Seit Jahrzehnten hat die Berliner Senatsbauverwaltung das Monopol für die Gestaltung aller
neugebauten U-Bahnhöfe. Lediglich der Entwurf für den 1974 eröffneten Bf. Schloßstraße auf
der U9 war aus dem Hause gegeben worden (Architekten Schüler/Schüler-Witte). Aber nach
der Übernahme der West-Berliner S-Bahn in BVG-Regie 1984 mußten durch den Zeitdruck bei
den Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme der Wannseebahn erstmals mehrere freiberufliche
Architekten hinzugezogen werden. 1987 gelang es dann sogar, für den Neubau des
S-Bahnhofes Kolonnenstraße einen Wettbewerb durchzusetzen, dessen gute Ergebnisse
(1. Preis Maedebach/Redeleit) eine Bestätigung war für alle, die das Monopol der
Senatsbauverwaltung schon lange kritisiert hatten. Auch die IGEB forderte daraufhin
nachdrücklich, für alle Bahnhofsneubauten und für wichtige Betriebsgebäude stets Wettbewerbe
zu veranstalten. Diese Forderung ist bis heute aktuell, denn obwohl das jüngste
Wettbewerbsergebnis, das zum S-Bf. Papestraße, aus Fahrgastsicht nicht befriedigen kann, so
haben die Arbeiten (den Skeptikern in der Verwaltung zum Trotz) doch erneut bewiesen, daß es
selbst bei einem Wettbewerb mit engen Vorgaben noch viele interessante Entwürfe geben
kann.