
Den Abschnitt nach Lichterfelde,
Lindenstraße übernimmt die Buslinie 283
(ex 32). Im Norden Berlins ist die Verlängerung
der Linie 128 (ex 8) nach Wilhelmsruh
zu begrüßen.
Aber nicht überall wuchsen die Netze zusammen.
In einem Fall wurde eine “grenzüberschreitende"
Buslinie sogar abgeschafft:
Wenn auch die E-Linie zwischen Brandenburger
Tor und U-Bf. Kurfürstenstraße
nicht übermäßig genutzt wurde, so ist die
Führung der “Ersatzlinie” 142 zur Philharmonie
der blanke Hohn. Ersatzlos weggefallen ist damit
der Vorlaufbetrieb zur U2, und
dies wiegt Jetzt nach der Stillegung des
Nord-Süd-S-Bahn-Tunnels natürlich doppelt schwer.
Die Linie 142 sollte daher unverzüglich auf BVG-Seite einen Anschluß
an das U-Bahn-Netz erhalten.
Damit wären die netzverknüpfenden Maßnahmen
zwischen den beiden Stadthälften
auch schon aufgezählt. Keinerlei Verbesserungen
gab es hinsichtlich der Verknüpfung
zwischen dem BVG-Netz und dem Umland.
Beim öffentlichen Nahverkehrsnetz, ob Bus
oder Schiene, gibt es unverändert West-Berlin
sowie Ost-Berlin und das Berliner Umland. Und
nicht immer können fehlende
Brücken oder Straßen als Argumente herhalten.
So gibt es in beiden Teilen der Stadt
Busendstellen im ehemaligen Mauerbereich,
obwohl schon mit einer kurzen
Verlängerung eine Netzverknüpfung
erreichbar wäre (z.B. 106, 127, 148, 164/165/166, 245).
Oder es fahren Buslinien (inzwischen oft ohne Fahrgäste)
in gesichertem Abstand “immer an der Wand entlang",
vermeiden aber Jeglichen Kontakt
mit dem Verkehrsnetz der anderen Stadthälfte
(z.B. 247, 341). Daß hierfür nicht allein die
BVG die Verantwortung trägt, sondern auch der
Senat, muß deutlich gesagt
werden. Doch dieser scheint das Zusammenfügen der
Stadt vor allem als Auftrag
zum Straßenbau mißzuverstehen.
Überarbeitetes BVG-Netz
Eine Reihe von Linienänderungen gab es
im Westteil Berlins. Diese Änderungen sind
häufig Teile des seinerzeit für West-Berlin
erarbeiteten Busliniennetzes, welches ja im
SIGNAL schon ausgiebig diskutiert wurde.
Hierzu zählen u.a. dıe Linienänderungen im
Bereich Tempelhof. Durch die Führung der
Buslinien 184 und 284 über den Tempelhofer Damm
ist aus beiden Richtungen das
Einkaufs- und Verwaltungszentrum des Bezirks
besser zu erreichen. Auch der U-Bahn-Anschluß
dieser Linien ist dadurch deutlich
verbessert worden. Daß die Haltestelle
Ringbahnstraße aufgegeben wurde, führte
zu heftigen Bürgerprotesten, und selbst der
Verkehrssenator schaltete sich in die Debatte ein.
Nun soll ab 5. Oktober die Buslinie
247 über Berlinickeplatz zum U-Bf. Alt-Tempelhof
statt über Hoeppnerstraße zum
U-Bf. Tempelhof geführt werden. Bis zur
Wiederinbetriebnahme der Ringbahn haben
alle Beteiligten ja noch ausgiebig Zeit, darüber
nachzudenken, wie denn die Buslinie
247 zukünftig den dann unverzichtbaren
Anschluß an die S-Bahn erhält.
Weniger in's Zeug legte sich Senator Haase
aber für die Fahrgäste, die wegen der Verkürzunh
der Buslinie 105 auf den Abschnitt
U-Bf. Seestraße - U-Bf. Tempelhof nun
vom 170er aus Neukölln kommend zum
105er Richtung Seestraße umsteigen wollen.
Eine gemeinsame Haltestelle gibt es nicht,
und wegen der üblichen katastrophalen
Fahrplanabstimmung sehen die Fahrgäste
in dieser vormals durchgehenden Verbindung
in den Abendstunden regelmäßig die
Rücklichter vom 105er.
Eine weitere Änderung im Bezirk Tempelhof ist
die Führung der Linie 376 über die
Ullsteinstraße statt über die Rixdorfer Straße,
über den die Vorgängerlinie 81 fuhr.
Diese Führung entspricht sehr viel besser
den Bedürfnissen, da hier ein großes Industriegebiet
durch die alte Linie 5l nur sehr
unzureichend bedient wurde. Zu kritisieren
sind die weiten Haltestellenabstände in diesem
Bereich. Eine zusätzliche Haltestelle an
der Schätzelbergstraße ware ebenso erforderlich
wie eine Haltestelle im Bereich der
Autobahneinmündung Gradestraße. Nachdenken sollte
die BVG, ob diese Linie nicht
über die Rathausstraße statt über den Mariendorfer
Damm geführt werden sollte.
Neben einer damit verbundenen zusätzlichen
Bedienung eines Wohngebietes würde
das Fahren über den oft zugestauten Mariendorfer Damm vermieden.
Busspuren,
die hier erforderlich wären, sind z.Z. sicher
nicht durchsetzbar, da es nur maximal vier
Busse pro Stunde und Richtung gibt.
Das Aufgehen der alten Buslinie 93 in der
neuen Linie 181 bringt echte Vorteile für
die Bewohner entlang Mohriner Allee -
Britzer Straße. Jedoch ist der Takt mit 30
Minuten am Sonnabend-Nachmittag und 40
Minuten im Abendverkehr nicht ausreichend.
Auch wenn die Fahrgastzahlen zu
diesen Zeiten relativ gering sind, so sollten
doch der für Stadtlinien (noch ?) übliche
20-Minuten-Takt und der übliche Betriebsschluß
gegen Mitternacht angeboten werden. Diese Linie
ist nicht als Üerlandlinie
zu sehen, sondern bedient nur bewohnte
Gebiete, deren Fahrgastpotential durch
starke Bautätigkeit ständig wächst.
BVG-Sponti-Aktion
Am östlichen Ende der Buslinie 247 überraschte
die BVG mit einer spontanen Linienverkürzung:
Keine zwei Wochen nach
Einführung des neuen Fahrplanes wurde
die Buslinie vom Heckmannufer zum U-Bf.
Schlesisches Tor zurückgezogen, da die Busse
wegen des starken Autoverkehrs in der
Schlesischen Straße plötzlich Schwierigkeiten
beim Wenden bekamen. Ähnliche Sponti-Aktionen
wünschte man sich eher hinsichtlich von
Linienverlängerungen - Vorschläge siehe oben.
Heftige Wogen erzeugte die Verkürzung
der alten Buslinie 71 (jetzt 327) zum Bf. Gesundbrunnen
und der damit wegfallende
Abschnitt bis zum Gartenplatz im Kontext
mit einem neuen Erschließungskonzept für
den Wedding (Tausch der Äste der Buslinien
120 und 328). Die jetzt gefundene “Lösung",
daß die Einsetzwagen der Linie 120
nicht mehr zur Eberswalder Straße fahren,
sondern schon am Gartenplatz enden, bewirkt zwar,
daß die (End-) Haltestelle Gartenplatz zumindest tagsüber wieder
angefahren wird, reduziert aber das Angebot auf
dem mittlerweile stark frequentierten Abschnitt
Gartenplatz - Eberswalder
Straße auf einen 20-Minuten-Takt.
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Busline 249 (ex 60). U.a. wegen der Staus in der Uhlandstraße wurde sie in die Joaimstaler Straße verlegt. Das Ergebnis: Wieder Staus, aber wegen des geringeren Fahrgastpotenziales auf dieser Route zurückgehende Fahrgastzahlen und damit Fahrplanausdünnung, voraussichtlich schon zum Herbst. Foto: M. Horth |
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In der West-City ist die Umlegung der Linie
249 von der Uhlandstraße in die Joachimstaler
Straße unverständlich. Im
Zusammenhang mit der sinnvollen Verlegung
der Buslinie 219 (ex 69) aus der Lietzenburger
Straße in den Ku'damm (Busspur!) wurde zur Aufrechterhaltung der
schwach frequentierten Haltestelle am Rankeplatz
die Buslinie 269 (ex 60) auf die Lietzenburger
und Joachimstaler Straße verlegt.
Daß damit nicht nur der Einzugsbereich
Savignyplatz von dieser Nord-Süd-City-Linie
nicht mehr erschlossen wird sondern auch
die bisher am stärksten frequentierte
Haltestelle Uhlandstraße/Ku'damm nicht
mehr angefahren wird, ist der BVG erst bei
der Beantwonung einer parlamentarischen
Anfrage aufgefallen. Daher mußte als Argument
die gaewagte These aufgestellt werden,
daß die Kaufhäuser am U-Bf. Kurfürstendamm
von der bisherigen Wegführung
(immerhin: Haltestelle Kant-/Joachimstaler
Straße) nicht erschlossen waren. Als weiteres
Argument hatte die BVG wiederholt die
Verkehrsprobleme in der Uhlandstraße angeführt.
Nun stehen die Wagen der Buslinie
249 also in der Joachimstaler Straße im
Stau, welch Fortschritt.
Keine Provisorien für Spandau
Eine Neuordnung der Buslinien gab es im
südlichen Spandau. So gibt es nun endlich
eine durchgehende Buslinie 135 von Kladow
zum Rathaus Spandau über die Potsdamer
Chaussee. Dadurch konnte die Buslinie 113
(ex 13) zum Rathaus Spandau zurückgezgen
werden, und zwischen Heer-/Gatower
Straße und U-Bf. Ruhleben wurde die Buslinie
235 eingerichtet. Kleine Episode am
Rande: Zur Bedienung des Friedhofes in
der Maximilian-Kolbe-Straße, in der ja bisher
die Endstelle der Buslinie 13 lag, hatte
die BVG vergessen, neue Haltestellen in
der Potsdamer Chaussee einzurichten. Die
logische(?) Folge: Bis zur Errichtung eines
vorschriftsmäßigen Haltestellenpaares wurde
eine Ersatz-Buslinie (!!) zwischen Weinmeisterhornweg
und Maximilian-Kolbe-Straße im 30-Minuten-Takt eingerichtet.
Eine provisorische Haltestelle ließ sich offenbar
in ganz Spandau nicht auftreiben.
Aber vielleicht hätte man ja bei den Potsdamer
Kollegen mal nachfragen sollen, die in
solchen Dingen wohl etwas flexibler sind.
Weitere Änderungen: Wegen der Einführung
eines Taktfahrplanes auf der Regionalbahnstrecke 5 wurde
die Buslinie 39 (jetzt 669) bis zur Stadtgrenze am Nennhauser
Damm zurückgezogen. Kleine Linienänderungen gab
es darüber hinaus auf den
Buslinien 104 im Bereich U-Bf. Berliner
Straße (wegen fehlender Busschleuse ist es
immer noch nicht gelungen, die Haltestelle
in Richtung Brixplatz vor den U-Bahn-Eingang zu legen),
115 (einzelne Fahrten zum
Schulbegin und -schluß bis Lindenthaler
Allee), 227 (Schwenk über Quitzowstraße
als Ersatz für den hier weggefallenen 71er)
und Buslinie 327 (ex 71), die endlich direkt
an den U-Bf. Birkenstraße angebunden
wurde.
Trotz des hier schon mehrfach aufgeführten
dringdenden Überarbeitungsbedarfs im
BVB Busliniennetz gab es - mit Ausnahme
der “grenzüberschreitenden" Linien - in
Ost-Berlin keine Veränderungen.
Nächtliche Verkehrsprobleme
Nur zögerlich geht übrigens auch das Zusammenwachsen
der Nachtbusnetze über
die Bühne. Als einzige neue Verknüpfung
fährt nun die Linie N6 (ex 6lN bzw. 83N)
durch die Friedrich- statt über die Entlastungsstraße.
Außerdem wurden im Norden
die Äste zwischen den beiden ehemaligen
Linien 61N und 83N (jetzt N6 und N26) wegen der
dem Tagesnetz eher entsprechenden Wegführung
vertauscht. Reichlich originell, aber wenig
fahrgastfreundlich ist die
Idee, mit der neuen Nachtlinie N65 zwischen
Fernbahnhof und Flughafen Schönefeld über
Adlergestell zum "Wochenend"-Umsteigeknoten am
U-Bf. Schlesisches Tor
zu fahren. In den anderen fünf Nächten, in
denen die U-Bahn-Linie 1 nicht verkehrt,
bestehen keine Anschlüsse zur Buslinie N29
(Umsteigezeit z.B. Richtung Zoo: 24 Minuten).
Sehr viel sinnvoller wäre daher eine
Anbindung an den Neuköllner Umsteigeknoten Hermannplatz,
wo sich die Buslinie
N65 entsprechend ihrer Fahrplanlage auch
gut in die Anschlüsse integrieren ließe. Im
Zusammenhang mit der neuen Nachtbuslinie
N65 wurde die Buslinie Nl auf den
Abschnitt Allee der Kosmonauten - Bf.
Schöneweide reduziert.
Erfreulich ist dagegen die Einrichtung einer
Nachtbuslinie (N16) zwischen dem S-Bf.
Nikolassee und dem Potsdamer "Platz der
Einheit" im Stundentakt durch die ViP. Die
bisherige BVG-Taxi-Linie l8N nach Stolpchensee
wurde eingestellt. Unbefriedigend
ist allerdings der abseits gelegene Umsteigepunkt
am S-Bf. Nikolassee. Die Buslinie
N48 sollte bis zum Bf. Wannsee verlängert
werden, u.a. weil sich hier auch ein Taxistand befindet.
Ausblick
Trotz mancher Verbesserungen gibt es noch
einen erheblichen Handlungsbedarf zur
Neuordnung der Busliniennetze. Für das
BVG-Netz Sollten die in den Schubladen
liegenden Plane für das “Busnetz 90” endlich
in die Tat umgesetzt werden. Der ganz
überwiegende Teil der Konzeption ist durch
den Fall der Mauer nicht berührt. Es geht
nicht an, daß ausgearbeitete Konzepte für
ein wirtschaftlicheres und auch (in der Regel)
fahrgastfreundlicheres Angebot nicht
oder nur bruchstückhaft realisiert werden.
Im “Grenzbereich" müssen zügig die Verknüpfungen
der Netze erfolgen, und für das
BVB-Netz ist eine grundsätzliche Neukonzeption im
Interesse eines attraktiveren Angebotes zu erarbeiten.
Daß letzteres nicht
über das Knie zu brechen ist, leuchtet ein.
Dennoch gibt es in einigen Bereichen kurzfristigen
Handlungsbedarf für Netzergänzungen bzw. -veränderungen
(Vgl. SIGNAL 2/91 und 3/91 ). Über weite Strecken parallel
zur U-Bahn verlaufende Buslinien, wie
etwa der östliche Abschnitt der Buslinien
147 bzw. 347, können dagegen zugunsten
der Netzverknüpfungen zwischen Ost und
West eingestellt werden.
Klar aber ist, daß mit den jüngsten finanzpolitischen
Entscheidungen des Berliner
Senats, die für 1992 einschneidende Zuschußkürzungen
für die Verkehrsbetriebe
vorsehen, Verbesserungen im ÖPNV-Angebot kaum
noch zu realisieren sind. Der regelmäßig beschworene
Vorrang für den
ÖPNV entpuppt sich mal wieder als pures
Lippenbekenntnisse, dem kein entsprechendes Handeln folgt. IGEB
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