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RB 26 nach Kostrzyn in Ostkreuz. Seit dem 9. Dezember 2018 können nun auch die Fahrgäste auf der Ostbahn über Lichtenberg hinaus bis Ostkreuz durchfahren und damit vielfach Zeit sparen. Foto: Florian Müller |
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Baustelle Straßenbahn: Wohl noch Jahre wird es dauern, bis auf dieser Fläche neben den Regionalbahnsteigen der Ostbahn endlich Straßenbahnen halten. Das Planfeststellungsverfahren für die Verlegung der Trasse von der Boxhagener in die Sonntagstraße kommt nur langsam voran. Foto: Florian Müller |
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Unverständlicher Mangel. Am Gleis 1 und 2 fahren in jeder Richtung stündlich fünf Regionalzüge und die (bisher wenigen) Fernzüge von Flixtrain ab. Auf fast allen Berliner Fern- und Regionalbahnhöfen wurden inzwischen Zugzielanzeiger aufgehängt, die auch die beiden Folgezüge anzeigen. Nur in Ostkreuz, einem der bedeutendsten Bahnhöfe im Netz der Deutschen Bahn, wurde darauf verzichtet. Foto: IGEB |
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Informationstafel in der Ringbahnhalle am Abgang zum Gleis 7. An den beiden neuen Bahnsteigen (Gleis 7 und Gleis 8) enden bzw. starten RB 12, RB 25 und RB 26. Doch auf der Informationstafel ist nicht zu erkennen, wann unten welcher Zug abfährt. Zwar ist auch an den Abgängen zu Gleis 7 und 8 die Anbringung von dynamischen Anzeigern, wie sie an den Abgängen zu den Gleisen 1 bis 6 vorhanden sind, baulich vorbereitet worden, aber nicht realisiert. Foto: Florian Müller |
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Mangelhafte Fahrgastinformation: Angezeigt wird die unwichtige Information, dass hier am Gleis 7 die RB 12 um 11.03 Uhr endet. Nicht angezeigt wird, dass genau dieser Zug um 11.21 Uhr als RB 25 nach Werneuchen abfährt. Foto: IGEB |
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Das kann man erst nach dem Studium der Informationsstele auf dem Bahnsteig erahnen. Foto: IGEB |
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Am Ostkreuz fehlt die auf allen wichtigen Bahnhöfe vorhandene große Übersichtstafel. Erst, wenn man unten auf dem Regionalbahnsteig angekommen ist, kann man auf solchen Stelen feststellen, ob man richtig oder falsch ist. Foto: IGEB |
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Für den S-Bahn-Verkehr steht nun die langersehnte
Viergleisigkeit mit Richtungsbetrieb zur Verfügung
und mit der Inbetriebnahme des dritten Bahnsteigs für die Regionalzüge
fahren jetzt auch die Züge der RB 26 auf der Ostbahn
bis Ostkreuz. Mehr als eine Dekade hatte der Umbau dieses
wichtigen Berliner Knotenbahnhofs gedauert, der deutschlandweit
die meisten täglichen Zugabfahrten aufweist.
Dieser wichtige Meilenstein ist jedoch nicht gleichbedeutend
mit der tatsächlichen Fertigstellung, denn das Ostkreuz ist noch
immer eine große Baustelle. Doch zunächst die positiven Aspekte:
Mit der Verlängerung der nun dritten zuvor in Berlin-Lichtenberg
endenden Regionalzuglinien ist die Bedeutung des Ostkreuzes
als Umsteigeknoten weiter gewachsen. Mit Fertigstellung der
Viergleisigkeit bei der S-Bahn nach der Umstellung von Linienauf
Richtungsbetrieb, trat neben den Vorteilen für die Fahrgäste
auch die erhoffte Entspannung in der Betriebsabwicklung ein.
Die nun zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der flexiblen
Betriebsführung werden aber durch die Leitstellen der
S-Bahn noch nicht ausreichend genutzt, so dass es insbesondere
bei den in Ostbahnhof beginnenden Zügen der S 3 immer
wieder unnötig zu Verspätungen kommt, weil diese zunächst
vor dem Ostkreuz warten müssen, um verspätete Züge nach
Lichtenberg durchfahren zu lassen.
Ein Wermutstropfen ist die Eingleisigkeit der Regionalbahnstrecke
zwischen Lichtenberg und Ostkreuz (Gleise 7+8), die
nun dummerweise nicht zum Fahrplan der Regionalzüge passt
und dafür sorgt, dass ein Teil der Fahrten von RB 12 und RB 25
weiterhin vom Ringbahnsteig (Gleise 13+14) abgewickelt werden
muss. Das ist äußerst ärgerlich, da die Trassen im oberen
Bahnhofsteil künftig für andere Linien gebraucht werden, zum
Beispiel den Flughafen-Express zum Flughafen BER. Eine Lösung
ist hierfür aktuell noch nicht absehbar.
Erfreulich ist der erfolgte nachträgliche Einbau aller planfestgestellten
Fahrtreppen, nachdem die Bahn ursprünglich auf
einen Teil davon verzichten wollte. Das hatte auch der Berliner
Fahrgastverband IGEB mehrfach kritisiert (siehe SIGNAL 4/2014).
Weniger erfreulich ist ein weiteres Kapitel in
der Dächer-Posse, aber auch hier ist die Situation
nicht aussichtslos. Das noch fehlende planfestgestellte
Dach über dem südlichen Regionalbahnsteig
Ru (Gleise 1+2) soll noch errichtet werden, so
dass auch die Fahrgäste der wichtigen Linien RE 1,
RE 2, RE 7 und RB 14 nicht länger mehrheitlich am
nicht überdachten Bahnsteig ein- und aussteigen
müssen. Doch es bleibt die grundsätzliche Frage
für alle Bahnhöfe der Deutschen Bahn: Wann
endlich verstehen Bundesverkehrsministerium
und Bahn die Bedeutung einer Bahnsteigüberdachung
für die Fahrgäste – nicht nur bei Regen,
sondern auch bei Hitze?
Eine öffentliche Toilette, wie sie vor dem
Umbau auf einem der S-Bahnsteige zu Verfügung
stand, soll nun im Laufe des Jahres 2019
im nördlichen Treppengebäude der denkmalgerecht
neu errichteten Brademann-Brücke
entstehen. Auch das achteckige Empfangsgebäude
wird neben der Treppe wieder errichtet.
Länger gedulden müssen sich dagegen die
Umsteiger zu Straßenbahnen und Bussen. Die
Vorplatzgestaltung lässt weiterhin auf sich
warten und die Planfeststellung für die Straßenbahnverlegung
aus der Boxhagener in die
Sonntagstraße (siehe SIGNAL 1/2018) verzögert
sich aufgrund der zu geringen Personalkapazitäten
bei der Senatsverkehrsverwaltung und
der vielen im Planfeststellungsverfahren vorgebrachten
Einwendungen. Es bleibt zu hoffen,
dass der Bau abgeschlossen werden kann, bevor
die Boxhagener Straße im Verkehrsinfarkt der
zum Treptower Park verlängerten A100 erstickt.
Angesichts der herausragenden Bedeutung
des Bahnhofs Ostkreuz ist es auch ärgerlich,
dass die Fahrgastinformation weiterhin unzureichend
ist. Besonders das Auffinden der
Regionalbahnsteige bereitet Ortsunkundigen
immer wieder Schwierigkeiten. Die Liste der
Mängel ist lang (s. auch SIGNAL 6/2017) und
anhand ausgewählter Beispiele am besten mit
den beigefügten Fotos zu verdeutlichen. (ge)
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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